Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Der Radiologe Solomon Matzner und seine italienische Frau freuen sich auf ihr Kind. Da erleidet Cici eine Fehlgeburt, die sie so verstört zurücklässt, dass Sol sich nicht anders zu helfen weiß, als hinter ihrem Rücken schnellstens ein Ersatzkind zu adoptieren: Cheri. Ein rebellisches Mädchen, das auch später als Frau nicht ansatzweise dazu bereit ist, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ein Buch über die Familie, an der man sich die Zähne ausbeißt und ohne die man trotzdem nicht sein kann.
Autorin (Quelle: Bucheinband):
Tracy Barone, geboren 1962 in Hartford, Conneticut, studierte Religionswissenschaften und Szenisches Schreiben an der NYU. Sie arbeitete zuerst als Theater- und Drehbuchautorin, ehe sie nach Hollywood ging, wo sie sich als Executive Producer von Kinofilmen und TV-Produktionen (u. a. Wild Wild West, Rosewood, Ein Präsident für alle Fälle und Money Train) einen Namen machte, außerdem war sie an der Entwicklung von Men in Black und Ali beteiligt. Sie hat eine Tochter und lebt in Los Angeles.
„Das wilde Leben der Cheri Matzner“ ist ihr Debütroman.
Inhalt:
Die Geschichte beginnt damit, wie Cheri als Baby von ihrer Mutter nach der Geburt im Krankenhaus zurückgelassen wird und vorerst zu einer Pflegefamilie kommt. Bei dieser kann sie nicht bleiben und wird von Cici und Sol Matzner adoptiert, da Cici keine Kinder mehr bekommen kann. Die Adoption hat Sol in die Wege geleitet, da seine Frau Cici nach dem Verlust ihres Kindes nicht verkraftet hat. Doch mit dem neuen Baby kehrt nicht nur Freunde in das Haus der Matzner's ein. Cheri ist ein eigenwilliges Kind und ein rebellischer Teenager, die schon früh merkt, dass sie in diese Familie nicht wirklich hineinpasst. Entgegen den Vorstellungen Ihrer Eltern beginnt Cheri eine Ausbildung bei der Polizei beim NYPD, was das Verhältnis zu ihren Eltern weiter verschlechtert. Die Haupthandlung der Geschichte spielt im Zeitraum, als Cheri kurz vor ihrem 40. Geburtstag steht. Sie unterrichtet nun an einer Universität, hat einen älteren Mann geheiratet und das Verhältnis zu ihren Eltern hat sich auch nicht wesentlich gebessert, nachdem ihr Vater gestorben ist. Es stellt sich die Frage, warum Cheri nicht mehr beim NYPD arbeitet und was sich die ganzen Jahre zwischen ihr und ihren Eltern v. a. ihrem Vater abgespielt hat.
Meine Meinung:
Zu allererst möchte ich anmerken, dass mich der Schreibstil der Autorin sehr begeistert hat. Ich empfand ihn als sehr gehoben, aber trotzdem war das Lesen angenehm leicht und locker. Selbst die detaillierte Beschreibung zur Religionswissenschaft, welches Fach Cheri an der Universität lehrt, haben mich nicht aus dem Lesefluss gebracht.
Die Geschichte ist in vier Teile unterteilt. Der erste handelt von Cheris Geburt und der Adoption durch Sol und Cici. Teile dieses Kapitels konnte ich vorher bereits als Leseprobe lesen und war begeistert. Ich fand diesen Teil spannend, tragisch und er hat Lust auf mehr gemacht. Ich dachte die es wird der komplette Lebensweg von Cheri nach und nach beleuchtet, jedoch war dem dann doch nicht so.
Der zweite Teil spielt ca. 40 Jahre später und Cheri ist bereits erwachsen, verheiratet und lehrt an der Universität als Professorin. Man erfährt, dass sie sich mit ihren Eltern nicht besonders gut versteht, ihre Ehe auch nicht besonders rosig läuft und auch auf der Arbeit nicht alles so läuft wie sie es gern hätte. Ich fand, dass sich dieser Teil etwas gezogen hat. Was vermutlich für mich persönlich daran lag, dass ich etwas anderes von der weiteren Handlung erwartet habe. Ich dachte die Geschichte von Cheri wird chronologisch erzählt, was aber nicht der Fall war. In diesem Kapitel erfährt man einiges über die Gegenwart von Cheri, als sie kurz vor ihrem 40. Geburtstag steht. Man bekommt Einblick wie sie ihr Leben nun lebt und bekommt auch ab und zu ein paar Bröckchen aus der Vergangenheit hingeworfen, die neugierig machen, wieso Cheris Leben so verlaufen ist. Deshalb wollte ich auch immer weiterlesen, weil ich endlich wissen wollte, was es mit Cheris Vergangenheit auf sich hat.
Der dritte Teil beginnt mit einem Teil von Cheris Vergangenheit und behandelt weiterhin die Gegenwart. Hier sind die großen Themen die behandelt werden wohl Einsamkeit, Verlust, Angst aber auch Liebe. Diesen Teil fand ich ganz gut. Ich hatte nur anfangs Probleme mit Cheris Ehemann Michael mitzufühlen, da er eher unsympathisch war. Doch gegen Ende des dritten Teils hat sich das noch einmal geändert, weil er eine Wendung gemacht hat.
Der letzte Teil führt dann alle Handlungsstränge, die bisher angesprochen wurden etwas zusammen und man erfährt wieso Cheri bei der Polizei das Handtuch geworfen hat und auch wie ihr Leben nun weiter verläuft. Mir hat das Ende am besten Gefallen, da sich Cheri hier verletzlicher zeigt und sie nicht so hart und unnahbar bleibt wie in den ersten drei Teilen. Ich konnte Cheri anfangs nicht wirklich nachvollziehen, da sich meiner Ansicht nach oft benommen hat wie ein störrisches kleines Kind. Sie hat nie jemanden wirklich an sich rangelassen und die Menschen eher von sich weggestoßen und wundert sich dann, dass in ihrer Familie nicht geredet wird. Aber am Ende wurde sie mir sympathischer und sie tat mir auch leid.
Ihre Eltern Sol und Cici haben beide ihre Fehler. Sol hat seine Tochter eher ignoriert und Cici sie mit ihrer Liebe erdrückt. Jedoch konnte ich das Verhalten der beiden nachvollziehen, aber auch nicht alles gutheißen. Ich fand es interessant, wie sich deren Beziehung während der Jahre verändert hat sowohl zum Guten als auch zum Schlechten und wie v. a. Cici damit umgegangen ist fand ich bemerkenswert.
Fazit:
Auf dem Buch steht ein Satz: „Herzberührend, komisch – ein literarischer Pageturner voller schräger, unberechenbarer Charaktere“. Berührend war die Geschichte, aber komisch fand ich sie nicht. Sie hat mich eher traurig gestimmt. Die Charaktere hatten alle ihr Päckchen zu tragen und einige Geheimnisse die nach und nach ans Licht kommen, was mir sehr gut gefallen hat. Mit Cheri musste ich erst einmal warm werden, aber zum Ende hin hat sie noch die Kurve bekommen. Eine Geschichte voll von Lügen, Geheimnisse und auch Missverständnissen, für die ich eine Leseempfehlung ausspreche.
Bewertung: 4 Sterne