Cover-Bild Die Dauer der Liebe
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 251
  • Ersterscheinung: 13.12.2023
  • ISBN: 9783406806964
Sabine Gruber

Die Dauer der Liebe

Roman
EIN ERGREIFENDER ROMAN ÜBER VERLUST UND WEITERLEBEN

Die Übersetzerin Renata verliert jäh ihren Lebensgefährten und wird mit gänzlich unerwarteten Konflikten konfrontiert. Sie muss sich außerdem selbst ins Leben zurückkämpfen und die Frage beantworten, ob Konrad, ihr Partner, Geheimnisse vor ihr hatte? Sabine Grubers Roman Die Dauer der Liebe ist ein ergreifendes, gelegentlich zorniges und manchmal auch komisches Buch.

Ein morgendliches Klopfen an der Tür zu ihrer Wiener Wohnung, die Übersetzerin Renata Spaziani öffnet, und die Nachricht, die ihr ein Polizist überbringt, ändert alles: Konrad Grasmann, mit dem sie die letzten fünfundzwanzig Jahre zusammengelebt hat, die Liebe ihres Lebens, ist, erst Anfang sechzig, schon am vorigen Tag auf einem Parkplatz gestorben. Seine Herkunftsfamilie war verständigt worden, Renata aber nicht. Und während sie den Schock des jähen Endes ihrer innigen Partnerschaft verkraften muss, Konrad am liebsten nachsterben will und sich doch ins Leben zurückkämpft, muss sie aushalten, dass Konrads Familie diese Partnerschaft nicht respektiert. Renata und Konrad waren nicht verheiratet, ihr Gefährte hat kein rechtsgültiges Testament hinterlassen. Renata wird doppelt beraubt ...
Bei den Erinnerungen an Konrad, einem Architekten und Fotokünstler, bei den Aufräumarbeiten und Auseinandersetzungen mit seiner Familie stößt Renata auf Ungereimtheiten in seinem Leben. Hat er ihr etwas verschwiegen? Ihren Erlebnissen mit Konrad und seinen ästhetischen Vorlieben nachspürend und gestützt von ihren Freunden, fasst Renata allmählich wieder Fuß in einem Dasein, das sie nun neu, anders entwerfen muss. Wer soll dazu gehören? Ergreifend, poetisch und klug, gelegentlich zornig und auch komisch erzählt Sabine Gruber in «Die Dauer der Liebe» davon, wie es ist, ohne den anderen weiterleben zu müssen.

  • Was bedeutet es, wenn der geliebte und langjährige Lebensgefährte plötzlich stirbt?
  • Ein berührender und poetischer Roman über die Unbegreiflichkeit des Todes und den schwierigen Weg zurück ins Leben
  • Für Leser:innen von Joan Didion "Das Jahr magischen Denken" und Connie Palmen "I.M. Ischa Meijer"

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2023

Konrads Geheimnis

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Eines Abends steht die Polizei vor Renatas Tür. Konrad, ihr Lebensgefährte, ist unerwartet auf einem Parkplatz verstorben. Nun muss die Übersetzerin nicht nur damit klarkommen, dass eine geliebte Person ...

Eines Abends steht die Polizei vor Renatas Tür. Konrad, ihr Lebensgefährte, ist unerwartet auf einem Parkplatz verstorben. Nun muss die Übersetzerin nicht nur damit klarkommen, dass eine geliebte Person sie nach 25 Jahren für immer verlassen hat, sondern auch mit der Tatsache, dass – vor dem Gesetzt und vor allem für Konrads Familie – eine Liebe ohne Trauschein nichts wert ist. So beginnt eine niederschmetternde Zeit für Renata und schon bald muss sie sich fragen, ob sie wirklich alles über ihren Partner wusste.

„Die Dauer der Liebe“ ist mein erstes Buch der österreichischen Autorin Sabine Gruber, die für ihr Werk - bestehend aus Erzählungen, Gedichten, Hörspielen, Theaterstücken und Romanen - mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Handlung wird aus Sicht der Protagonistin in der Gegenwartsform und der dritten Person erzählt, so dass wir das Gefühl haben, Renata von Anfang an durch diese furchtbare Situation zu begleiten und ihre Emotionen unmittelbar und in all ihrer Wucht zu erfahren. Das ist vor allem dann eindringlich, wenn geschildert wird, wie Konrads Familie dessen Wünsche völlig übergeht und Renata um so viele wertvolle und Erinnerungsstücke betrügt.

Renata selbst fühlt sich nach Konrads Tod wie betäubt, den Handlungen von Schwiegermutter, Schwägerin und Schwager hat sie nichts entgegenzusetzen. Verzweifelt klammert sie sich an an die Erinnerungen, die sie mit ihrem Lebensgefährten verbinden, doch mit jedem Gegenstand, der aus der gemeinsamen Wohnung verschwindet, scheint auch er nach und nach zu verblassen. Als sie schließlich in Konrads Kleidung und seinen Unterlagen Hinweise auf ein großes Geheimnis entdeckt, findet ihr guter Freund Bruno das sogar positiv. Denn vielleicht, so hofft er, kann das Renata endlich aus ihrer Lethargie reißen.

Sabine Gruber ist hier eine großartige Geschichte über Trauer und Verlust gelungen, aber auch darüber, dass Familienbande beim Thema Geld dann oft doch zerreißen. Ihr Schreibstil ist mitreißend, ihre Worte voll schmerzhaft-poetischer Wahrheit, aber das ganz ohne Kitsch. Damit macht „Die Dauer der Liebe“ große Lust, das weitere Werk der Autorin zu entdecken.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Schmerz ist nicht teilbar

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Was bleibt, wenn der geliebte Mensch geht? Diese Frage muss sich die Übersetzerin Renata Spaziani stellen, als ihr eines Morgens ein Polizist die Nachricht überbringt, dass ihr Lebensgefährte Konrad Grasmann ...

Was bleibt, wenn der geliebte Mensch geht? Diese Frage muss sich die Übersetzerin Renata Spaziani stellen, als ihr eines Morgens ein Polizist die Nachricht überbringt, dass ihr Lebensgefährte Konrad Grasmann auf einem Parkplatz gestorben ist. Gestern bereits, informiert wurde jedoch nur die Familie, denn Renata und Konrad waren zwar fünfundzwanzig Jahre zusammen, aber nicht verheiratet. Konrads Familie hat Renata nie akzeptiert, ein rechtsgültiges Testament fehlt und so muss Renata zusehen, wie ihr nach und nach alles genommen wird.

„Wenn ich vor dir tot sein sollte, werde ich aus Sehnsucht nach dir im Jenseits noch einmal sterben. Konrad hat Renata viele solcher Sätze ins Ohr geflüstert. Was Konrad nicht ahnen konnte: dass auch die Sehnsucht der Überlebenden lebensgefährlich ist.“ (Seite 34)

Das abrupte Ende einer großen Liebe ist schlimm genug, wenn dazu aber noch eine herzlose und geldgierige Verwandtschaft des Partners die Trauer stört, ist das an Grausamkeit nicht zu überbieten. Renata ist wie paralysiert, sie realisiert anfangs nicht, worauf die plötzliche Zuwendung eines Familienmitgliedes Konrads hinausläuft. Ich konnte fast nicht mitansehen, was da passierte, meine Gefühle schwankten zwischen Mitgefühl, Zorn und Wut. Immer wieder fragte ich mich, ob ich genauso entscheiden, oder anders reagieren würde, aber solche Fragen können nur rein hypothetischer Natur sein, denn eine solche Situation ist so persönlich und intim, dass es keine allgemeine Antwort darauf gibt. Und das ist auch gut so.

Zu Beginn habe ich ein wenig gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, Gedanken und Erinnerungen kreuzten die Gegenwart, Vergangenes und Gegenwärtiges vermischte sich und es kam ziemlich viel Unruhe rein. Diese Erzählweise passte jedoch zur Situation, was mir half, mich darauf einzulassen, und bald fiel es mir gar nicht mehr auf. Der Fokus liegt überwiegend auf Konrad; seinen Werdegang, seine Karriere und die Liebe zur Kunst. Neben der Trauer nahmen die kulturellen Ausschweifungen einen großen Raum ein und dies ist für mich auch der einzige Kritikpunkt, der in der zweiten Hälfte des Buches meiner Begeisterung einen kleinen Dämpfer verpasst, das Lesevergnügen insgesamt aber nur etwas geschmälert hat.

Ein wunderbares Buch, viele Zitate habe ich markiert und las sie erneut; so schön fand ich sie. Feinfühlig und empfindsam, behutsam fast führte mich die Autorin durchs Buch. Dafür gibt es von mir vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Traurig und humorvoll zugleich

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Konrad ist tot. Ganz spontan gestorben. Zusammengebrochen auf einem Parklatz. Herzinfarkt. Renata und Konrad sind seit 25 Jahren ein Paar, aber nicht verheiratet. Wenn sie es gewesen wären, wäre Renata ...

Konrad ist tot. Ganz spontan gestorben. Zusammengebrochen auf einem Parklatz. Herzinfarkt. Renata und Konrad sind seit 25 Jahren ein Paar, aber nicht verheiratet. Wenn sie es gewesen wären, wäre Renata die Erste gewesen, die von Konrads Tod erfährt. So klopfen die Polizisten erst einen Tag später an ihre Haustüre.

Die italienisch deutschsprachige Autorin Sabine Gruber erkundet in ihrem neuen Roman die Frage, wie man ohne den geliebten Menschen weiterlebt. Wie lang ist die Dauer der Liebe?
Ich finde in diesem Roman einige wunderschöne und trostvolle Beschreibungen einer lange dauernden Liebe.

„Der liebende Blick ist nicht blind, er nimmt den von der Zeit veränderten Körper wahr, aber in dem, was der andere geworden war, entdeckt er noch die Schönheit der ersten Jahre, leuchtet etwas auf, das nur zu sehen imstande ist, wer einander seine langem kennt.“

Die Überlegung liegt nahe, dass Gruber viel von ihren eigenen Erfahrungen einbringt, da ihr eigener langjähriger Partner überraschend nach 20 Jahren Beziehung starb.

Nach Konrads Tod, muss Renata nicht nur mit dem Verlust ihres Partners zu leben lernen, sie muss es aushalten wie seine narzisstische Mutter und der geldgierige Bruder den Nachlass Konrads zerfleddern. Renata hat wegen eines ungültigen Testaments keinerlei Anspruch auf Konrads Sachen und künstlerische Arbeiten. Ihr wird jedes Erinnerungsstück genommen und Renata muss das Wissen ertragen, dass sie für Konrads Familie nie wirklich die Frau an seiner Seite war, sondern nur ein vorübergehendes zu akzeptierendes Übel.

Die Jahre die Konrad nicht mehr leben wird, die gemeinsame Zeit, die es nicht mehr geben wird. Erinnerungen, die verblaßen und nicht mehr durch neue ersetzt werden.

Gruber beschreibt, wie nach dem körperlichen Verlust von Konrad sein langsames Verschwinden aus dem Alltag und aus den Gedanken einsetzt. Das ist traurig aber unvermeidbar, wenn das Leben weiter gehen soll.

Der Roman ist poetisch und wehmütig, aber stellenweise auch humorvoll auf seine Art. Anders als der Klappentext vielleicht suggeriert, stellt Gruber die Fragen nach Konrads Geheimnis nur an den Rand des Romans. Für mich arbeitet sie mit diesem Thema die Ambivalenzen und Polarität heraus, die in einer Beziehung auftreten können, ohne dass die Liebe dadurch zerstört wird.

Ich denke darüber nach, warum Gruber Konrad in den Mittelpunkt des Romans stellt. Ich erfahre sehr viel über sein künstlerisches Schafften, über seine Faszination von italienischer faschistischer Architektur und seiner Vergangenheit, aber sehr wenig über Renatas Interessen und Beruf. Aber es fühlt sich letztendlich stimmig an, wie ein Versuch die Erinnerung doch noch festzuhalten oder auf Papier diesen einen friedlichen Ort zu schaffen, wo es „genügt, Kalziumphosphat zu sein“.

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