Essen Pfützen kleine Pferde?

"Essen Pfützen kleine Pferde?" Die Frage wird Araber Sharif ganz anders beantworten als die Huflosen in seiner direkten Umgebung. Die Welt durch seine Augen zu sehen ist wunderbar erfrischend, macht aber auch nachdenklich. Immer wieder werden Situationen geschildert, die den meisten Pferdeleuten bekannt sein dürften und die bringen einen doch manchmal ins Grübeln ... gleich darauf gibt es aber auch immer etwas zu Lachen - unterstützt von den liebevollen und sehr witzigen Illustrationen.
Sharif als Charakter war mir etwas zu überheblich - seine Entwicklung hat mir grundsätzlich gefallen, hätte aber für meinen Geschmack etwas zügiger voran gehen können.
Super sind die kleinen "Einschübe", die einen tollen (satirischen) Blick auf den Alltag im Leben mit Pferden werfen. Ein bisschen lehrreiches ist dabei, begleitet von viel Humor.
Eine tolle Geschichte für Pferde-Freunde und alle, die schon immer mal wissen wollten, was genau an diesem einen Stein eigentlich so gruselig ist ...

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Sharif wird auf einem Gestüt für Vollblut-Araber geboren. Seine ersten Lebensjahre verbringt er dort, und von der ersten Sekunde an ist ihm klar: Diese Welt ist wirklich gruselig, und die Huflosen um ihn herum scheinen das nicht mal zu merken. Wie sie so überleben wollen? Absolut unverständlich! Genauso sehr wie das meiste andere auch, was sie tun und von ihm wollen. Trotz der etwas schwierigen Kommunikation entdeckt Sharif aber bald, dass die Huflosen ihm auch zu einer steilen Karriere verhelfen können: und zwar zu der als preisgekröntem Showhengst. Das ist fortan sein Traum, und daran muss hart gearbeitet werden! Trotz aller Schrecken um ihn herum.

Das Buch wird komplett aus der Sicht Sharifs erzählt. Von seinen ersten Schritten als Fohlen bis ins Erwachsenenalter hinein begleitet man beim Lesen den kleinen Vollblut-Araber, der mit seinem Charakter besticht - denn auch, wenn er sich manchmal vielleicht "aufführt" oder "echt überreagiert", macht er das doch vor allem, um sich und seine Huflosen zu beschützen! Und dass er mal ganz groß rauskommen will... Nun, man darf doch Träume haben. Und wenn man dafür ein bisschen nach den anderen Unwürdigen treten muss, ist das doch auch vollkommen legitim!

Ganz besonders gelungen finde ich die Entwicklung, die Sharif im Laufe seines Lebens aus charakterlicher Sicht durchmacht. Er ist ehrgeizig, keine Frage, und doch lernt er mit der Zeit, dass es nicht immer nur darauf ankommt, der Chef zu sein und von allen bewundert zu werden. Manchmal ist es vielleicht auch ganz schön, geliebt zu werden für den, der man ist, und nicht für das, was man erreicht hat.

Die sehr humorvolle Darstellung dieses Pferdelebens hat mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Auch, wenn es nicht immer ganz meinen Humor getroffen hat und ich eine Weile gebraucht habe, um mit der recht starken Vermenschlichung von Sharifs Gedanken und Handlungen warmzuwerden, habe ich oft auch wirklich lachen müssen. Die hübschen Illustrationen tragen auch viel dazu bei, dass man sich viele Situationen wirklich sehr gut vorstellen konnte - insgesamt ein sehr schönes, humorvoll-kritisierendes Buch, dessen Lektüre sicher dem ein oder anderen Pferdehalter guttun würde!