Unterhaltsamer historischer Krimi
Barnaby Adair liebt seine Berufung als Detektiv und Kriminalist sehr- vermag es ihn doch von seinem ansonsten eher tristen Alltag abzulenken. Als er von Penelope Ashford, einer Bekannten, die ihm schon ...
Barnaby Adair liebt seine Berufung als Detektiv und Kriminalist sehr- vermag es ihn doch von seinem ansonsten eher tristen Alltag abzulenken. Als er von Penelope Ashford, einer Bekannten, die ihm schon zuvor positiv im Gedächtnis geblieben ist, einen vielversprechenden Auftrag erhält, nimmt er ihn dankbar an. Doch der Fall ist sehr verzwickt- so stellt Barnaby schnell fest, dass allein seine Hilfe nicht ausreichend sein wird, um den Fall um vier entführte Waisenkinder aus dem Londoner Elendsviertel, klären zu können und so weiht er nur kurze Zeit später seinen besten Freund und Mitarbeiter Basil Stokes, Inspector bei Scotland Yard, ebenfalls ein.
Stokes und Adair müssen jedoch zu ihrem Befremden feststellen, dass sich weder Penelope Ashford, die sich persönlich für die verschwundenen Kinder verantwortlich fühlt, noch Griselda Martin, eine bürgerliche Hutverkäuferin mit kriminalistischem Spürsinn, davon abhalten lassen, bei den Ermittlungen einzugreifen. Sowohl Barnaby als auch Basil sind insgeheim nicht nur von dem hellen Wesen ihrer beider Mitermittlerinnen entzückt und so entwickelt sich zwischen beiden Paaren eine prickelnde Anziehungskraft...
Nachdem Barnaby Adair und Basil Stokes auch schon in den Vorgängerbänden wie etwa "Hauch der Verführung" als Nebenfiguren ermitteln durften, bekommen sie diesmal ihre eigene Geschichte.
Zunächst lässt sich die Story sehr rasant und fesselnd an. Vier Waisenkinder werden entführt, bevor sie in Penelope Ashfords Obhut gegeben werden können. Doch Penelope ist keine Frau, die ein Verbrechen auf sich beruhen lassen würde. Ihr Durchsetzungsvermögen, gepaart mit ihrer sprühenden Intelligenz, bringen den armen Barnaby zunächst an den Rand der Verzweifelung- will er doch um jeden Preis verhindern, dass sie sich an den Ermittlungen beteiligt und eventuell sogar in Gefahr bringt. Dieses anfängliche Kräftemessen der Geschlechter ist spritzig von der Autorin inszeniert worden und so lesen sich die ersten 150 Seiten fast wie im Flug. Doch dann verfällt Stephanie Laurens wieder einmal in alte Fehler- sie umschreibt langatmig und akribisch genau diverse Begegnungen, Örtlichkeiten und auch einige Nebensächlichkeiten- nebenbei geht es auch bei der Ermittlungsarbeit recht zäh weiter, so dass man als Leser wieder mit einigen Längen zu kämpfen hat.
War es in den Vorgängerbänden jedoch so, dass die gute Charakterisierung der Hauptfiguren einiges wett machen konnte, ist es bei "Im Feuer der Nacht" diesmal nur bedingt gelungen. Einzig Penelope wird ausführlicher und tiefgründiger beleuchtet, wogegen Barnaby und Basil dagegen als Figuren sehr blass und aufgrund ihrer ähnlichen Interessen einfach austauschbar wirken. Schade, denn gerade auf die Geschichten dieser beiden männlichen Akteure hatte ich mich im Vorfeld sehr gefreut.
Dagegen überrascht Penelope sehr positiv auf ganzer Linie. Besonders in Szenen, in denen sie Barnaby klar machen möchte, dass sie zwar eine leidenschaftliche Beziehung zu ihm eingehen, aber niemals heiraten möchte. Ihre Methoden sind manchmal recht unkonventionell, sorgen jedoch für die ein oder andere amüsante Szene im Roman.
Freunde von ausgedehnten, prickelnden Liebeszenen werden in diesem Roman auf jeden Fall wieder voll auf ihre Kosten kommen. Allein die erste Liebes & Sexszene umfasst sage und schreibe 21 Seiten!
Die Krimihandlung ist relativ vorhersehbar, dennoch wird es dann ab der Mitte des Buches wieder etwas spannender und Stephanie Laurens ansonsten sehr professioneller Schreibstil und guter Ausdrucksweise ist es zu verdanken, dass auch dieser Teil der Serie noch knapp über dem durchschnittlichen Liebesromanlevel liegt