Cover-Bild connect
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Leykam
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783701182336
Thea Mengeler

connect

Roman
Ava ist 28 und arbeitet als Designerin in einer Werbeagentur. Das Arbeitsumfeld erscheint ihr zunehmend ausbeuterisch und oberflächlich, ihr Leben sinnlos. Erst die Begegnung mit Lina reißt Ava aus ihrer Lethargie. Sie nimmt Ava mit zu connect, einer Gemeinschaft, die von dem charismatischen Dev gegründet wurde. Deren Vision: eine post-digitale Gesellschaft, in der Menschen eng miteinander verbunden sind. Je mehr Zeit Ava bei dieser Gemeinschaft verbringt, desto mehr vernachlässigt sie ihre Arbeit und distanziert sich von Familie und Freund*innen, die in connect eine gefährliche Sekte sehen. Eines Tages trifft Ava eine radikale Lebensentscheidung: Sie will ihr Leben ausschließlich der Gemeinschaft widmen.
In ihrem Debütroman wirft uns Thea Mengeler in die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen und verhandelt die aktuellsten Themen unserer Zeit. Wie wollen wir unser Leben gestalten? Wie drängend wird die Sehnsucht nach Gemeinschaft in einer digitalisierten Welt?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2022

Grandios erzählte Story, die mich ziemlich beklommen zurücklässt

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"Connect" von Thea Mengeler besticht zunächst einmal durch das auffallende, zugleich gemeinnisvolle und ansprechende Cover. Es ist ein wahrer Augenschmaus was Optik durch den Umschlag, den farblich konträr ...

"Connect" von Thea Mengeler besticht zunächst einmal durch das auffallende, zugleich gemeinnisvolle und ansprechende Cover. Es ist ein wahrer Augenschmaus was Optik durch den Umschlag, den farblich konträr gestalteten Einband an sich und den auffälligen gelben, weiß gepunkteten Buchschnitt betrifft.

Im Fokus der Geschichte steht Ava, eine Frau von 28 Jahren, die als Designerin in einer Werbeagentur arbeitet und kaum Zeit für Privatleben hat, so dass ihr berufliches Umfeld quasi auch ihr privates ist. Sie fühlt sich ausgepowert und zweifelt an ihrer Arbeit. Genau zu diesem Zeitpunkt trifft sie Lina wieder, die sie von der Uni kannte, und die sie mit einer Gruppe von Menschen bekannt macht, die den Traum von wirklichen Verbindungen haben und ein postdigitale Gesellschaft grunden wollen. Von all dem ahnt Ava zunächst nichts, die sich zu Beginn einfach nur wohl fühlt, als sie mit Lina quatscht. Anschließende gesellige Treffen in einer Art privaten Clubraum und gemeinsameer Sport lassen Ava Kraft schöpfen, denn sie fühlt sich wahrgenommen.

Die Autorin erzählt auf grandiose Art, wie Ava sich immer mehr auf die Gruppe einlässt und was sie bereit ist dafür zu machen. Ich kann mich zeitweise gut in Ava hineinversetzen und verstehe, was sie reizt. Während meine "Warnlampen" schon früh aufleuchten, wird durch das Handeln von Avas KollegInnen klar, wie weit die "Sekte", denn um nichts anderes handelt es sich, schon die "Macht" übernommen hat.

Besonders gut hat mir gefallen, dass viele Einzelheiten detailliert geschildert werden, so dass ich einen sehr gut Einblick in die Methoden, mit denen die Sekte bzw. der Sektenführer arbeitet bekommen konnte. Gleichzeitig aber damit auch immer nah in Avas Gefühls- und Gedankenweilt war. Es machte mir klar, wie leicht es ist, uns, - die Gesellschaft - zu korrumpieren.

Der Roman hat einige überraschende Momente, die mir sehr gut gefallen haben und das Ende ist logisch und konsequent. Ich bleibe mit einem sehr beklommenen Gefühl zurück.

Mein einziger Kritikpunkt, für den ich einen halben Stern abziehen möchte, bleibt der für mich fehlende Teil, in dem Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen mit Kontaktinformationen etc. genannt werden, falls man Hilfe braucht, wenn man es mit Sekten als unmittelbar oder mittelbar Betroffener zu tun bekommt.

4;5 Sterne

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Gefährliche Gemeinschaft

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Die 28-jährige Ava arbeitet in einer Werbeagentur. Sie fühlt sich überfordert und ausgelaugt. Durch die ehemaligen Kommilitonin Lina erfährt sie von einer Gruppe Menschen, die alternative Lebensvorstellungen ...

Die 28-jährige Ava arbeitet in einer Werbeagentur. Sie fühlt sich überfordert und ausgelaugt. Durch die ehemaligen Kommilitonin Lina erfährt sie von einer Gruppe Menschen, die alternative Lebensvorstellungen haben, und die sich Connect nennt. Bei den Treffen fühlt sie sich so wohl wie lange nicht mehr und lässt sich immer weiter ein.
Thea Mengelers Roman liest sich sehr ruhig, beinahe sachlich. Dabei ist das Thema hochemotional. Wir erhalten durch die Protagonistin, an deren Seite wir durch das Geschehen gehen, einen Einblick in die Mechanismen einer kleinen, von der Gesellschaft abgespaltenen Gemeinschaft.
Die Bereitschaft, das gewohnte Leben hinter sich zu lassen, steigt mit der Unzufriedenheit im Alltag. Connect setzt hier an und bietet eine Wohlfühlatmosphäre, schlüssige Ideale, Verständnis, angenehme Beschäftigung und vieles mehr. Es prangert die ausbeuterische Arbeitswelt, verkrustete Traditionen und den Austausch von realer Nähe durch digitale Medien an. Das alles wirkt auf den ersten Blick schlüssig und durchaus nicht unsympathisch.
Geleitet wird die Organisation von dem charismatischen Dev, der in einer täglichen Ansprache stets die richtigen Worte für die Ohren seiner Anhänger*innen findet, und sie bis zur Hörigkeit auf seine Ideologie einschwört.
Durch den kleinen vorangesetzten Abschnitt ist von Beginn an zu befürchten, dass es zu einer Eskalation kommen wird. Dies ist einer der Gründe, weshalb sich der Roman von Beginn an äußerst spannend anfühlt.
Sehr gekonnt übernimmt die Autorin die Rolle der Beobachterin und überlässt die Wertung dem Publikum. So ganz leicht wird es dem nicht gemacht, denn es erweist sich, dass die heile Welt, die Dev suggerieren möchte, weder diesseits noch jenseits von Connect zu finden ist.
Vielleicht ist Avas Entwicklung ein wenig vereinfacht dargestellt und von daher nicht für jeden bis auf den letzten Punkt nachvollziehbar. Doch für die Auseinandersetzung mit dem Thema gibt das Buch jede Menge Denkanstöße.
Von Aufmachung, Aufbau, Thema und Schreibstil her könnte man sich als Zielgruppe vorwiegend, aber keineswegs ausschließlich, Jugendliche oder junge Erwachsene vorstellen.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Eine bewegende Geschichte, nüchtern erzählt

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„Connect“ von Thea Mengeler fällt sicher zuallererst durch seine wundervoll bibliophile Gestaltung auf: Mit farbigem Buchschnitt, bedrucktem Buchrücken und einem traumhaften Cover-Design hat der leykam-Verlag ...

„Connect“ von Thea Mengeler fällt sicher zuallererst durch seine wundervoll bibliophile Gestaltung auf: Mit farbigem Buchschnitt, bedrucktem Buchrücken und einem traumhaften Cover-Design hat der leykam-Verlag offenbar keine Kosten und Mühen gescheut, um ein rundum ästhetisches Buch herzustellen. Der Inhalt wird dieser aufwendigen Aufmachung zum Glück auch weitgehend gerecht.

Ava, eine 28-jährige Designerin, ist quasi mit ihrer Arbeit verheiratet. Als sie eine zunehmende Leere in ihrem Leben verspürt, gerät sie zufällig in Kontakt mit einer Sekte, Connect – nur, dass Ava sie nicht als solche wahrnimmt. Mehr und mehr Zeit verbringt sie bei den gemeinsamen Treffen und isoliert sich zunehmend von ihrem sozialen Umfeld. Gefährliche Strukturen nimmt sie als besondere Aufmerksamkeit wahr und verweigert sich möglichen kritischen Deutungen. Die Situation eskaliert, als Ava ihren Job hinwirft und ihr komplettes Leben Connect widmet.

Das Spannende an Thea Mengelers Debütroman ist seine Perspektive: Die Erzählerin Ava ist, ohne es zu merken, ein Opfer von Gehirnwäsche und vermittelt uns Lesenden entsprechend ihre verzerrte Wahrnehmung der Realität. Aus diesen unzuverlässigen Schilderungen müssen wir uns die „Wahrheit“ selbst zusammenpuzzeln und sehen uns so mit der Frage konfrontiert, wie wir an ihrer Stelle handeln, wie wir das Geschehen interpretieren würden. Denn die Beurteilung von außen fällt immer leicht („es ist ja völlig offensichtlich, dass das Betrug ist“), die Sicht einer Betroffenen verändert jedoch die Sicht.

Nicht ganz passend zu dieser vielschichtigen und hochemotionalen Thematik scheint der leider sehr nüchterne Sprachstil. Echte Empathie mit der Hauptfigur will sich aufgrund der sachlichen Schilderungen nicht so ganz einstellen, sodass eine deutliche Distanz zwischen mir als Leserin und Ava als Protagonistin bestehen bleibt. Ihr Schicksal berührt weniger auf einer emotionalen Ebene, sondern lässt sich eher auf einer rationalen Ebene begreifen und analysieren. Dadurch geht dem vielversprechenden Roman ein längerer Nachhall verloren, den er sonst zweifellos hätte hervorrufen können.

„Connect“ ist ein gelungener Roman mit einer hochinteressanten Thematik und einer überzeugenden Entwicklung, dem es leider ein wenig an Emotionalität mangelt. Alles in allem ein vielversprechender Start von Thea Mengelers Autorinnenkarriere.

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