Mord im Künstlerviertel Schwabing
Mit viel historischem Fachwissen und einer wundervoll detailliert erzählten Story habe ich diesen Krimi genossen. Ich bin von der bedachten und intelligenten Ermittlungsstrategie des Wilhelm Gryszinski ...
Mit viel historischem Fachwissen und einer wundervoll detailliert erzählten Story habe ich diesen Krimi genossen. Ich bin von der bedachten und intelligenten Ermittlungsstrategie des Wilhelm Gryszinski erneut sehr begeistert gewesen. In der Story geht es um die Leiche eines jungen Mannes, welcher in einem Kunst-Atelier tot aufgefunden wird. Gerade die Drapierung der Leiche hatte etwas Grausames, aber auch künstlerisches. Bald wird ein weiterer junger Mann in einem anderen Stadtteil von München tot aufgefunden. Schon bald steht das Künstlerviertel Schwabing unter Verdacht. Wer steckt hinter den Morden? Ein Trittbrettfahrer oder gar ein großer Star der Münchener Künstlerszene? Oder ist die Sache gar politischer Natur?
Alsbald geht das Gerücht in der Stadt um, dass der berühmte Londoner Mörder “Jack the Ripper“ in München Station gemacht haben soll. Gryszinski und sein Team müssen schnellstmöglich handeln um weitere Taten zu verhindern. Eine spannende Jagd nach den Tätern beginnt. Die Hauptfigur Gryszinski überzeugt erneut durch seine stoische ruhige, aber sehr auf die Fakten fokussierte Art. Er ist sehr interessiert an den aufkommenden neuen Kriminaltechniken, um den Tätern stets den berühmten Schritt voraus zu sein. Gleichzeitig hat er einen „Narren“ an der bayerischen Küche gewonnen und er genießt die kulinarischen Köstlichkeiten dieser für ihn vor kurzer Zeit noch fremden Welt in allen Zügen. Für mich ist dieser Ermittler eine sympathische und interessante Persönlichkeit und ich kann mich sehr gut mit ihm identifizieren. Als weitere interessante Personen in der Erzählung sind neben seiner Frau Sophie, erneut seine oft brummige aber auf ihre Weise liebenswerte Haushälterin Aloisia Brunner, seine Kollegen Johann Voglmeier und Konrad Eberle zu nennen. Gerade Aloisia Brunner ist mein absoluter Liebling in der Erzählung. Stets um das kulinarische Wohl der Familie Gryszinski besorgt schafft sie es immer wieder, Hilfe zur Aufklärung der Fälle zu leisten. Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und wird nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Die Handlung spielt in München des Jahres 1895 und ist damit gut einordbar. Gerade die sehr bildhafte, lebendige und flüssige Sprache der Autorin sorgt für ein sehr gutes Lesegefühl. Die Leser tauchen in das München des 19. Jahrhunderts ein und ich hatte die einzelnen Szenen bildhalft vor mir. Auch die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse werden von der Autorin sehr diskret und trotzdem spannend mit der fiktiven Story verwoben. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und historisch sehr gut erzählt ist diese Krimireihe ein absolutes Muss für alle Freunde von schöner und lebendiger Leseunterhaltung. Ich hoffe alsbald erneut einen Fall von Freiherr von Gryszinski lesen zu dürfen.