Macht mir Appetit auf mehr!
Bei der Eröffnung des Firmenmuseums des berühmten Gastroführers Guide Gabin wird ein seltener Band, der zuletzt vor dem 2. Weltkrieg veröffentlichte, gestohlen, wenig später gibt es einen Toten. Xavier ...
Bei der Eröffnung des Firmenmuseums des berühmten Gastroführers Guide Gabin wird ein seltener Band, der zuletzt vor dem 2. Weltkrieg veröffentlichte, gestohlen, wenig später gibt es einen Toten. Xavier Kieffer wird in die Geschichte verwickelt ...
Natürlich hatte ich bereits von der Reihe kulinarischer Kriminalromane gehört, in der ein Luxemburger Koch ermittelt, aber dieser fünfte Band ist der erste, den ich gelesen habe – und ich bin begeistert.
Der Kriminalfall – kann man ihn überhaupt so nennen? – ist sehr verwickelt, doch der Autor verliert nie den roten Faden. Schnell wird dem Leser klar, dass zum Ende des Krieges der Guide eine wichtige Rolle gespielt haben muss, welche, enthüllt der Autor jedoch erst am Ende des Romans. Die Auflösung und auch das spannende Finale gefallen mir gut und es erscheint mir auch nicht weit hergeholt, dass ausgerechnet Kieffer ermittelt, denn er hat u. a. ein privates Interesse. Die Geschichte insgesamt ist interessant und ausgefeilt komponiert. Der Epilog schließt alle Erzählstränge ab und lässt den Leser zufrieden den Roman zuklappen.
Sehr gut gefällt mir auch, wie Tom Hillebrand erzählt, sehr bildhaft und ausführlich, er nimmt mich mit auf eine Reise, nach Luxemburg (und andere Städte), in die Kochkunst und sogar in den 2. Weltkrieg selbst, denn immer wieder unterbrechen Rückblenden das aktuelle Geschehen. Wir laufen mit Kieffer durch die Städte, gehen mit ihm essen und rätseln mit ihm, was vorgeht und warum.
Kieffer selbst mochte ich sofort, auch wenn er, was mir privat doch etwas unangenehm wäre, ein starker Raucher ist. Man ist kaum noch gewohnt, dass in Büchern viel geraucht wird, da bricht der Autor ein bisschen die Konventionen. Und überhaupt: Ein Koch, der raucht? Ruiniert der nicht seine Geschmacksknospen? Mir ist das zwar immer wieder aufgefallen, letztlich hat es meine Meinung über den Protagonisten nicht wesentlich bestimmt.
Die anderen Charaktere gefallen mir größtenteils auch sehr gut, Kieffer hat einige etwas skurrile Bekannte, auf der Gegenseite gibt es eher die Klischeetypen, die dort aber ganz gut hin passen, sogar der französiche Präsident spielt eine Rolle – nur Xaviers Lebensgefährtin, Valerie Gabin, bleibt recht blass. Eine Hauptrolle spielen auch die Städte und natürlich das Essen und Trinken, der Begriff „kulinarisch“ steht zu Recht auf dem Cover. Im Anhang gibt es ein sehr nützliches Glossar, das die Vielzahl der erwähnten französischen und luxemburgischen Gerichte erklärt.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, kein typischer Kriminalroman zwar, weil auch kein typischer Kriminalfall, es gibt zwar ein Rätsel zu lösen und auch ein paar Täter zu ermitteln, aber das Ganze erweist sich eher als eine Art Puzzle. Bis dieses komplett ist, passieren spannende Dinge, Menschen geraten in Gefahr, andere werden verdächtigt, Kieffer gerät in Situationen, aus denen er zum Teil mit Glück, zum Teil mit Köpfchen entkommt und der Leser wird gut unterhalten. Ich vergebe 4, 5 Sterne, die ich aufrunde und eine Leseempfehlung.