Prädikat: Unbedingt lesen
Mit diesem Buch holt Tova Friedman die grausame Wahrheit aus dem Vergessen zurück, denn das was ihr und vielen Millionen Menschen widerfuhr, darf sich niemals wiederholen. Nachfolgend möchte ich dir mehr ...
Mit diesem Buch holt Tova Friedman die grausame Wahrheit aus dem Vergessen zurück, denn das was ihr und vielen Millionen Menschen widerfuhr, darf sich niemals wiederholen. Nachfolgend möchte ich dir mehr erzählen.
Meine Meinung zum Cover:
Das Cover zeigt im unteren Bereich das Torhaus des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Links ist Tova Friedman als Kind zu sehen. Die weiß-blauen Streifen symbolisieren vermutlich die Häftlingskleidung, welche die Gefangenen in diesem Design tragen mussten. Die Gestaltung des Covers war der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam wurde. Ich sah es in einem Newsletter und wollte mehr erfahren.
Meine Meinung zum Inhalt:
Tova Friedman gebührt mein größter Respekt. Sie hat grausamste Dinge erlebt bzw. überlebt und war bereit uns ihre Geschichte mit diesem Buch zu erzählen. Gemeinsam mit Malcolm Brabant beschrieb sie uns ihr gesamtes Leben. Angefangen bei ihren ersten Lebensjahren bis heute.
Ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust. Doch noch nie habe ich dies aus der Sicht eines Kleinkindes getan. Tova war vier Jahre alt als man sie gemeinsam mit Mutter und Vater nach Auschwitz-Birkenau deportierte.
Als der Krieg ausbrach, war sie gerade mal ein knappes Jahr alt. Sie wuchs mitten in den schlimmsten Zeiten des 20. Jahrhunderts auf. Ihr Alltag war geprägt von Gewalt, Tod und Angst. Ständig konnte um sie herum jemand getötet werden. Das Mädchen erlebte mit, wie die Nazis die Gesetze und die Diskriminierung verstärkten. Dann wurde sie und ihre Familie in Gettos gesteckt. Auch hier war niemand vor der Willkür der Nazis sicher. Geliebte Menschen starben, Nachbarn verschwanden. Tova musste Dinge mitansehen, die kein Mensch und schon gar kein Kind erleben sollte.
Doch auch ihr selbst wurde schlimmes angetan. Sie gehört wohl zu den wenigen, die im Vorraum einer Gaskammer standen und diese wieder lebendig verlassen haben. Über den Tagesablauf in den Gettos und im KZ berichtete sie detailliert und erklärte, wie sie die Ereignisse in einen zeitlichen Ablauf bringen konnte. Die Täter trieben schlimme Psychospielchen mit den Menschen, setzten sie unter Druck, machten in ihnen in jeder Sekunde Angst und ließen niemanden zur Ruhe kommen. Gewalt, Hass und Tod waren an der Tagesordnung. Egal, wo sie sich befanden, wirklich niemand war geschützt.
Trotz der Schrecken zeigte mir Tova auch kurze, positive Momente. Ich lernte einiges über den jüdischen Glauben und wie sie ihre Religion praktizierten. Dabei berichtete sie mir von den Wünschen und Sehnsüchten der Juden.
Das Buch zu lesen war eine bewegende Erfahrung. Ich kannte Überlebensberichte von Menschen, die bereits zum Zeitpunkt der Machtergreifung der Nazis entweder Jugendliche oder Erwachsene waren. Doch noch nie hatte ich die schrecklichen Erlebnisse aus dieser Perspektive lesen können. Durch die sehr emotionale Erzählweise konnte ich mich an die Seite von Tova denken. Schock, Unglauben und Schmerz konnte auch ich spüren. Ich kann die Nazis nicht als Menschen bezeichnen. Denn jemand der sowas tut, ist für mich kein Mensch.
Es ist schwierig in Worte zu fassen, wie ich mich beim Lesen gefühlt hatte. Ich wünsche mir so sehr, dass dieses grausame Schicksal in Zukunft niemand mehr erleiden muss. Die Vergangenheit können wir nicht ändern, doch wir können die Zukunft besser machen. Mein Anteil wird sein, dass ich meine Liebe an alle Menschen um mich herum verteile. Egal, woher sie kommen, zu welcher Religion sie gehören oder ob sie sonst irgendwie anders sind. Außerdem versuche ich den Menschen zu erzählen, was vor über 70 Jahren geschehen ist. Denn nur wenn wir das nicht vergessen, können wir lernen. Außerdem werde ich niemals wegsehen, wenn Unrecht geschieht.
Etwas das ich noch nicht wusste und mir auch nicht klar war, ist wie die Juden nach dem Krieg von den Menschen behandelt wurden. Es gab weiterhin so viel Hass und Ablehnung. Am stärksten blieb mir die Aussage „Was machst du denn hier? Ich dachte, Hitler hat euch alle umgebracht.“ in Erinnerung, als Tova mit ihrer Mutter in ihre alte Heimat zurück gekehrte. Auch danach war das Leben hart und voller Hürden. Viele Menschen hatten aus dem Holocaust nichts gelernt und wollten zum Teil nicht wahrhaben, was damals passierte. Als hätte die Familie schon nicht genug durchgemacht, gab es noch viel zu kämpfen. Der Verlust und die Angst hörten nicht auf.
Tova bewies Mut und Stärke, sie holte sich ihr Leben zurück bzw. baute sich ein Neues auf. Ich würde sie gerne einmal treffen, denn sie ist eine unglaublich starke Frau und eine Inspiration fürs Leben.
Mein Fazit:
Dieses Buch ist ein Mahnmal an das was, während dem zweiten Weltkrieg geschah und sich nicht wiederholen darf. Tova Friedman erzählte uns bis ins Detail, was sie als Kind ertragen musste und überlebt hatte. Die berichtete in allen Einzelheiten von den grausamen Taten der Nazis. Ich durchlebte beim Lesen ein wahres Gefühlkaleidoskop. Zum ersten Mal erfuhr ich die schrecklichen Ereignisse aus der Sicht eines Kindes. Das führte dazu, dass ich die Geschehnisse von einer neuen Seite betrachtete und nun noch stärker der Überzeugung bin, dasdas nicht wieder passieren darf. Mensch bleibt Mensch, egal von welcher Abstammung er ist, zu welcher Religion er gehört oder sonst irgendwie anders ist. Ich werde dieses Buch jemandem ans Herz legen, der an der Wahrheit interessiert ist. Verdrängen hilft nicht, wir müssen uns erinnern und dafür einstehen, dass sich das nicht wiederholt! Antisemitismus muss aufhören.
Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!