»Von all den guten Gründen zu sterben, und von all den viel besseren, am Leben zu bleiben.«
Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres vor ihr auf die Straße. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt – und steigt zu Hella in den Wagen. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen.
»Wenn Ronja von Rönne mal wieder sterben will, ruft sie entweder mich an – oder schreibt ein großartiges Buch. Jetzt habe ich schon länger nichts von ihr gehört.« Benjamin von Stuckrad-Barre
»Das wollte ich doch sagen, Benjamin!« Martin Suter
Ende in Sicht – Ronja von Rönne
Eine Geschichte mit sehr ernstem Thema, die mich leider so gar nicht erreichen konnte.
Hella, 69 und Juli, 15, haben beide vor, ihr Leben zu beenden. Juli springt gerade ...
Ende in Sicht – Ronja von Rönne
Eine Geschichte mit sehr ernstem Thema, die mich leider so gar nicht erreichen konnte.
Hella, 69 und Juli, 15, haben beide vor, ihr Leben zu beenden. Juli springt gerade von einer Autobahnbrücke als Hella vorbeikommt, auf dem Weg in die Schweiz um dort Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Vor lauter Überforderung beschließen die beiden, die Reise erstmal gemeinsam fortzusetzen.
Ronja von Rönne hat einen eingängigen Schreibstil. Oft flapsig, oft humorvoll. Doch gerade diese bemüht witzigen Szenen fand ich angesichts des Themas oft unpassend. Spätestens ab der Hälfte beginnt der Humor einfach nur nervig zu werden. Leider bleibt das schwere Thema Depressionen dadurch sehr an der Oberfläche. Weder erfährt man viele Hintergründe, noch lernt man die beiden Figuren besser kennen. Sowohl Juli als auch Hella bleiben sehr fremd, bzw. sind die beiden Charaktere nur sehr oberflächlich gezeichnet. Insbesondere Hella konnte ich die Todessehnsucht einfach nicht abnehmen. Dafür wirkt sie viel zu lebenslustig. Beide sind für mich nicht authentisch. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass die Autorin selbst depressive Phasen hat, finde ich es wirklich schade, dass sie (zumindest für mich) hier die Chance vertan hat, einen eindringlichen und tiefgründigen Roman über dieses wichtige Thema zu schreiben. Mit dieser Geschichte konnte sie mich leider nicht erreichen.
2 Sterne.
„Wofür überhaupt nach so schönen Erlebnissen jagen, wenn selbst die Erinnerung an einen seltenen, so unglaublichen Moment dir langfristig gar nichts bringt?“
Inhalt
Hella Licht, ein alterndes Popsternchen ...
„Wofür überhaupt nach so schönen Erlebnissen jagen, wenn selbst die Erinnerung an einen seltenen, so unglaublichen Moment dir langfristig gar nichts bringt?“
Inhalt
Hella Licht, ein alterndes Popsternchen hat beschlossen ihrem Leben in der Schweiz ein würdiges Ende zu setzen und startet in ihrem alten, klapprigen Passat diese letzte Reise. Leider kommt sie nicht weit, denn von einer Autobahnbrücke stürzt ein 15-jähriges Mädchen namens Juli direkt vor ihre Räder. So einfach kann sie nun nicht weiterfahren, zumal das Mädchen auch noch leicht verletzt ist. Notgedrungen lädt sie den Teenager mit ein und gemeinsam fahren sie ins nächstgelegene Krankenhaus. Doch bald wird klar, dass Juli weder nach Hause will, noch sonst irgendeinen Plan hat, nur der Sprung von der Brücke, ihr letztes größeres Vorhaben ist ja nun ebenfalls gescheitert. Die beiden verkrachten Existenzen fahren gemeinsam über die deutschen Autobahnen, in Richtung Schweiz, kommen miteinander ins Gespräch und erleben eine absurde Situation nach der anderen. Fraglich, ob sie nach dieser Tour tatsächlich noch den Wunsch danach verspüren, ihr Leben zu beenden.
Meinung
Tatsächlich bin ich von diesem Buch, dessen Story so überaus reizvoll klang ziemlich enttäuscht. Was ganz klar in meiner Erwartungshaltung begründet liegt. Zwei Menschen, die in vollkommen verschiedenen Lebensphasen stecken und mit Sicherheit andere Beweggründe für den geplanten Freitod hegen, lernen sich durch einen Zufall kennen und damit kreuzen sich ihre Wege, damit vollzieht das Universum eine schicksalhafte Wendung, die nicht mehr ohne weiteres außer Kraft gesetzt werden kann. Nur leider habe ich mir eine ganz andere Intention vorgestellt, als sie letztlich im Buch umgesetzt wurde. Der Roman startet von Anfang an mit einem mir befremdlichen, aufgesetztem Humor, der sich wie ein roter Faden durch den ganzen Text zieht. Nicht nur dass mich dieser exzentrische, der Situation entgegengesetzte, geradezu muntere Schreibstil irritiert hat, nein er nimmt der Situation auch die Grundlage, die ich mir eigentlich vorgestellt habe. Vor meinem inneren Auge hatte ich zwei gebrochene Menschen, die mit der Welt und sich selbst hadern, bekommen habe ich zwei überaus spezielle Charaktere, die in meinen Augen von einem geplanten Selbstmord so weit entfernt sind, wie ich vom Mond.
Zum einen empfand ich dieses Buch als reine Unterhaltungsliteratur, die nur wenig Ansprüche an den Leser stellt, zum anderen ist es ein kurzweiliger Schlagabtausch zwischen zwei sehr individuellen Protagonisten, mit denen ich über 200 Seiten einfach nicht warm geworden bin. Spätestens ab der Hälfte des Buches, werden die Begebenheiten immer abstrakter, die Story wandelt sich in eine Art Klamauk – bunt, schillernd, wenig authentisch, sehr weit entfernt von der Realität, dafür um jeden Preis lustig. Nur wenige Satzfetzen lassen auf Tiefe schließen und wenn alle depressiven Personen so auftreten würden, hätten wir eine Menge Clowns, die einen seltsamen Galgenhumor pflegen. Zwar kann ich mir in Anbetracht der Vorgeschichte (die Autorin leidet selbst unter Depressionen) vorstellen, dass man der Schwere etwas entgegensetzen möchte und dann lieber den humorvollen Aspekt wählt, allerdings ging das in meinen Augen in die komplett falsche Richtung.
Fazit
Hier vergebe ich leider nur 2 Lesesterne, weil ich etwas ganz anderes lesen wollte, nämlich eine tiefgründige Geschichte über eine schwierige Ausgangssituation, an der die Protagonisten wachsen können. Stattdessen bekommt man zwei nervig-agile Menschen präsentiert, bei denen einiges aus dem Ruder läuft, aber längst nicht genug, als dass sie nicht noch dazu in der Lage wären auf einem Dorffest zu rocken, in eine Thermallandschaft einzubrechen und sich mit Gott und der Welt anzulegen. Wer hingegen eine extravagante Story mit vielen kleinen Passagen lesen möchte, die hervorragend in eine erdachte Filmwelt passen würden, der könnte an diesem Buch vielleicht Gefallen finden, denn ein absonderlicher Roadtrip mit diversen Anekdoten ist es allemal.
Die knapp 70-jährige abgehalfterte Schlagersängerin Hella Licht macht sich mit ihrer in die Jahre gekommenen Rostlaube auf den Weg in die Schweiz, um dort per Sterbehilfe den Löffel abzugeben. Schon kurz ...
Die knapp 70-jährige abgehalfterte Schlagersängerin Hella Licht macht sich mit ihrer in die Jahre gekommenen Rostlaube auf den Weg in die Schweiz, um dort per Sterbehilfe den Löffel abzugeben. Schon kurz nach Antritt der Fahrt fällt ihr die 15-jährige Julia bei einem Selbstmordversuch von einer Brücke auf die Motorhaube. Nur leicht verletzt steigt Juli zu Hella ins Auto und bildet fortan mit ihr eine Fahrgemeinschaft der besonderen Art. Sowohl Hella als auch Juli haben sich anscheinend kaum etwas zu sagen, trotzdem meistern sie so manches Erlebnis und am Ende bleibt die Frage: ist das Leben nicht doch irgendwie noch lebenswert?
Ronja von Rönne hat mit „Ende in Sicht“ einen kurzweiligen Roman vorgelegt, der dem Leser das Schicksal zweier Frauen sowie deren gemeinsame Erlebnisse nahebringen soll. Der flüssige Erzählstil schleust den Leser zwar schnell in die Handlung hinein, wo er über wechselnde Perspektiven mal an Julis, mal an Hellas Seite steht, jedoch vermag die nüchterne und recht emotionslose Art der Autorin den Leser kaum einzufangen. Während man von Hellas langsam versiegter Karriere erfährt oder von Julis komplizierten Familienverhältnissen, bleibt man stets außen vor und empfindet sich mehr als Beobachter als Komplize. Schon nach kurzer Zeit wird die Aufzählung der Gefühlswelten von beiden Protagonistinnen zur Herausforderung, denn sie wirken nicht nur oberflächlich, sondern auch sehr langweilig. Da finden sich weder wahre Verzweiflung noch Gemütsregungen, die für den Leser ansatzweise nachvollziehbar sind, so dass die Geschichte immer langweiliger wird. Auch die seltsamen Eskapaden sowohl von Juli als auch von Hella sorgen eher für Kopfschütteln und Unverständnis, das mag allerdings auch an den Protagonisten liegen, die keinerlei Sympathie beim Leser hervorrufen. Auch ein gewisser Spannungslevel lässt sich in der Handlung kaum finden, alles plätschert irgendwie vor sich hin, die Ereignisse reihen sich aneinander und bieten doch kaum einen Aha-Effekt, der den Leser entweder nachdenklich stimmt oder allgemein mehr mit den Protagonistinnen verbindet.
Die Charaktere sind recht lieblos gestaltet, sie wirken mit ihren Eigenschaften einerseits glaubwürdig, doch fehlt es ihnen an Wärme und Empathie, um den Leser für sich einzunehmen, der so nur neben ihnen herläuft und ihr Schicksal so auch nicht ansatzweise teilen kann. Hella ist eine ältere Frau, die fast mittellos ihren alten Tagen der Berühmtheit nachtrauert. Schnaps ist ihr täglicher Begleiter, überhaupt dreht sich ihre Welt nur um sie selbst, weshalb sie nun erkennen muss, dass sie doch recht einsam ist. Juli ist ein respektloser Teenager, der unter Depressionen leidet. Sie schottet sich von allen ab, lügt, dass sich die Balken biegen, wirkt wankelmütig und cholerisch. Auch Juli hat recht egoistische Züge, doch kann man ihre Gründe besser nachvollziehen als die von Hella.
Die Grundidee von „Ende in Sicht“ ist gut, doch die Ausführung lässt leider zu wünschen übrig. Fehlende Empathie, unsympathische und unnahbare Protagonistinnen sowie eine langweilige Umsetzung der Geschichte, die oftmals an den Haaren herbeigezogen wirkt, konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Das geht viel besser, wie andere Autoren bereits bewiesen haben. Thema verfehlt, keine Empfehlung!