Melancholisch mit ein paar Längen
An "Mitternachtsschwimmer" hat mir besonders Grace gefallen, die so herrlich unangepasst ist und einfach ihr eigenes Ding macht. Sie weiß, dass sie im Ort ohnehin als etwas verrückt gilt und macht sich ...
An "Mitternachtsschwimmer" hat mir besonders Grace gefallen, die so herrlich unangepasst ist und einfach ihr eigenes Ding macht. Sie weiß, dass sie im Ort ohnehin als etwas verrückt gilt und macht sich dieses Vorurteil zunutze, was mir von Anfang an sympathisch war. Doch auch mit Evan konnte ich durchaus mit fühlen. Auch wenn man anfangs nicht genau weiß, was ihn bedrückt, merkt man doch, dass er jemand ist, der seine Orientierung im Leben verloren hat. Dass er diese ausgerechnet dann wieder findet, als die ganze Welt nicht mehr weiß, wie es in der Covid-Pandemie weitergehen soll, birgt eine melancholische Schönheit, die mir gut gefallen hat. Es ist ein Buch über Neuanfänge, über Familie und darüber, was wir von unserem Leben erwarten und was wir dafür zu geben bereit sind. Es geht um Fehler und darum, sie zu erkennen und - wenn möglich - wieder gut zu machen. Zwischendurch hat das Buch so seine Längen und ein paar Kapitel hätte man meiner Meinung nach deutlich kürzen können, aber gerade gegen Ende nimmt es dann doch wieder an Fahrt auf und gibt dem Hörer einen schönen Abschluss für die Geschichte.