Eine Rückkehr zu ihren Wurzeln
bedeutet für Polizistin Anna Krüger der Arbeitsantritt in der Dienststelle auf Helgoland - dort, auf dem kleinen, sturmumtosten Eiland mitten im Meer ist sie aufgewachsen und es gibt irgendetwas in ihrer ...
bedeutet für Polizistin Anna Krüger der Arbeitsantritt in der Dienststelle auf Helgoland - dort, auf dem kleinen, sturmumtosten Eiland mitten im Meer ist sie aufgewachsen und es gibt irgendetwas in ihrer Vergangenheit, das sich auf der Insel ereignet hat und an das sie nicht gern zurückdenkt.
Tim Erzberg beschreibt die kleine Insel eindrucksvoll als isolierte, abgeschlossene Enklave - unheimlich und atmosphärisch kommt es rüber, auch als Anna und ihre Kollegen in einem Vermisstenfall ermitteln, der möglicherweise keiner ist. Das Setting, das Umfeld, alles sehr eindringlich und geheimnisvoll, doch leider habe ich keinen Zugang zu den Figuren gefunden.
So eindringlich die Schilderung der Insel, so wenig Leben haucht der Autor den Figuren ein. Für mich zumindest nahmen sie kaum Gestalt an, was es mir zunehmend erschwerte, der Handlung zu folgen. Doch das war nicht das Einzige: nein, es gab etwas, was mich noch viel mehr gestört hat und zwar der mehr als umständliche, ausgesprochen langatmige Schreibstil. Der Autor braucht schon eine Weile, bis er sich einer Beschreibung, einem Sachverhalt annähert - dies geschieht stets langsam und auf Umwegen. Mehrmals war ich drauf und dran, ihn anzutreiben, ihm zuzurufen "Komm endlich zur Sache! Spuck's aus!" Doch es hätte eh nichts geholfen, denn das Papier ist ja bereits beschrieben. Massen von Papier, gut die Hälfte davon hätte es auch getan und in Verbindung mit knackigerem Personal einen echt zündenen Regionalkrimi geboten. So ist es aus meiner Sicht nur was Halbherziges: Gute Ideen, die sich in Umständlichkeit verlieren. Nicht schlecht, aber eben auch nicht richtig gut, finde ich. Schade!