Außergewöhnlicher Kriminalroman aus Wien
Nun hat es den Restaurator Willibald Adrian Metzger mit seiner angetrauten Danjela in eine Kleingartensiedlung kurz vor Wien verschlagen, nur um ein wenig untertauchen zu können. Dem steht entgegen, dass ...
Nun hat es den Restaurator Willibald Adrian Metzger mit seiner angetrauten Danjela in eine Kleingartensiedlung kurz vor Wien verschlagen, nur um ein wenig untertauchen zu können. Dem steht entgegen, dass unter den ganzen Hobbygärtnern ein Mörder umzugehen scheint. Die Nachbarin Wiskozil wird tot in ihrem Whirlpool aufgefunden und der Theorie, dass es sich um einen natürlichen Todesfall handelt, glaubt der Metzger zu keinem Moment. Er macht sich auf die Suche nach den Geheimnissen dieser zusammengewürfelten Gemeinschaft und gerät dabei mal wieder selbst in große Gefahr...
"Der Metzger gräbt um" ist mittlerweile der zehnte Band um den Möbelrestaurator aus Wien. Vorherige Bände haben mir mit ihrer außergewöhnlichen Art bereits gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude in den neuen fall gestartet bin. Der österreichische Autor Thomas Raab erzählt die Geschichte wieder in seinem eigenen und aufs Neue gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, der mit seinem Wiener Schmäh schon die volle Konzentration einfordert, um die feinen Nuancen und dem Inhalt folgen zu können. Obwohl es nicht mein erstes Buch aus der Feder des Autors war, musste ich doch wieder warm werden mit der Wiener Sprache und den bitterbösen Seitenhieben, die Thomas Raab so gerne zwischen den Zeilen versteckt. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod der Frau Wiskozil zu Beginn des Buches aufgebaut, kann aber aufgrund der manchmal schwer zu durchschauenden Ermittlungen aus meiner Sicht nicht über die gesamte Geschichte hinaus getragen werden. Die Geschichten leben für mich eher durch die mehr als interessant gezeichneten Charaktere und den skurril wirkenden Geschehnisse, die so nie vorhersehbar sind und den Leser bei der Stange halten.
"Der Metzger gräbt um" ist aus meiner Sicht die gelungene Fortsetzung einer ganz anderen Krimi-Reihe, die weder durch spektakuläre Taten noch durch nervenaufreibende Spannung auf sich aufmerksam macht, sondern in erster Linie vom Erzählstil des Autors lebt. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.