Der Wunsch von Freiheit und Einigkeit
In 30 Jahren ändert sich viel. Man selber kann manche Dinge in eine bestimmte Richtung laufen lassen. Doch manchmal hält das Schicksal die Macht in den Händen und dann ist man diesem ohne wenn und aber ...
In 30 Jahren ändert sich viel. Man selber kann manche Dinge in eine bestimmte Richtung laufen lassen. Doch manchmal hält das Schicksal die Macht in den Händen und dann ist man diesem ohne wenn und aber ausgeliefert.
In dem zweiten Band der Bad Godesberg Familiensaga „Schneiderei Graf - Wendezeiten“ von Susanne Kriesmer, als eBook am 27. Mai 2022 beim Verlag „beHEARTBEAT“ erschienen, geht es weiter mit dem Leben von Edith. Fast drei Jahrzehnte sind vergangen, seit sie damals Paul heiraten wollte. Doch das Schicksal reißt das junge Paar auseinander. 1961 wird die Mauer erbaut und trennt den Westen Deutschlands vom Osten. Da es jedoch kein Entkommen für Paul in Ost-Berlin gibt und Edith nun auch noch als unverheiratete Frau schwanger wird, sieht sie keine andere Möglichkeit, als den gutmütigen Heinz zu ehelichen. Auch Jahre später schreiben sich Edith und Paul immer wieder Briefe, bis eines Tages kein Brief mehr von ihm zurückkommt. Was ist mit ihm geschehen?
Währenddessen hat Ediths Tochter Astrid, genau wie sie damals, einen großen Traum. Sie möchte Modedesignerin werden und damit Welt erobern. Als sie durch Zufall erfährt, dass sie nicht die Tochter von Heinz ist, beschließt sie nach West-Berlin zu gehen, um sich auf die Spuren ihrer Herkunft zu begeben.
Auch die Fortsetzung hat mich wieder komplett in die Welt von damals gezogen. Diesmal sind es die 80er Jahre, die mich nicht nur musikalisch sehr nostalgisch stimmen. Der Roman ist, genau wie sein Vorgänger, voller Emotionen, schicksalhaften Begegnungen und spannenden Ereignissen. Man begleitet alte und neue Charaktere und erfährt diverses Input über die politische Lage vor, während und nach dem Mauerbau. Ich habe die Zeit nicht erlebt und bin ein Kind aus den 90ern. Umso interessanter ist es für mich, wie die Autorin die Fiktion mit der Realität verbunden hat. Das diese Mauer Familien getrennt hat und Menschen in sich gefangen hielt, ist auch heutzutage noch präsent.
Durch die gewählten Worte hat Susanne Kriesmer auch hier einen lebendigen und sehr ansprechenden Lesefluss geschaffen. Innerhalb von ein paar Stunden war ich mit Teil 2 schon durch und muss gestehen: Ich finde ihn sogar noch ein bisschen besser als Teil 1…
„Wendezeiten“ bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung. Der Roman ist gefühlvoll, kritisch und am Ende einfach schön. 😌