Ein berührendes Buch
Amal liebt ihre Heimat und hier ganz besonders ihren Vater. Der liest ihr morgens immer aus einem seiner vielen Bücher vor. Er möchte, dass seine Tochter sich bildet, um später einen guten Beruf zu erlernen. ...
Amal liebt ihre Heimat und hier ganz besonders ihren Vater. Der liest ihr morgens immer aus einem seiner vielen Bücher vor. Er möchte, dass seine Tochter sich bildet, um später einen guten Beruf zu erlernen. Amal lebt in Jenin, einer Stadt in Palästina. Sie und ihre Eltern müssen fliehen, als Israel als Heimstatt für Juden ausgerufen wird. „Während die Welt schlief“ beschreibt das Leben Amals über Jahrzehnte, bis zu ihrem Tod. Immer wieder ist auch der Konflikt zwischen Israel und Palästina ein Thema.
Ohne Groll schreibt sie in der Ich-Form, was ihrer Familie widerfuhr. Sie wurden gedemütigt und aus dem eigenen Haus vertrieben. Durften die uralten Orangen- und Olivenbäume nicht mehr abernten. Für die Senioren in den Familien kaum zu ertragen, da sie seit 40 Generationen von den Früchten der Bäume lebten. Die Reise der Amal geht von Jerusalem, nach USA und auch ein Flüchtlingslager im Libanon besucht sie. Wir können nachlesen, welchen Grund junge Männer hatten, sich zu radikalisieren. Nein, nicht gut, aber verständlich.
Das Buch hat mich sehr mitgenommen. Aus dieser Perspektive sah ich den nahen Osten noch nie. Mit welcher Brutalität die Palästinenser aus ihrer Heimat getrieben wurden. Wie sogar Kinder getötet und Alte verdursteten, das ist grausam. Die Autorin hat etliche Ereignisse aufgeschrieben, die kaum an die Weltöffentlichkeit kamen. Heute ist alles bei einschlägigen und gut recherchierten Historikern nachzulesen. Das Buch öffnete mir die Augen und aus dem Grund gibt es eine klare Empfehlung.