Allgemeines:
Titel: Die Tribute von Panem
Autor: Suzanne Collins
Genre: Science-Fiction
ISBN: 978-3789132186
Preis: 18,95€ (gebundene Ausgabe)
9,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe;
Die Tribute von Panem - Flammender Zorn
Ausgezeichnet: mit dem "Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 der Jugendjury
Inhalt:
"Fröhliche Hungerspiele und möge das Glück stets mit euch sein!"
Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, ein Staat aus zwölf Distriken und dem Kapitol, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Der 13. Distrikt wurde nach einer Rebellion gegen das Kapitol zur Abschreckung aller vernichtet. Zusätzlich muss jeder Distrikt jährlich zwei Tribute losen, die dann im Kapitol an den sogenannten Hungerspielen teilnehmen. Diese Hungerspiele finden in einer weitläufigen High-Tech-Arena statt und dienen der Unterhaltung der Bürger des Kapitols. Die Regeln sind so einfach wie grausam: Nur einer kann gewinnen, nur einer darf überleben.
Als das Los auf ihre 12-jährige Schwester fällt, meldet sich die sechzehnjährige Katniss Everdeen aus dem 12. Distrikt freiwillig als Tribut und nimmt ihre Stelle ein. Zusammen mit dem gleichaltrigen Jungen Peeta begibt sie sich auf eine surreale Reise ins Kapitol, wo sie wie Helden begrüßt, hofiert und später zur Schlachtbank geführt werden. In der Arena wird aber dann alles ganz anders als gedacht::
Wider alle Regeln rettet Peeta ihr das Leben. Katniss beginnt zu zweifeln - was empfindet sie für Peeta? Und kann wirklich nur einer von ihnen überleben?
Bewertung:
Vorab erst einmal ein Zalando-Schrei Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhh
- was für ein tolles Buch!!!
Früher oder später sieht sich jeder Rezensent dieser Reihe gegenüber also gehe ich es jetzt an! Ich habe diesen Roman verschlungen, was nicht unbedingt schwierig war - Suzanne Collins hat es bei wirklich jedem Kapitel geschafft, es mit einem vor Spannung triefenden Cliffhanger zu beenden und es mir damit mehr als schwer gemacht, das Buch mal aus der Hand zu legen.
Zuerst muss ich sagen, dass das Buch ein tolles Cover hat, aber auch ohne Schutzumschlag sieht es KLASSE aus. Das Grün passt super gut zu Katniss! Es steht für mich für die Jägerin, für das Verstecken, aber die entschlossenen Augen stehen auch für ihren Mut und ihren Kampfgeist. Auch die Blätter die das Gesicht halb verdecken lassen die wirken als ob sie sich versecken würde. So gelungen, dass ich mich nicht einmal über das Modelgesicht beschweren will!
Ich würde sagen, ich war eine der ersten die diese geniale Reihe gesuchtet hat. Nachdem ich die Unterland-Reihe von Suzanne Collins so super fand, musste ich unbedingt auch dieses Buch lesen und ich war sofort begeistert.
Die "Die Tribute von Panem"- Reihe ist auf jeden Fall das größte Bücherhighlight der letzten Jahre und hat ja auch dementsprechend einen riesigen Hype losgetreten. Diese Geschichte hat mich wie Millionen anderer Leser während und nach dem Lesen nicht mehr losgelassen, die Charaktere haben mich berührt und die Handlung teilweise schockiert.
Die Autorin spricht hier gleich mehrere Interessen der Leser an, auch Jugendliche die dem Genre sonst abgeneigt gegenüberstehen und greift aktuelle gesellschaftliche Probleme auf. Die Story ist gleichzeitig Thriller, Science Fiction, Drama und Liebesgeschichte also so eine Art alles-in-einem-Mix. Die Erzählung greift den aktuellen Reality-TV-Wahn und die verdeutlicht die Gewalt den Medien auf. Abstumpfung, Emotionslosigkeit und fehlendes Mitgefühl der heutigen Jugendlichen spiegeln sich bei den Tributen unter den Zwängen des Überlebenskampfes wider. Zugleich zeigt die Autorin sozialkritisch eine futuristische Gesellschaft auf, die so nicht undenkbar und doch teilweise leider bereits vorhanden ist. Menschliche Abgründe, bedingungslose Liebe und kranker Voyeurismus sind die Grundthemen dieses Romans, eingebettet in eine dramatische und gnadenlos spannende Story. Für die Aktualität spricht auch die Bedeutung von "Schönheit" für die Elite, die die Bürger des Kapitols darstellen. Was hier zählt sind nicht moralische Werte, sondern es ist regelrecht ein Wettbewerb in Affektiertheit. Alle wollen einzigartig sein und sind doch gleich. Vor 20 bis 30 Jahren hätte man über die Notwendigkeit der heute zur Normalität gehörenden Schönheits-OPs noch den Kopf geschüttelt. Wie wird es also so viele Jahre nach uns aussehen?
Hier findet jeder Leser, egal welchen Alters, die Elemente, die ihm wichtig und unterhaltsam erscheinen. Ich denke, dass dieses Buch eigentlich jeder lesen sollte. Es könnte einigen dabei helfen, kritischer mit etablierten Systemen bzw. Sachverhalten umzugehen. Und dass es einige vielleicht NOCH EINMAL lesen sollten, wenn es nur für einen der oberflächlichen Kommentare reicht, die ich über dieses Buch gelesen habe und die der Ungeheuerlichkeit der Handlung in keinster Weise gerecht werden.
Dieses Buch ist als Jugendbuch ausgewiesen, also ist der Schreibstil relativ einfach gehalten. Was der verdichteten Atmosphäre, die durch die schnelle Aneinanderreihung von Ereignissen entsteht, in keinster Weise schadet. Die Autorin hat sich für eine Präsensbeschreibung entschieden, was auch gut zur Handlung passt die dadurch aktuell, plötzlich und auch unvorhersehbar wird. Es bedarf vielleicht einer kurzen Eingewöhnungsphase, aber das dürfte jedem Leser und jeder Leserin nicht schwer fallen. Nach der Hälfte des Buches stellte ich mir bewundernd die Frage, woher die Autorin nur ihre ausgefallenen Ideen nimmt. Bei genauer Betrachtung wurde mir jedoch klar, dass sie schlichtweg mit offenen Augen durch die Gegenwart und die Geschichte geht. Wir finden Anlehnungen an die Gladiatoren-Kämpfe genauso wie an "Big Brother" oder das "Dschungel-Camp".
Nun könnte man meinen, einen gewaltverherrlichenden Roman vor sich zu haben, schließlich sind die Ereignisse immer extrem blutig und grausam. Doch gerade durch seinen unverschnörkelten Schreibstil - die Ich-Erzählerin Katniss ist eine nüchterne, gradlinige Beobachterin- regt das Buch zum Nachdenken an und schafft es einen so zu fesseln, dass alles möglich scheint.
Gleich von Beginn an ist man mittendrin im Geschehen, lernt die überaus sympathische Katniss kennen, die sich selbstlos für ihre Schwester einsetzt, der sie die brutalen und tödlichen Hungerspiele nicht zumuten möchte. Sie ist für ihre 16 Jahre sehr selbstständig und erwachsen, weil sie schon als Kind lernen musste, ihre Familie zu ernähren, da ihr Vater früh ums Leben kam. Dadurch wirkt sie zwar in mancher Situation sehr abgebrüht und gefühlskalt, doch ist dies anhand ihrer Lebensumstände auch durchaus nachzuvollziehen und macht sie zu einem Charakter mit wirklichen Ecken und Kanten.
Peeta hingegen wirkt anfangs recht weich als männlicher Gegenpart. Auch weiß man lange Zeit nicht, welcher Seite er nun zugetan ist, da er sich mit den berüchtigten Karrieretributen, die seit ihrer Kindheit auf die Spiele vorbereitet wurden, zusammentut und somit gegen Katniss arbeitet. Doch nach und nach wird auch er greifbarer und sein Charakter bietet einige Überraschungen.
Fazit:
Für mich ist das schlichtweg DIE Dystopie, mehr kann ich dazu nicht sagen und ich kann sie guten Gewissens jedem empfehlen.