Stephen Mack Jones – Der gekaufte Tod
Mexicantown, Detroit.
Eleanor Pagets beauftragt den aus dem Polizeidienst ausgeschiedenen, schwerreichen Ex-Polizisten August Snow um korrupte Machenschaften in ihrer Bank aufzudecken. Kurz darauf ist sie tot und alle Welt vermutet einen Selbstmord. Nur Snow, der ein Näschen für Korruption und Machtmissbrauch hat, glaubt an Mord und fängt an zu ermitteln. Dabei scheucht er mächtige Widersacher auf und begibt sich in Lebensgefahr. Denn als er damals gegen den Bürgermeister und seine korrupten Kollegen ausgesagt hatte, hat er sich mächtige Feinde gemacht und so muss er gleich an mehreren Fronten kämpfen. Unterstützt wird er vom Hacker Skittles. Verfolgt wird er von FBI Agentin O´Donnell, die sich auf seine Fährte setzt.
Kann Snow das Katz-und-Maus-Spiel gewinnen?
Erzählt wird dieser Krimi in der ich-Perspektive aus der Sicht von August Snow, einem Ex-Polizisten der gerne und raumgreifend sich, seine Umgebung und die Leute in seinem Umfeld beschreibt. Dabei wählt er einen barschen, provokanten Erzählstil, der teils richtig schnodderig auf den Leser wirkt.
Obwohl die Wortwahl nicht immer geglückt ist und ich das Buch kurzzeitig zur Seite legen musste, hat mich der raue Charme doch eingefangen. Packend, fesselnd und mitreißend werden hier gleich mehrere Handlungsstränge verwoben, die am Ende zusammen führen. Es gibt einiges an Brutalität und Gewalt, weshalb das Buch sicher nicht jedermanns Geschmack ist, außerdem ist es von der Thematik her recht komplex und fast schon ein bisschen „zu viel“, neben Korruption, Machtmissbrauch und Geldwäsche geht es auch noch um Kindesmissbrauch und einigen anderen Themen.
Die Charaktere sind größtenteils lebendig und facettenreich ausgearbeitet.
Durch die ich-Erzählweise lernen wir August Snow gut kennen. Seine Beweggründe sind nachvollziehbar, er hat jede Menge Geld als Entschädigung bekommen, jetzt kauft er sein Viertel auf und saniert es. Lobenswert. Was mir allerdings etwas aufgestoßen ist, ist diese kleine Liebesgeschichte, die sich manchmal in den Fokus drängt und natürlich ist er ein Frauenliebling ohne gleichen. Das empfand ich als ziemlich klischeehaft und überzeichnet. Auf mich wirkte Snow beim lesen distanziert und so wirklich nahe ging mir seine Geschichte nicht. Trotzdem zeigt der Autor hier verschiedene Facetten des Charakters.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut ausgearbeitet. Sollte ich die Reihe weiterverfolgen, dann sicherlich um herauszufinden, wie es mit Skittles weitergeht.
Das Setting ist bildhaft und anschaulich beschrieben, das Flair gut eingefangen. Die Atmosphäre ist schon recht düster und beklemmend gezeichnet. Snow schafft es aber trotzdem eine gute Portion Humor einfließen zu lassen, um die Story aufzulockern. Das Tempo ist hoch, es gibt viel Action, die Gewaltbereitschaft ebenfalls hoch.
Ich habe die Geschichte gelesen, aber komplett überzeugen konnte sie mich nicht. Ich weiß nicht, ob ich, falls die Romane auf Deutsch übersetzt werden, diese lesen werde. Die Story ist gut, aber etwas übertrieben, trifft nicht ganz meinen Geschmack, wahrscheinlich weil ich einfach nicht mit Snow warm wurde.
Das Cover ist ansprechend, aber genretypisch.
Fazit: solider Krimi mit hohem Tempo und viel Gewalt. 3 Sterne.