Second Chance ist der erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe und es wird definitiv nicht das Letzte bleiben. Rose Bloom hat einen unglaublich emotionalen und berührenden Schreibstil, der einem beim Lesen unter die Haut geht.
Die Geschichte von Cassie (Star) und Tanner (Trip) wird aus der Vergangenheit und der Gegenwart und aus Sicht beider erzählt. Dadurch bekommt man wirklich das Gefühl, beide schon lange auf ihrem Weg zu begleiten und sie besser zu kennen. Man ist bei ihrem ersten Aufeinandertreffen dabei, ebenso wie bei den Malen die folgen. Man ist dabei, wie sich ihre Wege trennen und wie sie sich nach 7 Jahren wieder kreuzen. Und genau das sorgt für ein ganz tolles Leseerlebnis.
An diesem Buch so besonders ist, dass man beide Charaktere zweimal kennenlernt - ihr früheres Ich und das Ich, zu dem sie sich in den sieben Jahren entwickelt haben.
Cassie lernt man zu Beginn als ruhiges und eher schüchternes Mädchen kennen, dessen Lebensweg von ihrem Vater vorgegeben ist. Ihr Leben ist komplett durchstrukturiert und verläuft nach einem festen Plan. Freizeit hat sie wegen dem Druck, den sie von ihrem Vater bekommt, kaum, aber sie schafft es auch nicht, den Mut aufzubringen und sich ihm zu widersetzen. Obwohl Cassie zum Kreis der Reichen und Beliebten gehört, ist sie jemand ohne Vorurteile. Sie hat ein sehr großes Herz und sieht das gute in jedem Menschen - und somit auch in Tanner.
Tanner ist am Anfang ein Drogendealer mit einer verkorksten Vergangenheit, der sich in Kreisen der untersten Schicht bewegt. Das ist zumindest das, was die meisten in ihm sehen. Was sie nicht sehen, ist all das Gute in ihm. Sie sehen nicht, dass der Grund, weswegen er mit Drogen dealt, seine Brüder sind, die versorgt werden müssen. Sie erkennen sein gutes Herz ebenso wenig wie seinen klugen Kopf und verurteilen ihn für Gerüchte, die sie über ihn gehört haben, seine Herkunft und sein Aussehen. Das tun sie alle - bis auf Cassie. Sie sieht nämlich den Menschen hinter den Gerüchten und Vorurteilen, sie sieht den wahren Tanner.
Als man die ersten Kapitel aus Sichten der beiden liest, nachdem sieben Jahre vergangen sind, merkt man schnell, wie stark sich die Leben beider, aber vor allem wie sie selbst sich verändert haben.
Denn aus der Cassie von früher ist jemand geworden, der kühl und abweisend ist und niemanden mehr an sich heranlässt. Sie scheint die meisten ihrer Gefühle vollkommen abgestellt zu haben und führt ein Leben wie ein Roboter.
Tanner hingegen hat sich absolut zum Positiven entwickelt. Er hat an seinen Träumen festgehalten und es sich hart erkämpft, dass sie sich erfüllen. Nur seinen größten Traum, nämlich die Liebe seines Lebens zurückzubekommen, hat er noch nicht verwirklichen können.
Wir zerstörten uns mehr, als dass wir uns heilten. Und trotzdem würde ich lieber mit ihr sterben, als ohne sie weiterzuleben.
Die Liebesgeschichte von Cassie und Tanner ist eine von der Sorte, die einem als Leser / Leserin viel Herzschmerz bereitet. Man erlebt den Anfang ihrer Beziehung, bei dem alles so gut zu laufen scheint, ebenso wie den Absturz, der daraufhin folgt. Dadurch, dass man die Gedanken und Gefühle beider erfährt, kann man während des Lesens voll und ganz mit ihnen mitfühlen - ihre Angst, ihren Schmerz, die Trauer, die Wut und die Sehnsucht.
Die komplette Geschichte der beiden ist emotional, intensiv und tiefgründig. Die Autorin beschreibt die Gefühle der beiden füreinander so stark und authentisch, dass man beim Lesen fast selbst davon überrumpelt wird.
Beide haben eine Vergangenheit, die sie auf unterschiedliche Art und Weise geprägt hat. Sie beide haben nie aufgehört, einander zu lieben - nur dass Cassie sich dies nicht eingestehen will und Tanner eben genau daran die ganze Zeit über festgehalten hat.
Zum Ende hin passiert noch einmal etwas, mit dem man definitiv nicht gerechnet hätte und das einem fast das Herz bricht. Hierbei hätte ich mir aber gewünscht, dass dieses Thema nicht so schnell abgearbeitet wird. Es hat zur Geschichte der beiden gepasst und konnte mich auch berühren, war aber meiner Meinung nach viel zu schnell wieder abgehakt. Das fand ich sehr schade, aber das ist auch der einzig wirkliche Kritikpunkt den ich habe.
Denn alles in allem hat mir das Buch wirklich super gefallen. Es konnte mich berühren und beim Lesen Emotionen bei mir auslösen - und genau darauf lege ich immer sehr viel Wert.
Ich kann das Buch auf jeden Fall jedem weiterempfehlen, der auf tiefgründige Liebesgeschichten mit Herzschmerz steht und ich freue mich darauf, auch die anderen beiden Teile - Third Chance und Fourth Chance - bald zu lesen und die Geschichten von Tanner's Brüdern zu erfahren.