Spannender regionaler Krimi mit einem Touch Klischeespielerei
Das eher düster gehaltene Cover mit der gut sichtbaren Landstraße war passend zur Story ausgewählt worden, denn diese spielte eine tragende Rolle. Auch der Titel passte perfekt, denn die Ereignisse trugen ...
Das eher düster gehaltene Cover mit der gut sichtbaren Landstraße war passend zur Story ausgewählt worden, denn diese spielte eine tragende Rolle. Auch der Titel passte perfekt, denn die Ereignisse trugen sich während der heißesten Zeit des Hochsommers zu.
“Hundstage für Beck” war der Startschuss für den Beginn einer neuen Serie, in der Nick Beck und Cleo Torner die Hauptrolle ergatterten. So verwunderte es auch nicht, dass innerhalb der auktorialen Erzählperspektive der Schwerpunkt auf den beiden lag. Aber ich durfte noch weiteren Figuren über die Schulter schauen, manchen davon nur ein einziges Mal. Dies erhöhte aber gekonnt die Neugierde, weil unklar war, was die einzelnen Personen genau mit dem Fall zu tun hatten.
Die Atmosphäre zu Beginn hatte den Charme eines heißen und schwitzigen Tages direkt im Wilden Westen. Doch ich befand mich im Norden Deutschlands, das im Klammergriff des gleißenden Sommers steckte und für reichlich flimmernde Hitze nicht nur als Wetterlage, sondern auch innerhalb des Gemüts bei so mancher Person sorgte.
Mitten drin ein traumatisierter, mit alkoholbehafteten Problemen versehrter Dorfpolizist, der einmal kräftig in die Klischeeschublade getunkt wurde. Ich befürchtete schon das Schlimmste, was aber zum Glück nicht eintraf. Stattdessen erfuhr ich Stück für Stück, weshalb der damals so verdammt erfolgreiche LKA-Ermittler Nick Beck in einen tiefen Abgrund stürzte. Oberflächlich betrachtet wirkte er eher wie ein typischer Bad-Cop, aber auf den zweiten Blick schälte sich eine erstaunliche Persönlichkeit heraus. Ich begann ihn zu mögen und gleichzeitig zu hoffen, dass es ihm gelingen möge, sein Fehlverhalten unbeschadet zu überstehen.
Das völlige Gegenteil von Nick Beck war die dynamische und voller Tatendrang beseelte LKA Beamtin Cleo Torner. Lediglich ihre Schwangerschaft machte der engagierten Ermittlerin das Leben schwer, weil sie viel lieber an vorderster Front kämpfen würde, als hinter einem Schreibtisch zu versauern. Kein Wunder also, dass ein Vermisstenfall ihr anfänglich keine Begeisterungsstürme entlockte. Ich mochte sie auf Anhieb, auch wenn ich ihre Beziehung zu ihrem Verlobten Chris recht unterkühlt empfand und mich fragte, was sie an diesem Typen fand.
Generell polarisierten die Charaktere in diesem Krimi sehr. Das machte das Ganze aber gerade interessant und brachte Stimmung ins Geschehen. Es war nicht vorhersehbar, wie es sich weiterentwickeln und wer wie und weshalb reagieren würde.
Der süffige Schreibstil sorgte für einen leichten Lesefluss, der die Spannung stetig ansteigen ließ. Obwohl der Fokus hauptsächlich auf Nick Becks Verschleierungstaktik nach seiner eigenen Tat lag, erfuhr ich dennoch auch hier und da private Details von den beiden Hauptfiguren. Ein bisschen Ermittlungsluft durfte ich auch schnuppern, aber insgesamt blieben die Polizeiarbeit recht schemenhaft umrissen. Es störte mich aber nicht sonderlich, da “Hundstage für Beck” in anderen Bereichen glänzen konnte.
Der Krimi verleitete mich viel und oft zum Miträtseln. Am Ende lag ich mit meiner Vermutung nicht gänzlich daneben, aber dennoch so weit, dass mich das Finale überraschen konnte. Es war jedoch absolut stimmig und ich mochte, dass die Zusammenhänge ausführlich aufgeklärt wurden.
Fazit:
Ein bisschen Klischee hier, ein bisschen überzogene Aktion da und ganz viel klug ausgelegte Fallstricke ergaben einen stimmigen und unterhaltsamen regionalen Krimi.