Der Auftakt einer großartigen Trilogie
Liebe Daffy,
hast du eigentlich eine Serie, ohne die du nicht mehr leben kannst und in die du am liebsten hinein springen und dort leben möchtest? Bei mir wäre es unangefochten Gilmore Girls, aber das ...
Liebe Daffy,
hast du eigentlich eine Serie, ohne die du nicht mehr leben kannst und in die du am liebsten hinein springen und dort leben möchtest? Bei mir wäre es unangefochten Gilmore Girls, aber das konntest du dir sicher schon denken. In meinem heutigen Brief geht es um genau dieses Thema. Ich habe da ein tolles Jugendbuch von der österreichischen Autorin Sonja Kaiblinger gelesen: Rosen und Seifenblasen. Verliebt in Serie.
Hierbei handelt es sich um die erste Folge – Pardon – den ersten Band einer Trilogie, der 2014 im Loewe Verlag erschienen ist. Die Folgebände stehen auch schon griffbereit; soll heißen: Hol dir Popcorn, es wird eine Empfehlung.
Abby, 14 Jahre, überzeugte Nicht-Liebhaberin von „Ashworth Park“.
Deborah, Abbeys ältere Schwester, erklärte Verehrerin von „Ashworth Park“.
Tja, unterschiedlicher könnten die Vorlieben der Schwestern gar nicht sein. Während Deborah jeden Abend auf ihre allerliebste Seifenoper hinfiebert, kann Abbey über das Verhalten ihrer Schwester nur den Kopf schütteln. Sie findet die Serie übertrieben kitschig, vorhersehbar und unrealistisch. Und den Serienschwarm ihrer Schwester – Lord Julian James Llewelin Ashworth – kann Abbey auf den Tod nicht ausstehen. Viel zu schmalzlockig, übertrieben ritterlich und gestelzt.
Doch dann passiert etwas, das Abbeys Welt auf den Kopf stellt. Mitten in der Sendezeit einer Folge, spürt Abbey ein komisches Kribbeln und im nächsten Augenblick ist sie nicht mehr Zuhause in New York. Abbey befindet sich auf unerklärliche Weise auf dem englischen Anwesen der Adelsfamilie Ashworth. Schock! Abbey wird von der kritischen Zuschauerin zur Schauspielerin in der kitschigen Serie und muss sich zurecht finden. Gar nicht so einfach, wenn man gar nicht weiß, wie man überhaupt hier her gekommen ist und wie man nun reagieren soll. Es kommt noch dicker: Julian, der Frauenheld, verliebt sich natürlich in Abbey. Das kann Abbey nun wirklich nicht gebrauchen. Ist sie doch noch völlig von den Gegebenheiten einer Seifenoper überfordert, in der es nicht einmal nachts dunkel wird und in der sich Liebeleien und Intrigen die Klinke in die Hand zu geben scheinen.
Musst du bei der Beschreibung auch ein bisschen an Rubinrot denken? Mir ging es so. Und auch beim Lesen hatte ich diese Gedanken. Abbey spürt ein Kribbeln und springt fortan zur Sendezeit nach „Ashworth Park“. Ob es eine beabsichtigte Parallele ist oder nicht, es funktioniert trotzdem und das auf seine ganz eigene Art. Sonja Kaiblinger hat eine Geschichte geschaffen, die lustig, aber auch interessant ist. Es ist anders, als ich es mir vorgestellt habe, dennoch war ich mit Abbey bei den Ashworths und habe versucht, die Irrungen und Wirrungen zu entknoten. Dabei ist Abbey erfrischend humorvoll. Um sie herum versammelt sich eine Cast von unterschiedlichsten Figuren, die alle ihre Macken haben, was sie nur liebenswerter macht. Wie in einer Serie hat man so seine (heimlichen) Favoriten und doch ist es die gesamte Cast, ob gut oder böse, die das Bild rund macht.
Sonja Kaiblinger hat innerhalb des Texts kleine Überraschungen eingebaut, die ich dir hier nicht verraten möchte, damit du sie selbst entdecken kannst. Ein Wimmelbild ist auch das Cover, das wunderschön gestaltet wurde. Der erste Band hat einen bonbonrosa Hintergrund mit jeder Menge schicker Icons. Diese Gestaltung findet sich auch bei Band zwei und drei wieder, was sicher ein Hingucker im Buchregal wird.
Doch genug der Worte, ich will wissen, wie es weitergeht oder ich deute mein Kribbeln in den Fingern so, dass ich kurz vor meinem Sprung nach „Stars Hollow“ stehe. In beiden Fällen: Ich melde mich im nächsten Brief, ich weiß nur noch nicht, von wo.
Deine Daisy