Ein Ausflug nach Schottland
„Du hast mir erzählt, dass du als Kind Schauspielerin werden wolltest. Daran hat sich ganz eindeutig nichts geändert. Ich sehe, wie du bist, wenn du Peter Pan bist. Du verwandelst dich für diese Kinder ...
„Du hast mir erzählt, dass du als Kind Schauspielerin werden wolltest. Daran hat sich ganz eindeutig nichts geändert. Ich sehe, wie du bist, wenn du Peter Pan bist. Du verwandelst dich für diese Kinder in eine ganz andere Person. Es ist faszinierend, das zu beobachten.“
Bei „Play on – Dunkles Spiel“ fällt es mir sehr schwer eine Rezension zu schreiben. Die ersten etwa hundert Seiten hatte ich meine Probleme mit der Geschichte. Nora wird als Jugendliche in Amerika vorgestellt. Dort muss sie ihre Eltern mit Nebenjobs finanziell unterstützen und gleichzeitig noch ihren Vater pflegen. Als sie den Schotten Jim kennenlernt und er ihr einen Heiratsantrag macht, nutzt sie diese Gelegenheit, um in Schottland ein neues Leben zu beginnen. Aber auch die Ehe mit Jim macht sie nicht glücklich. Sie möchte gerne studieren und Schauspielerin werden, aber das erlaubt Jim ihr nicht. So bleiben ihr später nur die ehrenamtlichen Geschichtsstunden im Kinderkrankenhaus und Aiden.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr von einem unglücklichen Charakter lest und dann selber unglücklich werdet? So ging es mir zu Beginn mit dem Buch. Von einem Gefängnis kommt Nora in das nächste. Sie hat keinen höchst komplexen Träume. Sie braucht keinen Prinzen, kein Schloss oder Reichtum. Ihr einziger Traum ist es, einmal nicht als Verkäuferin oder Kellnerin zu arbeiten und das zu tun, was sie erfüllt. Wahrscheinlich würde das schon als Grundbedürfnis eines Menschen durchgehen. Mir tat das so leid, dass ihr dies nicht gewährt wird. Ich war zwar nie in ihrer Lage, aber ich konnte das sehr gut nachempfinden und habe mit ihr gelitten. Es war zwar kein schönes Gefühl, aber das zeigt, eigentlich wie gut das Buch geschrieben ist.
Nach etwa den ersten hundert Seiten bin ich endlich vollkommen in der Geschichte angekommen und ich habe ein Licht am Ende des Tunnels gesehen. Durch die Wendung habe ich viel die Geschichte plötzlich viel lieber gelesen. Der Klappentext des Buches verrät meines Erachtens schon viel zu viel, daher möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen. Ich fand nicht jede Wendung in der Geschichte gut, aber ich sehe ein, dass sie für den Verlauf notwendig waren.
Nora ist für mich ein interessanter Charakter gewesen. Sie ist zugleich einfach und dennoch höchst komplex. Es war spannend sie kennenzulernen und zu ergründen. Dennoch konnte ich sie leider manches Mal nicht ganz verstehen. Teilweise verwehrt sie sich auch selber ihr Glück. Das war für mich nicht nachvollziehbar.
Vielleicht ist hier schon deutlich geworden, dass ich dem Buch mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber. Zum einen ist die Geschichte wirklich gut geschrieben und Nora ist faszinierend. Auf der anderen Seite habe ich relativ lange gebraucht, um von der Handlung gefesselt zu werden. Ein weiterer Pluspunkt war für mich der Handlungsort. Ich habe vor zwei Jahren einen Urlaub in Schottland verbracht und fand es so schön, die bekannten Orte so wiederzusehen. Insgesamt habe ich das Buch an zwei Tagen ausgelesen, was verdeutlich, wie schlecht ich es nur aus der Hand legen konnte. Trotz der Makel ist dies ein sehr gelungenes Buch für mich, sodass ich ihr gerne vier Sterne gebe.