London, an einem frostigen Wintermorgen. Bei einem Einsatz erwartet Detective Max Wolfe ein schrecklicher Anblick: In einem Kühllaster liegen zwölf erfrorene Frauen. Offenbar hatten sie noch versucht, sich aus ihrem eisigen Gefängnis zu befreien – vergeblich. Alles deutet darauf hin, dass sie von Schleusern illegal ins Land geschafft wurden. Doch warum mussten sie sterben? Als man im Führerhaus des Lasters nicht zwölf, sondern dreizehn Pässe entdeckt, schöpft Max Hoffnung: Wo ist die dreizehnte Frau? Lebt sie vielleicht noch? Auf der Suche nach ihr tauchen Max und seine Kollegen tief in die dunkle, gefährliche Welt des Menschenhandels ein – und nicht jeder von ihnen wird lebend zurückkehren ...
Ein neuer Fall für Max Wolfe aus der Feder von SPIEGEL-Bestsellerautor Tony Parsons
Der Autor:
Tony Parsons wurde am 6. November 1953 in Romford, Essex (UK), als einziges Kind einer Arbeiterfamilie geboren. Nach seinem Schulabschluss begann er seine Freizeit für seine literarische Begabung zu nutzen und veröffentlichte eine Untergrundzeitung, die er „Skandalblatt“ nannte.
1974 schrieb er seinen ersten Roman The Kids der im Jahr 1976 bei New English Library Ltd. erschien. Der gewünschte Erfolg trat nicht mit der ersten Buchveröffentlichung ein und so bewarb sich Tony Parsons 1976 bei NME, um in der Folge drei Jahre über neue Musikerscheinungen und Bands zu schreiben (darunter The Clash, Sex Pistols, Blondie, David Bowie, u.v.m.). In den 1980er Jahren schlug sich Parsons als freiberuflicher Autor durch, bis er 1990 Bare (Penguin Books Ltd), eine Autobiographie über den Sänger Goerge Michael veröffentlichte. In den 90er Jahren begann er für einige britische TV-Formate zu arbeiten und startete bei The Daily Telegraph als Kolumnist.
Er lebt mit seiner Frau, ihrer gemeinsamen Tochter und ihrem Hund in London. Sein erster Kriminalroman Dein finsteres Herz mit Detective Constable Max Wolfe wurde von der Presse frenetisch gefeiert. (Quelle: Bastei Lübbe)
Reflektionen:
In eisiger Nacht ist der zweite Kriminalroman um Max Wolfe, den ich von Tony Parsons gelesen habe. Meine Erwartung an einen neuen Fall für den sympathischen Ermittler war recht hoch, doch hinsichtlich der Spannung hat es Tony Parsons diesmal nicht geschafft, mich mit Haut und Haaren zuverlässig zu fesseln.
Die Handlung dreht sich um illegale Einwanderer und skrupellose Schleuser. Ein zeitaktuelles, brisantes Thema, das uns fast täglich in den Nachrichten begegnet, so dass wir alle emotional berührt und auch geistig vorbelastet sind. Bereits während des Prologs bündelt Tony Parsons diese beklemmenden Emotionen und nutzt sie, als ein Kühltransporter mit Flüchtlingen an Bord entdeckt wird und nur eine junge Frau den Kältetod überlebt.
Schockiert und mit der kaltblütigen Gleichgültigkeit der Schleuser konfrontiert, die Menschen wie Vieh transportieren und nur rein wirtschaftliche Interessen haben, gelingt der Einstieg in die beklemmende Geschichte zunächst voller Tempo. Die Spannung ist hoch und sie knistert, da die dramatischen Geschehnisse nicht packender und authentischer hätten erzählt werden können. Neben den gesellschaftskritischen Aspekten gewährt Tony Parsons mit seiner glaubhaft inszenierten Geschichte tiefe Einblicke in die Welt und Denkweisen der widerwärtigen Kriminellen, die die Menschlichkeit nur für sich in egoistischer Weise beanspruchen, niemals aber für ihre Flüchtlingsfracht.
Die Handlung beziehungsweise das Thema dieses Ermittler-Krimis Handlung verbirgt schon viel Potenzial für Spannung und Brisanz, doch die Spannungskurve agiert leider nicht durchgängig auf einem hohen Niveau.
Abseits typischer Ermittlerklischees ist die angenehme Figur des Detective Max Wolfe sympathisch, feinfühlig und verantwortungsbewusst. Es gibt um ihn kaum Aufregung. Keine Alkohol- und Drogenprobleme und auch keine Beziehungskrise und doch gelingt es dem Autor Max Wolfe als interessanten, lesenswerten Charakter darzustellen. In diesem Band jedoch, ist ein wenig zu viel Privates präsent, das weder der Spannung noch der Handlung dienlich wäre. Trotzdem, oder besser, genau deswegen erscheint Max Wolfe viel blasser als andere Figuren, die Tony Parson in gewohnter Manier sehr fein und ausführlich gezeichnet hat.
In eisiger Nacht ist ein etwas komplexer Kriminalroman, da die Aktion reichen Szenen durch die Perspektiven springen. Wer da nicht am Ball bleiben kann, der könnte den Faden schnell verlieren. Die Sprache Tony Parsons ist bildhaft, reich an Details und sehr lebendig, so dass ein flüssiges Lesen für jedermann möglich ist. Sein Stil ist mit zahlreichen Metaphern gesegnet, die in vielen Sätzen zum literarischen Augenschmaus werden.
Für mich persönlich ist der Kriminalroman In eisiger Nacht ein guter, lesenswerter Ermittler-Krimi mit einer interessanten Handlung und einem gut inszenierten klaren Bezug zur Realität, doch insgesamt wird er keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und das Gelesen wird leider bald in meinen Gedanken verpuffen.
Fazit und Bewertung:
Lesenswerter Ermittler-Krimi, der sich thematisch mit skrupellosen Schleusern und illegalen Einwanderern befasst und eine beklemmende Stimmung projiziert. Die Spannung, die anfangs geschickt aufgebaut wird, kann jedoch nicht gehalten werden. Insofern geht es deutlich gemäßigter zu, als in den Vorgänger-Bänden Tony Parsons um den sympathischen Ermittler Max Wolfe.
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