Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal
Die Autorin erkrankt Anfang 2017 an einer unheilbaren Lungenfibrose, ihre Lungentätigkeit wird von Jahr zu Jahr weniger, ihr Leben immer beschwerlicher. Anfang 2021 muss sie davon ausgehen, dass sie ihren ...
Die Autorin erkrankt Anfang 2017 an einer unheilbaren Lungenfibrose, ihre Lungentätigkeit wird von Jahr zu Jahr weniger, ihr Leben immer beschwerlicher. Anfang 2021 muss sie davon ausgehen, dass sie ihren Geburtstag im August nicht mehr erleben kann. Sie ist selbst Pflegefachfrau, hat Pflegewissenschaft studiert und kennt sich daher auch beruflich mit Lungenerkrankungen aus, sie weiß, was auf sie zukommen wird. Sie gibt trotz allem die Hoffnung auf ein Wunder nicht auf. Sie kämpft um ihr Leben und betet. Sie erhält große Unterstützung durch ihre Familie und Freunde, die sie immer wieder aufrichten und motivieren. Im Juli 2021 geschieht das Wunder, sie wird lungentransplantiert.
Dieses Buch ist ihre Geschichte. Und die ihrer Erkrankung und Transplantation. Sie hat früh angefangen ihre Gedanken, Erlebnisse, ihren Gesundheitszustand und auch was um sie herum gerade stattfindet (Pandemie, mit all seinen Auswirkungen auch auf ihr Leben), schriftlich festzuhalten. Daraus ist dieses Buch entstanden, bei dem wir Leser:innen sie begleiten dürfen. Es hat mich emotional sehr berührt, ich habe ihre Stärke bewundert und ihr Glaube hat mich bestärkt. Sie hat soviel Tiefen, aber auch Höhen durchlebt, ich bewundere ihre Sicht auch auf ihre Erkrankung. Dabei lässt sie auch ihre dunklen Zeiten nicht aus. Sie schildert vieles auch durch ihre "Brille" als Pflegefachfrau. Sie konnte dadurch nie unvoreingenommen in Untersuchungen gehen, durch ihr Fachwissen kennt sie alle Risiken und Gefahren, sie musste auch lernen Patient zu sein, nun auf der anderen Seite zu sein. Sie schildert, wie wichtig es gerade für Patienten ist, dass Pflegekräfte und Ärzte diesen auf Augenhöhe begegnen.
Immer wieder zeigt die Autorin, wie wichtig ihre Gebete und die der anderen waren und sind, wie sie es gelernt hat auf Zeichen zu achten und auf ihre innere Stimme. Eine eindrucksvolle wahre Geschichte, die nicht nur zeigt, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema der 𝗢𝗿𝗴𝗮𝗻𝘀𝗽𝗲𝗻𝗱𝗲 auseinander zu setzen, sondern auch 𝗛𝗼𝗳𝗳𝘂𝗻𝗴 𝘂𝗻𝗱 𝗞𝗿𝗮𝗳𝘁 vermittelt, denn auch wenn ihre Lage aussichtslos erschien, sie davon ausgehen musste, ihren nächsten Geburtstag nicht mehr zu erleben, hat sie ihre Krankheit angenommen und - auch dank der Unterstützung von Familie und Freunden - die Kraft gespürt, diesen Weg gehen zu können. Dann kam das Wunder, die neue Lunge. Und auch hier hieß es immer: kämpfen und glauben. Glauben, dass alle Mühsal und alles Schwere, was so eine große Operation auch mit sich bringt, sich lohnen werden. Eine unheimlich starke Frau, die hier von ihrem Weg berichtet und damit auch anderen Mut und Hoffnung macht.