Eine bühnenreife Katastrophe
Der Theaterschauspieler Jan Jespik geht in seiner Rolle als Hamlet auf, er spielt mit einer Intensität, die seinesgleichen sucht. Seine Mutter Dorothea bringt zur Premiere des Stücks eine Frau mit, die ...
Der Theaterschauspieler Jan Jespik geht in seiner Rolle als Hamlet auf, er spielt mit einer Intensität, die seinesgleichen sucht. Seine Mutter Dorothea bringt zur Premiere des Stücks eine Frau mit, die sie kurz davor in einem Zug kennengelernt und kurzerhand eingeladen hat. Monas einziger Besitz passt in eine Sporttasche, die geheimnisvolle Frau fasziniert Jan vom ersten Augenblick an. In den nächsten Tagen verbringen die beiden jede freie Minute zusammen und Mona erzählt Jan ihre Lebensgeschichte. Erbost darüber, was ihr zugestoßen ist, macht sich Jan kurz darauf auf den Weg nach Italien, um das Unrecht, das seiner Geliebten zugestoßen ist, zu rächen.
„Denn dieser Schauspieler mochte vielleicht genial sein - das konnte er nicht beurteilen -, aber er hatte unter Garantie einen an der Waffel. Und insgeheim rechnete Wolf jeden Abend damit, dass er nicht erschien.“ (Seite 119)
Ich bin mir nicht ganz sicher, wo ich das Buch einordnen soll, ich bin immer noch etwas irritiert von der Geschichte. Kein Roman, kein Krimi, mehr Tragödie oder Drama, aber vorrangig wahrscheinlich eine Hommage an den verstorbenen Schauspieler Klaus Kinski, der ähnliche Charakterzüge aufwies, wie der Protagonist im vorliegenden Werk. Die cholerischen Momente, die Beschimpfungen und Beleidigungen, die zuweilen vulgäre Art und Weise beider Hauptfiguren sollten wahrscheinlich schocken, erzeugten bei mir allerdings eher das gegenteilige Gefühl.
„Es gibt Katastrophen, die brechen aus heiterem Himmel über einen herein, und andere nähern sich langsam und unaufhörlich. Das hier war so eine von den langsamen.“ (Seite 92)
Leider hatte ich stellenweise das Gefühl, einen Groschenroman zu lesen, aber keinen von den Guten, wie ich sie früher wirklich gerne gelesen habe, sondern eher einen, der sich nicht um einen literarischen Anspruch schert und eher auf Schockmomente sowie billige körperliche Reize setzt. So etwas bin ich von der Autorin nicht gewohnt und bleibe enttäuscht zurück. Da half auch die Enthüllung am Ende nichts, die folgende Auflösung konnte ebenfalls nicht mehr retten, was nicht zu retten war. Schade, denn dies habe ich nicht erwartet und nicht gewünscht. Ich hoffe, das nächste Buch wird mich besser unterhalten.