In diesem 9. Band der Reihe rund um den Grazer Polizisten Armin Trost tauchen wir tief in den Aberglauben über Hexen ein.
Armin Trost, nunmehr zum Leutnant und Sonderermittler befördert, der direkt dem Innenministerium untersteht, wird zum Ärger seines ehemaligen Chefs, Balthasar Gierack, in seine alte Dienststelle gerufen, um mit einer scheinbar verwirrten Frau zu reden. Esther Befana tischt ihm eine haarsträubende Geschichte von Folter, der sie seit Jahren unterworfen sein soll, auf. In ihrem Bericht erwähnt sie merkwürdige Gestalten, die sie nur mit einem Aliasnamen kennt: Oswald, das Monster, die Heuschrecke und den Richter, vor dem sie Trost eindringlich warnt. Armin Trost ist durch eine anstehende MRT-Untersuchung gerade wenig abgelenkt und glaubt Befana nicht so recht.
Doch wenig später wird er eines besseren belehrt, denn es gibt die erste und kurz darauf eine zweite Leiche, die jene Folterspuren aufweisen, wie sie von Befana beschrieben worden sind. Zufall oder ist Befana eine Verdächtige?
Als Armin Trost entdeckt, dass die Namen der Toten zu den Spitznamen mit Befanas Erzählung übereinstimmen, beginnt er in gewohnter Art, Ermittlungen anzustellen. Gleichzeitig versucht er mit seinem 19-jährigen Sohn Jonas einen Neuanfang. Und so kommt es, dass er Jonas auf eine Recherchereise nach Italien mitnimmt, ohne zu wissen, dass eine weitere Leiche auf ihn wartet und es zu einem gewaltigen Showdown kommen wird.
„Sie sind tot, Trost. Mausetot“
Trost bliebt ungerührt und erwiderte: „Und du bist erledigt. Richter.“
Um die wahre Gestalt des Richters aufzudecken, hätte Armin Trost gar nicht nach Italien fahren müssen.
Meine Meinung:
Dieser 9. Fall für Armin Trost hat es wieder in sich, denn die Leser wissen nicht genau, was Realität ist und was nicht. Hier hilft die Kenntnis der Vorgänger, denn Armin hat diese Trugbilder schon länger.
Schön ist es, zu erleben, dass Armin Jonas wieder langsam näher kommt. Gemeinsam haben sie das abgebrannte Baumhaus neu errichtet. Außerdem sollte ja der Ausflug nach Italien dazu dienen, Gespräche von Mann zu Mann zu führen. Dass die Reise dann so aus dem Ruder läuft, war nicht geplant, aber für Kenner von Robert Preis durchaus im Bereich des Möglichen. Mit Ehefrau Charlotte ist es sichtlich endgültig aus. Immerhin hat sie eine neue Beschäftigung gefunden, denn nur an Preisausschreiben teilzunehmen, ist wohl doch nicht erfüllend gewesen.
Die Geschichte ist wieder sehr spannend inszeniert und liest sich flüssig. Dazwischen aufhören, ist fast unmöglich. Manche Ausdrücke wie „Mischkulanz“ sind für Deutsche nicht leicht zu verstehen, aber machen für als Wienerin den Reiz und Zauber der Reihe aus.
Zum Abschluss gibt es noch einen kurzen Abriss der Geschichte der Hexenverfolgungen.
Für diejenigen, die sich in Graz nicht auskennen: Das Cover zeigt die berühmte Murinsel. Eine künstliche Insel, die 2003 anlässlich der Ernennung von Graz zur Kulturhauptstadt 2003 errichtet worden ist. Neben einer Freilichtbühne befindet sich ein Café und ein Design-Shop in der muschelförmigen Insel.
„Am Ende des Tages sind wir immer allein. Das ist unser Schicksal.“
Fazit:
Diesem, bis zur letzten Seite fesselnden Krimi, der mit der Sicht auf die menschlichen Abgründe Gänsehaut verursacht, gebe ich sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.