Vorhersehbare Story & wenig Spannung
Bluthaus ist der zweite Teil der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck und nachdem Teil eins mich so begeistert hatte, konnte ich die Fortsetzung kaum abwarten. Umso größer war dann meine Enttäuschung, als ich ...
Bluthaus ist der zweite Teil der Elbmarsch-Reihe von Romy Fölck und nachdem Teil eins mich so begeistert hatte, konnte ich die Fortsetzung kaum abwarten. Umso größer war dann meine Enttäuschung, als ich das Buch gelesen hatte…
Das Buch beginnt mit einem Prolog im Jahre 1997, in dem wir hautnah miterleben, wie die im Bluthaus ermordete Familie von der Tochter gefunden wird, die als Einzige überlebte.
Auch im Laufe des Buches gibt es immer wieder Sprünge in die Vergangenheit, allerdings zum Zeitpunkt vor dem Mord, sodass wir Stück für Stück die Geschichte und das Schicksal der Familie kennenlernen.
Beim Handlungsstrang in der Gegenwart befinden wir uns zunächst wieder auf dem Apfelhof von Fridas Eltern. Dort ist sie untergekommen, um sich von den traumatischen Erlebnissen aus Teil eins zu erholen. Diese haben sie so sehr mitgenommen, dass sie sogar überlegt ihre Karriere bei der Mordkommission an den Nagel zu hängen.
Zu Beginn bekommt Frida dann Besuch von ihrer Freundin Jo. Sie scheint ihre Hilfe zu brauchen, will aber nicht so recht mit der Sprache rausrücken und als sie dann durch den Fund der Leiche in den Fokus der Ermittlungen rückt, ist Frida klar, dass ihre Freundin in Schwierigkeiten stecken muss.
Ab diesem Punkt tritt auch Bjarne Haverkorn wieder auf den Plan, da er die Mordermittlung leitet. Auch er ist von den vergangenen Ereignissen mitgenommen und kann zum Beispiel kein Blut mehr sehen. Außerdem scheinen die privaten Probleme bei ihm kein Ende nehmen zu wollen.
Und genau hier ist einer der Knackpunkte für mich: In Teil eins hatte Haverkorn extreme Probleme mit seiner psychisch kranken Frau. Dass er nun in Teil zwei wieder Probleme und Schicksalsschläge auferlegt bekommt, fand ich etwas zu viel des Guten. Dann hat Frida, nachvollziehbarer Weise, noch das erlebte zu verarbeiten und so war das Buch ganz schnell voll von privaten Problemen und Wehwehchen.
Dann kommt noch hinzu, dass von der ausgeklügelten Spannung und den falschen Fährten aus Teil eins hier nichts zu finden war. Sehr schnell war klar, was es mit dem Bluthaus auf sich hat und wie dieses in Zusammenhang mit dem Mord steht. In meinen Notizen zum Buch hatte ich mir hier schon nach dem Prolog (!) einen Verdacht zur überlebenden Tochter aufgeschrieben, der am Ende der Wahrheit entsprach. Dementsprechend wenig Spannung oder Rätselei kam dann im Laufe des Buches auf.
Dadurch hat alles für mich etwas lieblos gewirkt, nicht wirklich ausgereift, fast so, als hätte hier ein Veröffentlichungsdatum eingehalten und das Buch unter Zeitdruck geschrieben werden müssen. Sehr schade, denn von Teil eins weiß ich, dass Frau Fölck es um Welten besser kann und so tut mir diese negative Rezension sogar ein wenig leid, entspricht aber nun mal meiner ehrlichen Meinung.
Hinzu kommen dann noch sprachliche Punkte. So gibt es eine Stelle, in der Frida Jo ihre Geldbörse vorbeibringt. Dort heißt es, dass Jo die Geldbörse wortlos entgegennimmt. Der nächste Satz ist dann aber eine Aussage von Jo ihm Sinne von „Danke fürs Herbringen“. Nun erklär mir bitte einer, wo das wortlos sein soll.
Abschließend kann ich sagen, dass mich das Buch sehr enttäuscht hat, da ich mit einer spannenden Fortsetzung gerechnet und einen vorhersehbaren Fall bekommen habe. Wäre dies der erste Teil gewesen, hätte ich die Reihe nicht weiterverfolgt.
Ich hoffe sehr, dass der dritte Teil (wenn denn einer kommt) wieder die Spannung und Leidenschaft mitbringt, die ich vom Auftakt „Totenweg“ kenne.