Cover-Bild Eine Frau
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 25.04.2024
  • ISBN: 9783961611850
Sibilla Aleramo

Eine Frau

Roman - Mit einem Nachwort von Elke Heidenreich | „Mutig und modern, kraftvoll und konsequent. Der Roman einer Befreiung.“ Maria-Christina Piwowarski
Ingrid Ickler (Übersetzer)

„Lieben und Opfer bringen! War ihr Schicksal vielleicht das Schicksal aller Frauen?“

Der erste feministische Roman Italiens in deutscher Neuübersetzung

Die unbeschwerte Kindheit von Sibilla Aleramo findet ein abruptes Ende, als sie sich mit siebzehn Jahren in einen Arbeiter aus der Glasfabrik ihres Vaters verliebt, ungeplant schwanger wird und heiraten muss.
Plötzlich Mutter und Ehefrau, sieht sie sich gefangen in den patriarchalen Strukturen der damaligen Zeit – so wie ihre eigene Mutter und alle Frauen, die sie kennt. Doch statt sich den Erwartungen an ihre neue Rolle zu fügen, strebt sie nach Freiheit, Selbstbestimmung und einem Leben voller Bildung und Literatur.
Sibilla Aleramo ist „eine Frau“ – und doch fängt sie das Schicksal einer ganzen Generation von Frauen ein und beschreibt authentisch und mit außergewöhnlicher Intensität, wie sich ihre Protagonistin aus den Fesseln der Tradition befreit und ihre eigene Identität findet.
Eine Frau ist nicht nur das eindringliche Porträt der italienischen Gesellschaft um die Jahrhundertwende, sondern auch ein Manifest für Gleichberechtigung in jedem Sinne – und inspiriert so noch heute, über die Grenzen der eigenen Lebensumstände hinaus zu denken.

„Die erste feministische Autorin Italiens!“  La Repubblica

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2024

EINE FRAU – Ein zeitloser, feministischer Roman

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"Das war mein Leben. Behandelt zu werden wie ein Gegenstand, der zu gefallen hatte, meine Seele war gefangen. Und das jeden Tag, jede Nacht, eine Nacht der anderen, ohne Aussicht auf ein Ende."

Der autobiografisch ...

"Das war mein Leben. Behandelt zu werden wie ein Gegenstand, der zu gefallen hatte, meine Seele war gefangen. Und das jeden Tag, jede Nacht, eine Nacht der anderen, ohne Aussicht auf ein Ende."

Der autobiografisch angehauchte Roman „Eine Frau“ von Sibilla Aleramo ((im Original unter dem Titel „Una Donna“ bereits aus dem Jahre 1906 erschienen) wurde in den 1970er Jahren schon einmal ins Deutsche übersetzt. Nun liegt er in einer etwas moderneren Neuübersetzung vor.
Der Roman beschreibt die ersten fünfundzwanzig Jahre eines Frauenlebens in Italien Ende des 19.Jahrhundert/Anfang des 20.Jahrhundert. Die Geschichte entspricht in etwa dem wahren Lebenslauf der Autorin. Es ist erschreckend, wie zeitlos aktuell die Geschichte immer noch ist.
Auch das Nachwort von Elke Heidenreich ist sehr lesenswert.
Ich kann das Buch unbedingt empfehlen.

"Eine gute Mutter darf kein Mensch sein, der sich völlig aufopfert, so wie es meine Mutter getan hat, sie muss eine Frau, ein menschliches Wesen bleiben."

"Warum verehren wir an der Mutterschaft vor allem die Aufopferung? Woher kommt die Vorstellung, dass die Mutter sich opfern muss? Sie wird seit Jahrhunderten von der Mutter auf die Tochter übertragen. Eine grausame Kette. Wir alle sind uns an einem bestimmten Zeitpunkt unseres Lebens bewusst darüber, wen wir unser Leben verdanken, und uns plagt das schlechte Gewissen, dass wir die Aufopferung des geliebten Menschen nicht genug geschätzt haben. Deshalb übertragen wir auf unsere Kinder all das, was wir unseren Mütter nicht geben konnten, verleugnen uns selbst und zeigen erneut ein Beispiel der Demütigung und das Selbstverleugnung. Kann diese fatale Kette nicht endlich brechen, damit eine Mutter die Frau in sich nicht mehr vollständig unterdrücken muss und das Kind in ihr das Vorbild für ein Leben in Würde sehen kann? Dann würde man verstehen, dass die Pflicht der Eltern bereits vor der Geburt der Kinder beginnt, dass ihre Verantwortung bereits davor anfängt, gerade dann, wenn das egoistische, verführerische Leben am meisten drängt. Wenn ein Paar die charakterliche Reife besitzt, ein neues, starkes und lebenswertes Leben auf die Welt zu bringen, wird dieses Leben dann nicht von diesem Augenblick an ihr Schuldner sein?"

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Die Geschichte einer Frau

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„Die Frau, die ich bis zu dieser Nacht gewesen war, sollte sterben. Manche Dinge lassen sich nur auf diese Weise lösen und müssen mit einem Grabstein ihr Ende finden.“

Sibilla Aleramo erzählt in ihrem ...

„Die Frau, die ich bis zu dieser Nacht gewesen war, sollte sterben. Manche Dinge lassen sich nur auf diese Weise lösen und müssen mit einem Grabstein ihr Ende finden.“

Sibilla Aleramo erzählt in ihrem Roman „Eine Frau“ weitestgehend ihre eigene Geschichte. Die eines begünstigt aufwachsenden Mädchens zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die junge Protagonistin darf in der Fabrik ihres Vaters Bürotätigkeiten übernehmen und sich recht eigenständig in ihrem Leben und ihrer Arbeit bewegen. Sehr selbstverständlich, hochnäsig und naiv genießt sie dieses Leben. Erst mit zunehmendem Alter und als ihr das Leben übel mitspielt, fängt sie an, die Gesellschaft und ihre Zwänge besonders für Frauen zu hinterfragen. Sie begreift, dass sie in einer Gesellschaft aufwächst, die Frauen systematisch benachteiligt und unterdrückt. Und nun erkennt sie auch, dass schon ihre Mutter, für die sie als junges Mädchen nur Verachtung übrig hatte, an diesen Strukturen zerbrochen ist.

Man schaut diesem intelligenten Mädchen, der frechen jungen Frau und der hinterfragenden Mutter und Ehefrau beim Erwachsenwerden zu. Sie analysiert sich selbst, die Gesellschaftsstrukturen und das Innenleben der anderen so genau und unverhohlen, dass einem der Kopf schwirrt. Wurde dieses Buch wirklich vor über hundert Jahren geschrieben? Die Autorin und Erzählerin beeindruckt mit ihrer Selbsterkenntnis und ihrem Weitblick.

Ich bin sehr dankbar, dass „Eine Frau“ in der Neuübersetzung wieder aufgelegt wurde. Welch ein herausragendes, bedrückendes Zeitzeugnis.

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Intensive Leseerfahrung

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Der Roman „Una Donna“ (dtsch. Eine Frau) der italienischen Schriftstellerin Sibilla Aleramo erschien erstmalig 1906 und wurde nun vom Eisele Verlag neu verlegt.
Es ist eine Biographie der jungen Jahre ...

Der Roman „Una Donna“ (dtsch. Eine Frau) der italienischen Schriftstellerin Sibilla Aleramo erschien erstmalig 1906 und wurde nun vom Eisele Verlag neu verlegt.
Es ist eine Biographie der jungen Jahre der Autorin, welche schockiert, aber auch Mut macht:
Sibilla Aleramo, damals noch Marta Felicina Faccio, wird in Italien geboren und wächst die ersten Jahre relativ frei in Mailand auf. Ihr Verhältnis zum Vater ist sehr gut, er fördert ihren Intellekt. Das Verhältnis zur Mutter ist zeitlebens ambivalent. Zum einen verachtet sie sie für ihre Hilflosig- und Abhängigkeit, zum anderen überfällt sie ein starkes Verantwortungsgefühl ihr gegenüber.
Als sie 12 Jahre alt ist, nimmt der Vater eine Stelle als Geschäftsführer einer Glasfabrik in einem kleinem Dorf an. Die ganze Familie muss umziehen, ihre Schulbildung ist damit beendet, die Verfassung der Mutter nimmt rapide ab, der Vater selbst wird immer unzufriedener und unberechenbarer. Sie arbeitet als Buchhalterin in der Firma, die ihr Vater leitet, lernt dort einen jungen Mann kennen, der sie später vergewaltigt und der noch später ihr Ehemann werden wird.
Ihre romantische Vorstellung von Liebe wirft sie schnell über den Haufen und fügt sich ihrem Schicksal (was bleibt ihr auch anderes übrig). Erst mit der Geburt ihres Sohnes, lernt sie was bedingungslose Liebe bedeutet.
Die Ehe ist geprägt von Erniedrigung, sexuellen Übergriffen und Gewalt. Ihr Mann ist krankhaft eifersüchtig und es gibt lange Phasen in denen sie nicht mal das Haus verlassen darf und eingeschlossen wird in einem Zimmer. Nicht selten erlebt sie starke depressive Episoden, unternimmt trotz der starken Liebe zu ihrem Sohn im Alter von 20 Jahren einen Suizidversuch.
Immer wieder versucht sie ihren Mann zur Trennung zu überreden und verlässt ihn und den gemeinsamen Sohn 8 Jahre darauf endgültig.
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Um zu verstehen wie viel Kraft und Mut in diesem Entschluss steckt, muss man sich die Stellung der Frau in der damaligen Zeit vor Augen führen. Ohne Mann war sie mittellos, hatte keinen Anspruch auf ihr Kind. Frauen hatten damals keinerlei Rechte und waren eigentlich gezwungen in solchen Ehen auszuharren. Vor allem die Entscheidung ihren Sohn zu verlassen, muss ihr wahnsinnig schwer gefallen sein und zeigt ihre Verzweiflung, aber auch ihre Erwartung an ein selbstbestimmtes Leben. Sie zählt nicht umsonst als eine der Wegbereiterinnen des Feminismus in Italien.
Aleramo erzählt ihre Geschichte, aber es ist nicht nur ihre. Sie erzählt sie stellvertretend für so viele junge Frauen, die sich in gleichen oder ähnlicher Situation befanden und klagt damit auch das ganze patriarchale System an.
Erschreckend ist, dass das Buch so zeitlos ist… Es wurde vor über 100 Jahren geschrieben und hat an Aktualität nicht verloren. Sicher ist gerade bei uns einiges passiert, wenn wir über die Rechte von Frauen sprechen, aber es gibt so wahnsinnig viele Frauen, die in genau solchen Konstrukten nach wie vor gefangen sind, sei es aus politischen Vorgaben oder gesellschaftlichen Anforderungen heraus, die kein selbstbestimmtes, sicheres, gewaltfreies Leben führen können oder dürfen. Und selbst viele derer, die ausbrechen könnten, tun es nicht, weil ihre Sozialisation und die inneren Mauern, die Generatioen davor aufgebaut wurden, es einfach nicht zulassen.
Sibilla Aleramo hat mit diesem Werk ein sehr intensives und persönliches Buch geschrieben, welches die Lebensrealität einer Frau sichtbar macht und aufzeigt, dass der Weg zu Gleichberechtigung noch lange nicht zu Ende ist.
Von mir gibts eine große Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.05.2024

Freiheit contra Mutterliebe

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Sibilla Aleramo, geb. 1876 in Alessandria Prov. Piemont, gest. 1960 in Rom, war eine italienische Schriftstellerin, Dichterin und Feministin. Ihre Kindheit verbrachte sie in Mailand, bevor die Familie ...

Sibilla Aleramo, geb. 1876 in Alessandria Prov. Piemont, gest. 1960 in Rom, war eine italienische Schriftstellerin, Dichterin und Feministin. Ihre Kindheit verbrachte sie in Mailand, bevor die Familie in ein Dorf im Süden Italiens zog, wo der Vater in einer Glasfabrik den Direktorenposten erhalten hatte. Mit knapp 15 Jahren arbeitete sie bereits als Assistentin im Büro ihres Vaters. Dort lernt sie auch einen zehn Jahre älteren Mann kennen, den sie im Alter von 17 Jahren trotz ihrer Zweifel an der Liebe heiratet. Bald wird ihr Sohn geboren, der zum Mittelpunkt ihres Lebens wird und sie für das öde Landleben entschädigt. Später zieht die Familie nach Rom, wo sie das lange vermisste kulturelle Leben und etwas persönliche Freiheit erfährt. Dort nimmt sie eine journalistische Tätigkeit für die sozialistische Wochenschrift L’Italia femminile auf, wo sie auch einige bedeutende Persönlichkeiten der Zeit kennen lernt. Doch dann wird ihrem Mann die Direktorenstelle, die bisher ihr Vater innehatte, in der Glasfabrik im Dorf angeboten …

Dieser autobiografische Roman „Eine Frau“ (orig. „Una Donna“ aus dem Jahre 1906), der in den 1970er Jahren schon einmal ins Deutsche übersetzt wurde, liegt jetzt in einer etwas moderneren Neuübersetzung von Ingrid Ickler vor und ist im Eisele-Verlag erschienen. Das Buch schildert die ersten fünfundzwanzig Jahre eines Frauenlebens in Italien im ausgehenden 19.Jahrhundert/Anfang 20.Jahrhundert, das ziemlich genau der Vita der Autorin entspricht. Sie schildert darin neben mehr oder weniger dramatischen Ereignissen auch ihre Zerrissenheit, ihre Gedanken, ihre Gefühle und ihre Zweifel, betrachtet aufmerksam ihr Umfeld und kritisiert die Gesellschaft. Ihre Sprache ist lebhaft, feinsinnig und bildreich, die Ausdrucksweise und Formulierung oft theatralisch, was wohl der damaligen Zeit entspricht. Sie will etwas anderes als das, was man seinerzeit von einer Frau erwartet, und muss deshalb eine schwerwiegende Entscheidung treffen …

Ein Nachwort von Elke Heidenreich trägt entscheidend dazu bei, das Buch und besonders die Gefühle der Frau besser zu verstehen.

Fazit: Es ist die Geschichte vieler Frauen, die auch heute noch mental und finanziell von Männern abhängig sind und von diesen ausgenutzt werden. Lesenswert!

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