Gelungene Fortsetzung
„...Mein Finger lag zitternd auf dem Abzug, aber ich schaffte es nicht, dem armen Tier, das mir nichts angetan hatte, ein schnelles Ende zu bereiten...“
Die Wölfin nutzt den Moment und verschwindet. Die ...
„...Mein Finger lag zitternd auf dem Abzug, aber ich schaffte es nicht, dem armen Tier, das mir nichts angetan hatte, ein schnelles Ende zu bereiten...“
Die Wölfin nutzt den Moment und verschwindet. Die Jagd ist der erste öffentliche Auftritt, den Celeste sich nach ihrer Verhaftung, der Freilassung und der Rettung durch zwei Frauen wieder traut. Sie hat alles verloren: ihren Mann, ihre Kinder, ihr Heim. Bei letzterem findet sie das Lager eines Republikaners. Jetzt will sie Rache. Sobald sie weit genug genesen ist, schließt sich sich wieder den Truppen von Chevalier de Charette an.
Die Autorin hat einen spannenden zweiten Teil der Romanbiografie von Celeste Talour de la Cartrie geschrieben. Die Geschichte schließt zeitnah an Teil I an.
Der Schriftstil ist über weite Teile vorwiegend sachlich berichtend. Das ergibt sich logisch daraus, dass Celeste ja Aurore ihre Lebensgeschichte erzählt.
Celeste erhält wieder ein eigenes Kommando. Detailgenau werden die Kämpfe beschrieben. Doch zwei Dinge lassen schnell an einem Erfolg zweifeln. Das sind zum einen die Streitereien der Generäle untereinander, zum anderen die Unentschlossenheit des Prinzen, wieder französischen Boden zu betreten. Bei Celeste klingt das so:
„...Wenn unsere Anführer sich daran machten, sich gegenseitig umzubringen, war dies meiner Meinung nach das Anfang vom Ende der royalistischen Armee...“
Es kommt zu Friedensverhandlungen, doch wirklichen Frieden wollen beide Seiten nicht. Als es keinen anderen Weg gibt, kehrt Celeste in ihr Haus zurück. Hier warten allerdings andere Probleme auf sie. Es gibt Erbauseinandersetzungen.
Celeste heiratet erneut. Ihr Mann schenkt ihr einen Falken. Sie widmet sich nun mit Begeisterung dem Tier.
„...Ich stand schon bald unter dem Charme dieses kleinen, schnellen Tieres, das bereits gezähmt, aber noch nicht abgerichtet war, wie der Falknermeister sagen würde...“
Mittlerweile hat sich die politische Großwetterlage geändert. Ein neuer Name macht die Runde – Napoleon Bonaparte. Celeste wird erneut Witwe.
Ihr vierter Mann Francois ist ein glühender Verehrer von Napoleon. Francois begleitet Napoleon zum Erfurter Kongress. Dort lernt Celeste Goethe kennen. Es sind ein paar Tage der Leichtigkeit. Dann wechselt die Autorin gekonnt den Schriftstil. Die Ereignisse des Russlandfeldzugs erfahre ich aus Francois` Briefen und damit allein aus seiner Sicht.
Am Ende des Buches darf ich erneut an einem Gespräch zwischen Celeste und Aurore teilnehmen.
Als etwas Besonderes ist zu vermerken, dass sich das Cover zu Beginn jedes Kapitels wiederfindet. Auch das Ende jedes Kapitels wird durch eine Zeichnung verziert.
Eine Danksagung, eine Bibliographie und Informationen zur Autorin ergänzen das Buch
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeugt von umfangreicher Recherche der Autorin. Das betrifft nicht nur das Leben von Celeste, sondern auch das von Aurore. Die Nennung ihres Künstlernamens am Ende des Buches war für mich eine echte Überraschung..