Cover-Bild Radio Girls
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2,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 09.03.2020
  • ISBN: 9783641220273
Sarah-Jane Stratford

Radio Girls

Roman
Beate Brammertz (Übersetzer)

Eine unvergessliche Reise in Londons Roaring Twenties

London, 1926, der Krieg ist vorbei, die aufregende Energie der Veränderung flirrt durch die Luft. Die junge Amerikanerin Maisie hat einen Job bei dem gerade erst gegründeten Rundfunksender BBC ergattert. Sie ist elektrisiert vom hektischen Tempo, den jungen klugen Mitarbeitern und einschüchternden Chefs. Sie entdeckt ihre Leidenschaft für das Radio und trifft auf die außergewöhnliche Hilda Matheson, die Gründerin des beliebten Talk-Programms, die ihr zur Mentorin wird. Als die beiden jedoch eine schockierende Verschwörung aufdecken, müssen sie sich entscheiden: Wie weit gehen zwei engagierte Journalistinnen für die Wahrheit?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2020

Goldene Zwanziger ...

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Theater, Maler, Musiker, die schreibende Zunft, aber auch die Radiomacher haben mich seit je her in den Bann gezogen. Kein Wunder also, dass ich bei meiner neuesten Lektüre „Radio Girls“ von Sarah-Jane ...

Theater, Maler, Musiker, die schreibende Zunft, aber auch die Radiomacher haben mich seit je her in den Bann gezogen. Kein Wunder also, dass ich bei meiner neuesten Lektüre „Radio Girls“ von Sarah-Jane Stratford beherzt zugegriffen habe. Das Buch besticht durch sein wundervolles Cover, das retro mäßig genau an diese Zeit erinnert. Ich kann mir genau vorstellen, wie die professionellen Sprecher im Tonstudio gearbeitet haben, denn als Journalistin war ich selber einige Male im Sender. Und einige bekannte Hörbuchsprecher oder Sportjournalisten kenne ich persönlich. Besonders reizvoll finde ich immer dieses Bild, was beim Hörer entsteht, wenn er eine tiefe oder warme Stimme hört und wie der Mensch in „echt“ dann tatsächlich aussieht.
Der Roman gibt gekonnt wieder, wie die Anfänge des BBC waren und welche tollen Frauen dahinter standen. Die beiden Protagonistinnen Maisie und Hilda sind liebevoll von der Autorin erdacht und schriftstellerisch mit Leben gefüllt worden. Spannend gemacht und unglaublich faszinierend, denn das Frauenbild, die Rolle der Frau, war zur damaligen Zeit eine ganz, ganz andere im Vergleich zu heute. Und zum Teil war es undenkbar, das Frauen eben solche Berufe ausübten und nicht nur heirateten und Kinder großzogen. Wirklich viel zu sagen hatten diese armen Wesen dann nicht wirklich und waren immer weisungsgebunden und von ihren Männern abhängig. Gerade weil dieser Spagat von früher bis jetzt in der Gegenwart, so spannend dargestellt wird und man als Leser so viel Lesefutter geboten bekommt, wird dieses Buch zu so einer schönen, virtuellen Reise ins London der 20er und 30er Jahre. Der Autorin ist es bestens gelungen, mich mit ihrer informativen, historischen Schreibe durch diese Zeit zu geleiten. Und dieses “Wie viel gebe ich wann preis“ kenne ich als „alte“ Zeitungstante ebenfalls ☺!


... “ein bezaubernder Roman über die Anfänge des BBC und die großartigen Frauen, die dahinterstanden.“ ...

Inhalt:
Eine unvergessliche Reise in Londons Roaring Twenties

London, 1926, der Krieg ist vorbei, die aufregende Energie der Veränderung flirrt durch die Luft. Die junge Amerikanerin Maisie hat einen Job bei dem gerade erst gegründeten Rundfunksender BBC ergattert. Sie ist elektrisiert vom hektischen Tempo, den jungen klugen Mitarbeitern und einschüchternden Chefs. Sie entdeckt ihre Leidenschaft für das Radio und trifft auf die außergewöhnliche Hilda Matheson, die Gründerin des beliebten Talk-Programms, die ihr zur Mentorin wird. Als die beiden jedoch eine schockierende Verschwörung aufdecken, müssen sie sich entscheiden: Wie weit gehen zwei engagierte Journalistinnen für die Wahrheit?

Die Autorin:
Sarah-Jane Stratford ist Autorin und Essayistin und schreibt unter anderem für den Guardian, den Boston Globe, die Los Angeles Review of Books, Slate, Salon und Guernica. Sie ist darüber hinaus Mitglied von WAM! - Women, Action and the Media.

Weitere Bücher:
Red Letter Days, la Guardiana de la Noche


Fazit: ***** Sterne. Der Roman “Radio Girls“ ist im btb Verlag erschienen. Das Buch hat 512 quirlige und unterhaltsame Seiten!






















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Veröffentlicht am 26.07.2020

Talk Radio

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Ich lese gern im Bett, bin aber die letzten Monate wenig dazu gekommen. Weil es kein Buch gab, über dem ich nicht eingeschlafen bin. Geändert haben das erst die "Radio Girls". Ein gänzlich unaufgeregt ...

Ich lese gern im Bett, bin aber die letzten Monate wenig dazu gekommen. Weil es kein Buch gab, über dem ich nicht eingeschlafen bin. Geändert haben das erst die "Radio Girls". Ein gänzlich unaufgeregt spannender Roman über die Anfänge der BBC, Frauenrechte und sich langsam auflösende Männerträume über ihre gesellschaftliche Vorherrschaft.

Im Jahr 1922 wurde die BBC gegründet als British Broadcasting Company Ltd.von einem Konsortium aus sechs amerikanischen und britischen Elektrogeräteherstellern, die durch das Angebot von Radiosendungen den Absatz ihrer neuen Radiogeräte steigern wollten. Den Posten des Generaldirektors bekam John Reith. Seine Vision war ein Sender, der neben Bildung und Information auch Unterhaltung bieten sollte. 1926 kam Hilda Matheson zur BBC in die Bildungsredaktion und geriet schon bald, weil politisch linksliberal, in Konflikt mit dem streng konservativen Reith. Matheson verließ die BBC 1931 und die "Radio Girls" beleuchten romanhaft diese fünf Jahre durch den Blick von Maisie Musgrave. Ihre Figur ist fiktiv, Reith und Matheson dagegen haben ihren Platz in der Geschichte der BBC.

Die Kanadierin Musgrave, die ihres Akzentes wegen gern als Amerikanerin bezeichnet wird, besteht auf ihrer kanadischen Herkunft, besuchte die Sekretärinnenschule und bewirbt sich auf eine BBC-Anzeige. Sie wird auf Intervention von Reith eingestellt und muss sich von Stund an von dessen hochnäsiger Sekretärin herumkommandieren lassen, die ihr mehr als einmal sagt, sie gehöre eigentlich ihrer mangelhaften Bildung und Herkunft wegen gar nicht zur BBC. Ein halber Tag Arbeit für Reith, ein halber Tag in der "Vortragsabteilung" wie die von lesbischen, unkonventionellen Hilda Matheson geleitete Redaktion genannt wird. Dort saugt Maisie alles auf, was sie an Wissen erwischt. Der Job als Sekretärin ist bald nicht genug, ihr Ehrgeiz erwacht, gefördert durch Hilda Matheson, die sich bald zu ihrer Mentorin emporschwingt. Die war (nicht nur im Buch) vor der BBC Sekretärin von Lady Nancy Astor, die bereits 1919 in britische Parlament gewählt worden war, und die erste Frau, die dieses Amt auch antrat und ausfüllte. Sie setzte sich für das allgemeine Frauenwahlrecht und die Gleichstellung von Frauen im Staatsdienst ein.

Für politische Gesprächsrunden holte Matheson ihre frühere Arbeitgeberin oft ins Radio und prallte deswegen mit Generaldirektor John Reith zusammen, der mit Frauen in leitenden Positionen seine Probleme hat. Und die BBC, so hebt die Autorin mehrfach hervor, sei in dieser Zeit die einzige Institution gewesen, die dies zugelassen habe. Nichtsdestotrotz ist die Moral Messlatte auch für den beruflichen Werdegang.

In das Leben des verheirateten Chefingenieurs Eckersley, der ein Verhältnis mit einer ebenfalls verheirateten Frau hat und sich ihretwegen scheiden lässt, mischt sich Reith derart massiv ein, dass der Ingenieur schließlich kündigt. Im realen Leben werden John Reith dagegen mehrere außereheliche Affären, darunter auch zu mindestens einem Mann, nachgesagt, die die Autorin Sarah-Jane Stratford allerdings außen vor lässt.

Dafür streut Stratford so wenige Jahre nach dem ersten Weltkrieg, der für viel noch ein Trauma bedeutet, den beginnenden Aufstieg der Nazis in Deutschland ein. Den Versuch der "British Union of Fascists" mit Hilfe einflussreicher Wirtschaftsbosse vom Kontinent die Gewalt über die britischen Medien - auch der bei den Hörern ständig beliebter werdenden BBC - zu übernehmen, um damit die öffentliche Meinung zu manipulieren, wird vor allem durch das inzwischen bis zur Leidenschaft gewachsene Engagement der Maisie Musgrave für den Journalismus vereitelt.

Autoren wie T. S. Elliott, H. G. Wells, Virginia Woolf, Vita Sackville-West und viele andere zeitgenössische Literaten, die die (echte) Hilda Matheson kannte und zur BBC für Vorträge und Buchbesprechungen holte, spielen auch in "Radio Girls" eine Rolle. Das Buch ist eine Biografie der BBC, beleuchtet einen kurzen Ausschnitt des kurzen Lebens der Hilda Matheson, beschreibt die Anfänge des britischen Radios und stellt insgesamt eine Hommage an die Frauen dar, die halfen, die BBC zu dem zu machen, was sie heute noch ist.

Das Coverbild ist vom Stil an die Zeit angelehnt, wirkt als Blickfang, hat aber mit dem Thema nur soviel zu tun, als ein kirschroter Schmollmund über einem Vintage-Mikrofon abgebildet ist. Mich erinnerte der im Pinup-Stil gehaltene Frauenkopf eher an die Andrew-Sisters als an eine Radio-Sprecherin, die er wohl eher darstellen soll.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Eine großartige Überraschung - eine Geschichte über mutige Frauen in den Anfangsjahren der BBC

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1926 ergatterte die junge Maisie Musgraves eine Anstellung als Sekretärin beim BBC. Bald nahm die emanzipierte Programmdirektorin Hilda Matheson sie unter ihre Fittiche.

Matheson revolutionierte das Radio ...

1926 ergatterte die junge Maisie Musgraves eine Anstellung als Sekretärin beim BBC. Bald nahm die emanzipierte Programmdirektorin Hilda Matheson sie unter ihre Fittiche.

Matheson revolutionierte das Radio und führte verschiedene Sendungen ein, in denen die Hörer über kontroverse politische und wirtschaftliche Themen informiert wurden.

Das Radio war jedoch noch jung und stieß in der Bevölkerung auch auf Skepsis:
"Warum in aller Welt sollte irgendjemand körperlosen Stimmen zuhören wollen?"

Der Rundfunkrat erlaubte es anfänglich nicht, dass Nachrichten im Radio gesendet wurden, denn die Zeitungen bangten um ihre Monopolstellung.

Reith, der General Direktor, war sehr konservativ und achtete stets darauf, dass der Anstand nicht verletzt wurde. Beiträge von Mitgliedern der bekannten Bloomsbury-Gruppe, wie Virginia Woolf, H.G. Wells und Vita Sackville-West, fanden nicht immer seine Billigung.

Presse bedeutete Macht. Eine faschistische Gruppierung kaufte Ende der 20er eine britische Zeitung auf und plante die Infiltration der BBC. Es störte sie, dass so viele Frauen bei dem Sender arbeiteten und Themen der Labour-Partei angesprochen wurden.

Die Geschichte Maisies spielt vor diesem Hintergrund. Neben kleinen Liebschaften, am Rande der Handlung, erzählt der Roman von Masies Arbeitsalltag, dem Kampf um das Frauenwahlrecht und dem gesellschaftlichen Leben mit den aufbrechenden Standesunterschieden Ende der 20er. Auch auf die politische Situation in Deutschland wurde eingegangen.

Es war spannend zu lesen, welch antiquiertes Frauenbild es damals noch gab. Eine "gute" Frau war nicht ehrgeizig.
Nach dem Krieg wollten viele junge, alleinstehende Frauen Sekretärin werden. Das Ideal war jedoch immer noch, einen Ehemann zu finden. Und nach ihrer Heirat durften sie üblicherweise nicht weiterarbeiten.

Etwas störend fand ich, dass Maisie am Anfang sehr verschüchtert war und sich ständig um ihr Aussehen sorgte. Ich dachte daher erst, dass das Buch in Richtung Chick-Lit gehen würde. Masie fing sich jedoch sehr schnell und wurde selbstbewusster und ehrgeiziger. Das Buch legte in der zweiten Hälfte an Spannung zu.

Ich hätte mir etwas mehr Informationen über die geschichtlichen Hintergründe gewünscht. Matheson, Musgraves und Reith haben tatsächlich gelebt. Ob die Handlung sich so zugetragen hat, wie im Buch beschrieben, konnte ich jedoch nicht feststellen.

Eine interessante Geschichte über mutige Frauen und die Anfänge des Radios, über Pressefreiheit und Demokratie und das Leben in London Ende der 20er.

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