Auf der Suche nach einem perfekten Alterswohnsitz
Jutta – 68 Jahre alt, verwitwet und bei Frankfurt im Eigenheim lebend – wird von ihren Kindern vor den Kopf gestoßen: Sie soll sich doch schon mal überlegen, wo sie ihren Lebensabend verbringen möchte ...
Jutta – 68 Jahre alt, verwitwet und bei Frankfurt im Eigenheim lebend – wird von ihren Kindern vor den Kopf gestoßen: Sie soll sich doch schon mal überlegen, wo sie ihren Lebensabend verbringen möchte – denn das Eigenheim sei doch für sie allein viel zu groß und könne anderweitig genutzt werden. Aus Trotz will die verunsicherte Rentnerin ihren Kindern nun eins auswischen und geht spontan auf eine Alterswohnsitztour. Dabei kommt sie nicht nur mit vielen Menschen, sondern vor allem mit sich selbst und ihren Wünschen in Kontakt.
„Heimvorteil“ ist der neue Roman der Autorin Susanne Fröhlich. Ich kannte die Autorin bereits vom Hören-Sagen, hatte aber bisher noch nie einen Roman von ihr gelesen. Dank großer Leichtigkeit und humorvollem Schreibstil bin ich nur so durch das Buch geflogen. Die Protagonistin Jutta war mir durchgehend sympathisch und es hat mir sehr gut gefallen, dass sie im Verlauf über sich hinauswächst und zuletzt klar formuliert, was sie denkt und was sie sich wünscht. Insbesondere ihren zu Beginn sehr unverschämten Kindern gegenüber. Alle Figuren könnten einem im Leben genau so begegnen, was mir die Geschichte deutlich näher gebracht hat. Während der Roman zu Beginn noch etwas trist und deprimierend erschien, nahm er ab der Hälfte richtig an Fahrt auf und bereitete mir einige Lacher dank sehr ulkiger Szenen.
Auch inhaltlich hat der Roman bei mir punkten können. Die Thematik rund um das Thema Lebensabend und Alterswohnsitz begegnet einem generell eher selten, obwohl es jeden betrifft. Ich habe den zarten Denkanstoß als sehr positiv, aber eher oberflächlich empfunden und hätte mir insgesamt mehr Tiefe gewünscht. Dennoch hinterlässt der Roman das Gefühl, dass auch im „Alter“ noch viel Raum für Lebensfreude und Entwicklung bleibt, strukturell im Hinblick auf Altersheime, -WGs etc. aber noch viel getan werden muss!
Fazit: Ein charmantes und kurzweiliges Lesevergnügen für Zwischendurch, das mit Leichtigkeit und Humor punktet, aber mehr Tiefe für intensivere Denkanstöße hätte beinhalten können.