Auf der Reise zur Erkenntnis sich selbst zu lieben
Bei "Und morgen die Welt" handelt es sich um ein Sachbuch der MS-Bloggerin Samira Mousa, das vor allem ihren Weg zur Erkenntnis sich selbst zu lieben , so wie man ist, beschreibt und das trotz Krankheit. ...
Bei "Und morgen die Welt" handelt es sich um ein Sachbuch der MS-Bloggerin Samira Mousa, das vor allem ihren Weg zur Erkenntnis sich selbst zu lieben , so wie man ist, beschreibt und das trotz Krankheit.
Das Buch beginnt mit der Abreise. Samira hat ihren Job gekündigt und verabschiedet sich von ihrem Freund Mats. Man erfährt, dass sie Multiple Sklerose hat. Was diese Krankheit genau bedeutet wird für den Laien nicht näher erklärt, sondern vorausgesetzt.
Ihre Stationen sind teilweise Besuche von alten Bekannten und Freunden in der Welt. Anhand des Klappentextes hatte es sich für mich so angehört, dass sie endlich ihren Traum verwirklicht und die Welt bereist, jedoch erfährt der Leser nach und nach, dass sie auch vorher bereits den Jakobsweg bereist hat und schon immer viel gereist ist Was sie hier verwirklicht, ist, dass sie versucht sich ein Standbein mit ihrem Blog aufzubauen und ein Buch zu veröffentlichen um Geld zu verdienen und eben nebenbei irgendwo in der Welt ist. Die jedoch, kommt meiner Meinung nach etwas zu kurz. Die Beschreibungen der Orte wo sie ist, sind sehr knapp gehalten und das Abenteuer besteht lediglich darin, die Widrigkeiten, die sie sich oft selbst auferlegt hat, weil sie sich zuviel zumutet, zu bestehen, aus Sorgen und Ängsten um Geld und Auftragslage.
Ich hatte bei dem Titel einfach mehr "Welt" erwartet.
Stattdessen ist eher ihre Gefühlslage im Vordergrund und ihr Weg zur Erkenntnis, dass sie sich selbst so lieben und annehmen soll wie sie ist und ihren Körper mit der Krankheit nicht überfordern sollte.
Ich finde ihren Weg sehr mutig, konnte aber ihre Entscheidungen und Gedanken oft nicht wirklich nachvollziehen.
Besonders in ihren engsten Beziehungen, zu ihrer Mutter und zu ihrem Freund Mats, hat man das Gefühl der Einseitigkeit.
Oft benimmt sie sich eher wie ein trotziges Kind, möchte gefragt werden, wie es ihr geht, fragt aber nicht nach, wie es ihrem Gegenüber geht und akzeptiert auch keine Grenzen.
Der Schreibstil ist flüssig aber nicht mitreißend. Insgesamt eher objektiv beschrieben. Das Potenzial für mehr Gefühl wurde nicht wirklich ausgeschöpft.
Die Intention des Buches, nämlich anderen Mut zu machen ihren Weg zu gehen, kommt eigentlich erst im Nachwort durch. Gerne hätte ich mehr davon bereits vorher gehabt.
Insgesamt ist es eine interessante Geschichte, es wurde auch nicht langweilig, und es hat auch ein paar schöne Momente gegeben.
Deswegen vergebe ich gute drei Sterne. Ich denke, dass es besonders für junge Menschen, die noch ihren eigenen Weg finden müssen im Umgang mit einer schweren Krankheit, einige Anregungen bereit hält.