Cover-Bild Die Hebamme und das Rätsel von York
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 18.07.2014
  • ISBN: 9783404167852
Sam Thomas

Die Hebamme und das Rätsel von York

Historischer Roman
Britta Evert (Übersetzer)

York 1644, zur Zeit des englischen Bürgerkriegs: Während die Stadt von Rebellen belagert wird, wartet Esther im Kerker auf ihre Hinrichtung. Sie soll ihren Ehemann vergiftet haben. Doch ihre Freundin, die einflussreiche Hebamme Bridget, erklärt Esther kurzerhand für schwanger und verschafft sich so Zeit, deren Unschuld zu beweisen. Gemeinsam mit ihrer Magd Martha macht sich Bridget auf die Suche nach dem wahren Mörder - eine Suche, die die beiden Frauen von den Gassen der Elendsviertel bis zu den mächtigsten Familien der Stadt führt ...

Der erste Fall für Hebamme Bridget und ihre Magd Martha - "Das überragende Romandebüt des Historikers Sam Thomas" Publishers Weekly

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei utaechl in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2017

Historischer Krimi

0

York, 1644. In England herrscht Bürgerkrieg und Rebellen belagern die Stadt. Aber Kinder werden trotzdem geboren und so hat die Hebamme Bridget Hodgson trotzdem gut zu tun. Als Witwe eines Kaufmannes und ...

York, 1644. In England herrscht Bürgerkrieg und Rebellen belagern die Stadt. Aber Kinder werden trotzdem geboren und so hat die Hebamme Bridget Hodgson trotzdem gut zu tun. Als Witwe eines Kaufmannes und dank ihres Berufes hat sie selbst als Frau einigen Einfluss in der Stadt und diesen muss sie nutzen, als ihre Freundin Esther Cooper im Kerker landet und hingerichtet werden soll. Sie wird beschuldigt, ihren Ehemann vergiftet zu haben. Obwohl alle Beweise gegen sie sprechen, beteuert sie ihre Unschuld. Um sich Zeit zu verschaffen und ihrer Freundin zu helfen, erklärt Bridget Esther kurzerhand für schwanger. So muss die Vollstreckung des Urteils aufgeschoben werden, denn der Tod eines ungeborenen Kindes wäre eine Sünde. Die Ratsherren schäumen vor Wut, denn sie wollen Esther für den "Verrat" an ihrem Herrn brennen sehen. Aber der Befund einer Hebamme darf nicht angezweifelt werden.
Zusammen mit ihrer Magd Martha macht Bridget sich nun auf die Suche nach dem wahren Mörder von Stephen Cooper und das ist nicht leicht, denn anscheinend hatte er viele Feinde. Ihre Suche führt die Hebamme von den Elendsvierteln bis zu den mächtigsten Familien der Stadt. Und hinzu kommt die ständige Bedrohung des Krieges. Wie lange können die königstreuen Truppen von York den Rebellen vor der Stadt noch standhalten?

"Die Hebamme und das Rätsel von York" ist der erste Teil der historischen Romanreihe um Edelfrau und Hebamme Bridget Hodgson. Auf Deutsch sind bisher vier Teile erschienen.
Sam Thomas ist Historiker, sein Hauptfach ist die Englische Reformation. Zu dieser Zeit spielt auch die historische Krimireihe.
Die Geschichte wird in der Ich-Form aus Sicht von Bridget erzählt. Man erfährt, wie sie nach York kam, wieso sie bereits zweifache Witwe ist und welch einflussreiche Position ihr Beruf als Hebamme ihr in der Gesellschaft verschafft.
Im Vordergrund steht die Aufklärung des Mordes und die Suche nach dem Täter, aber der Leser erfährt auch viel über die damalige Situation in York, die politischen Hintergründe. Interessant ist auch, wie wichtig der Beruf der Hebamme damals war und welchen Einfluss sie hatte, welche Macht. Gleichzeitig wird auch deutlich, wie wenig eine Frau wert war, die nicht "von Stand" oder unverheiratet war. Man merkt auf jeden Fall, dass der Autor weiß, worüber er schreibt.

Ich gebe zu, zunächst war ich etwas skeptisch. Ein Mann, der in der Ich-Form als Frau schreibt? Aber es funktioniert und der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Geschichte hat mich von Anfang an gut unterhalten, es gibt Szenen zum Schmunzeln und auch ein paar emotionale Momente fehlen nicht. Die Sprache ist nicht zu altmodisch, aber auch nicht zu modern. Sam Thomas schreibt anschaulich und lebendig und die genauen Beschreibungen der Straßen und Gassen von York sorgten dafür, dass ich das Gefühl hatte, immer neben Bridget zu laufen.

Die Figuren wirken authentisch. Bridget ist eine Frau, die auch zur damaligen Zeit dank ihres Standes "ihren Mann steht" und die sich manchmal in Schwierigkeiten bringt, weil sie einfach sagt, was sie denkt.
Auch Martha mochte ich und das, was sie erleben musste, hat mich ziemlich wütend gemacht.

Fazit: Ein historischer Krimi, der mich durchweg gut unterhalten hat und durch Wendungen in der Handlung bis zum Ende spannend bleibt.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein interessantes, ungewöhnliches Ermittlerduo ermittelt im alten York- solider, wenn auch nicht hochspannender erster Teil einer neuen Serie, die aber Potential in sich birgt und meine Neugierde auf weitere Bände durchaus geschürt ha

0

Nachdem Lady Bridget Hodgson bereits zwei Ehemänner und zwei Kinder zu Grabe tragen musste, widmet sie sich nun Witwe, voller Eifer und Hingabe dem Beruf der Hebamme und hat einen guten Ruf vorzuweisen. ...

Nachdem Lady Bridget Hodgson bereits zwei Ehemänner und zwei Kinder zu Grabe tragen musste, widmet sie sich nun Witwe, voller Eifer und Hingabe dem Beruf der Hebamme und hat einen guten Ruf vorzuweisen. Im York des Jahres 1644, ist es jedoch nicht ganz einfach, junge, unverheiratete Mütter davon zu überzeugen, dass sie zum Wohle der Stadt unbedingt den Namen des Kindsvaters preisgeben müssen. Doch Bridget geht in dieser Hinsicht mit aller Strenge zu Werke, denn im Grunde ist sie es allein, die den gefallenen Frauen helfen kann, wie sie glaubt. Als sie ein Empfehlungsschreiben ihrer jüngst verstorbenen Cousine erhält, welche Bridget eine junge Bedienstete namens Martha empfiehlt, nimmt sie die angeblich sehr tüchtige Kraft, als gottesfürchtige Christin, sehr gerne in ihrem Haus auf und nur wenig später, während Martha sie in der Dämmerung durch York begleitet, zeigt die neue Bedienstete, das sie einige sehr ungewöhnliche Fertigkeiten für eine junge Frau besitzt. Ein volltrunkener Soldat, der Martha vergewaltigen will, stirbt durch Marthas Hand.

Diese Begebenheit schweißt die sehr unterschiedlichen Frauen zusammen und ihr Zusammenhalt ist bald auch sehr wichtig, denn eine Freundin von Lady Bridget, Esther, wird verdächtigt, ihren Gatten mit Rattengift ermordet zu haben und beteuert ihre Unschuld. Ausgerechnet Lady Bridget soll nun im Namen von Esther ermitteln, obwohl alle Welt glaubt, die wahre Schuldige bereits eingekerkert zu haben.
Als Bridget jedoch herausfindet, dass es auch noch eine Reihe anderer Bewohner von York gab, die Esthers Ehemann, der heimlich die Rebellen unterstützte, liebend gerne zum Schweigen gebracht hätten, fürchtet die Hebamme, zwischen die Mühlräder der Politik geraten zu sein, denn die Mächtigen der Stadt stellen sich bei Bridgets Ermittlungen quer und sie gerät in Lebensgefahr. Wird es ihr dennoch gelingen, Licht ins Dunkel zu bringen?

„Die Hebamme und das Rätsel von York“, stellt den Auftaktband um eine neue Histo-Krimiserie dar, in der eine Hebamme adliger Herkunft und ihre unkonventionelle Dienstmagd Martha, im York um 1644, inmitten eines politischen Umbruchs, eher zufällig zu einem Ermittlerduo werden. Sehr interessant fand ich es, dass der Autor Marthas kriminellen Hintergrund bzw. deren Vorgeschichte, die sich so sehr von Lady Bridgets bisherigem Werdegang unterscheidet, einbringt, da Lady Bridget, eine sehr gottesfürchtige Dame, somit das absolute Gegenteil darstellt, was Platz für gegensätzliche Meinungen der Romanfiguren schafft. Und trotz der Verschiedenheit des Duos, kann man als Leser sehr gut nachvollziehen, warum sich beide Frauen trotz der Gegensätzlichkeit mögen und schließlich vertrauen, denn Sam Thomas hat hier einen guten gemeinsamen Nenner gefunden, auf dem das gute Verhältnis der Frauen aufbaut und letztendlich sogar Lady Bridgets Gedanken über Gottes Wille ins Wanken bringt.

In Sachen historisches Flair, hätte ich mir ehrlich gesagt ein wenig mehr Hintergrundinfos und vor allem zahlreichere, bildhafte Beschreibungen des alten Yorks gewünscht. Eingestreute Informationen rund um die damalige politische Lage dagegen (Königstreue und Cromwell- Anhänger, liefern sich Scharmützel rund um York) empfand ich leider als etwas zu nüchtern involviert, fast wie aus dem Lehrbuch, aber dieser Punkt mag durchaus Geschmackssache des einzelnen Lesers sein.
Sehr gut ist es dem Autor meiner Meinung nach jedoch geglückt, das Gedankenbild der Menschen dieser Zeit, auch in Glaubensfragen, zu porträtieren, so dass einem die Figuren vielleicht nicht unbedingt als Sympathieträger erscheinen mögen, man jedoch ihr Verhalten nachvollziehen kann.
Der Kriminalfall hätte zwar für meinen Geschmack ein wenig spannender gestaltet sein dürfen, jedoch darf man nicht vergessen, dass man hier den Debütroman einer neuen Serie vor sich hat, wobei so mancher erster Teil diverser Serien noch ein wenig entwicklungsträge erscheint, weil der Fokus natürlich zunächst mehr auf die Vorstellung der Protagonisten gerichtet liegt.
Neben Bridget und Martha werden noch zwei männliche Nebenfiguren eingeführt, die mit Bridget durch ihren zweiten, bereits verstorbenen Mann verwandt sind. Leider blieben mir diese noch ein wenig zu blass, was sich hoffentlich in den nächsten Teilen noch ändern wird.

Kurz gefasst: Ein interessantes, ungewöhnliches Ermittlerduo ermittelt im alten York- solider, wenn auch nicht hochspannender erster Teil einer neuen Serie, die aber Potential in sich birgt und meine Neugierde auf weitere Bände durchaus geschürt hat.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Mein Leseeindruck

0

"In der Nacht, in der ich Mercy Harrys von einem unehelichen Kind entband, steckten die Soldaten des Königs die Vororte der Stadt in Brand und zogen sich dann hinter die Stadtmauern zurück, um dort den ...

"In der Nacht, in der ich Mercy Harrys von einem unehelichen Kind entband, steckten die Soldaten des Königs die Vororte der Stadt in Brand und zogen sich dann hinter die Stadtmauern zurück, um dort den Angriff der Rebellen zu erwarten." (1. Satz - Seite 13)



Die Hebamme Bridget Hodgson ist durch ihr Fachwissen in York sehr bekannt und auch beliebt. Eines Tages klingelt eine junge Dame an ihrer Türe, die im Haushalt helfen möchte. Als die Hebamme zu einem Notfall gerufen wird, darf die nun neue Haushälterin Martha sie begleiten. Schnell bemerkt Bridget, dass in Martha viel mehr steckt. Sie macht sie zu ihrer Gehilfen und schon bald stecken beide in Ermittlungen zu einem brisanten Mordfall.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs etwas skeptisch war. Ein Mann schreibt aus Sicht einer Hebamme. Hm... dann muss er wohl ziemlich gut recherchiert haben, dachte ich und war gespannt, was sich hinter dieser Geschichte verbergen würde. Und siehe da.... er hat gut recherchiert, sehr gut, um genau zu sein.

Schon die Charakterisierung der Protagonisten hat mir gut gefallen. Beide Damen scheinen sehr gut aufeinander abgestimmt. Während ich anfangs noch dachte, dass Martha wohl etwas langsamer wäre, hatte sie mich schon nach sehr kurzer Zeit vom Gegenteil überzeugt. Langsam? Oh nein, ganz im Gegenteil. Gerade die Szene im der Seitengasse mit dem Toten, war alles andere als eine langsame Person. Von hier an war klar, dass es spannend werden würde.

Sehr gut hat mir auch der Schreibstil gefallen. Eine einfache Wortwahl, die mich nur so durch die Seiten fliegen ließ, brachte die Spannung immer wieder zum Höhepunkt. Ja, ich wollte unbedingt mehr wissen und immer weiter lesen.

Dadurch, dass der Autor auch die Ich-Perspektive verwendet hat, konnte ich mich schnell mit Bridget

"anfreunden" und die Handlungen erschienen mir glaubhaft und nachvollziehbar.

Auch die Beschreibung der Örtlichkeiten zur Zeit des englischen Bürgerkrieges, erschienen für mich nachvollziehbar und passend.

Das Thema Sodomie wird die Menschheit wohl bis zum Ende begleichen. Jedes Mal unfassbar, und jedes Mal geht es ja nur Macht. In diesem Buch wird dieses Thema sehr gut beleuchtet und ich habe mich dabei ertappt, wie ich einen gewissen Ekel gegen einen bestimmten Personenkreis entwickelt habe. Ich möchte mich hierzu nicht näher äußern, da es sonst einen weiteren Einblick in die Geschichte geben würde.


Fazit:

Nachdem ich anfangs doch etwas skeptisch war, kann ich nun ruhigen Gewissens sagen, dass ich mir auf jeden Fall den Nachfolgeband besorgen werde. Ich möchte unbedingt wissen, wie es mit dem Hebammen-Duo weiter geht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

York zur Zeit des Bürgerkriegs

1

Im Juni 1644 tobt vor den Stadttoren von York der Bürgerkrieg. In der Stadt hat die Hebamme Bridget Hodgson eine Menge zu tun. Eine Gebärende will ihr partout den Namen des Vaters nicht sagen, was nicht ...

Im Juni 1644 tobt vor den Stadttoren von York der Bürgerkrieg. In der Stadt hat die Hebamme Bridget Hodgson eine Menge zu tun. Eine Gebärende will ihr partout den Namen des Vaters nicht sagen, was nicht nur für die junge Mutter zum Problem werden kann, sondern auch für Bridget. Dabei hat sie genug Sorgen um ihre Freundin Esther, die des Mordes an ihren Ehemann angeklagt im Gefängnis sitzt. Stephen wurde vergiftet und alles deutet auf die Schuld seiner Frau hin. Allerdings schien er in einem Rechtsstreit verwickelt, in dem es um die Rebellen ging. Ein am Boden einer Truhe gefundener Erpresserbrief spricht dafür. Alles spitzt sich zu, als auch noch ein toter Säugling in teurem Leinen gekleidet auf dem Abort gefunden wird.

Der Historiker Sam Thomas plaziert seine resolute Protagonistin in York zur Zeit des englischen Bürgerkriegs. Bridget Hodgson ist historisch belegt, wobei nicht viel mehr als ihr Beruf von ihr bekannt ist. Das sozusagen unbeschriebene Blatt erhält von Thomas einigen Ballast auf die Seele gelegt, bevor sie sich gemeinsam mit ihrem Dienstmädchen Martha mit der Lösung kriminalistischer Fälle kümmern kann. Da die beiden Frauen im 17. Jahrhundert manchmal männliche Hilfe benötigen, wird ihnen Sergeant Smith als guter Freund an die Seite gestellt. Das Team ermittelt in seinem ersten Fall um das Geheimnis von York vor einer historisch exakt recherchierten Kulisse.

Gleichzeitig zum spannenden Krimi gelingt es dem Autor, die vorherrschenden Gesellschaftsschichten zu zeichnen. Bridget scheint dabei recht modern, dass sie als Witwe selbst für ihren Lebensunterhalt sorgt. Sie hat einen gesunden Menschenverstand und gibt der heimatlosen Martha eine Chance, ihr Leben in geordnete Bahnen zu lenken. Martha spiegelt die Schicht der mittellosen Frauen, die stets in Gefahr schwebten, die Nacht nicht zu überleben. Ihr Bruder Tom lebt von der Hand in den Mund und stillt seine Bedürfnisse notfalls mit Gewalt. Durch Bridgets Freundin Esther und ihren ermordeten Ehemann erhält der Leser Einblick in die politischen Geschehnisse in England, bevor Oliver Cromwell eine Republik ausruft.

Der Auftakt der historischen Krimiserie ist vielversprechend. Die Stadt wird mit ihren Wirren bildhaft geschildert und schafft eine historische Atmosphäre. Der Krimi enthält einige Wendungen, sodass das Ende nicht sofort erkennbar ist und es die Möglichkeit zum Miträtseln für den Leser gibt. Obendrein umgibt Martha ein Geheimnis, das sicher im Folgeband „Die Hebamme und die tote Hure“ offenbart wird.