Schwacher Reihenauftakt
Inhalt:
Hauptkommissarin Clara Vidalis wird ein Video zugespielt. Darin ist eine Frau zu sehen, die brutal ermordet wird. Nachdem sich das Video als echt erweist, setzen Clara und ihr Team alles daran, ...
Inhalt:
Hauptkommissarin Clara Vidalis wird ein Video zugespielt. Darin ist eine Frau zu sehen, die brutal ermordet wird. Nachdem sich das Video als echt erweist, setzen Clara und ihr Team alles daran, dass Opfer so schnell wie möglich zu finden und dadurch dem Täter auf die Spur zu kommen. Seine Botschaft ist eindeutig: Er wird nicht aufhören. Die junge Frau ist nicht sein erstes Opfer und sie wird auch nicht sein letztes sein.
Parallel wird die Geschichte des Medienmoguls Albert Torino erzählt, der eine ganz neue Castingshow etablieren möchte. Üblicherweise bekommen die Zuschauer Kandidaten vorgesetzt (Heidi wählt die Meeedchen aus, Dieter wählt die Sänger aus…), doch wieviel Geld lässt sich machen, wenn die Zuschauer selbst entscheiden dürfen, wer überhaupt am Casting teilnimmt?
Was hat die Show mit den Morden zu tun und warum richtet sich der Täter mit seinem Video direkt an Clara Vidalis?
Meine Meinung:
Final Cut ist der Reihenauftakt der Clara Vidalis Reihe. Ich kenne bereits den dritten und vierten Band und mochte sie beide sehr. Aus diesem Grund möchte ich die Reihe vervollständigen und habe nun mit dem ersten Band begonnen. Glücklicherweise war das nicht mein erstes Buch aus der Reihe, sonst hätte ich sie vermutlich nie weiterverfolgt.
Das Buch beleuchtet verschiedene Charaktere und verschiedene Handlungsstränge. Einmal begleiten wir als Leser Clara Vidalis und ihre Kollegen, einmal begleiten wir den Medienmogul Albert Torino, der eine neue Show auf den Markt bringen möchte und wir begleiten den Täter. Ich wechsele immer gern die Perspektiven bzw. Handlungsstränge, daher habe ich an dieser Praxis grundsätzlich nichts auszusetzen. Allerdings gefiel mir hier die Umsetzung nicht immer.
Clara ist Hauptkommissarin im Morddezernat des LKA Berlin und dazu Expertin für Forensik und Pathopsychologie. Wichtig ist auch Martin Friedrich, genannt MacDeath, Leiter der Abteilung für operative Fallanalyse des LKA. Ich mag beide sehr gern und besonders Clara ist in diesem Reihenauftakt eine spannende Protagonistin, weil sie in der Vergangenheit etwas erlebt hat, dass sie noch in ihrem Erwachsenenleben verfolgt.
Die Geschichte um Albert Torino hat mir nicht so richtig gefallen, da ich sie einerseits als langatmig und uninteressant empfunden habe und Torino andererseits ein unsympathischer, schmieriger Kerl ist. Das Konzept seiner Sendung war für mich nicht gut durchdacht oder vielleicht habe ich es auch einfach nicht verstanden. Die Zuschauer bestimmen selbst, wer (welche Frau!) am Casting teilnehmen darf. Dazu kann man über eine Internetplattform auf seine Favoritin wetten und schlussendlich auch was gewinnen (Sex mit der Gewinnerin, was auch sonst). Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber was ich bis zuletzt nicht verstanden habe ist, was in diesem Casting überhaupt gesucht wird. Heidi Klum sucht ein Model, Dieter Bohlen sucht jemanden mit Gesangstalent. Aber was sucht Torino? Außer Geld und Sex. Es war zwar von Plattenverträgen die Rede, aber natürlich stimmen die Teilnehmer nur für Frauen ab, die perfekt aussehen und wenn dann jemand gewinnt, der aussieht wie gemalt aber keinen Ton trifft, was dann? Macht man es wie bei Milli Vanilli? Das Konzept hat sich mir wirklich nicht erschlossen.
Wie es oft in Thrillern der Fall ist, bekommt man auch Einblicke in die Täterperspektive. Das kann spannend sein, wenn man dadurch trotzdem nicht erfährt wer der Täter ist. Oder wenn es am Ende eine große Überraschung gibt, falls einem der (vermeintliche) Täter doch vorher offenbart wird. Leider war hier nichts davon der Fall. Ungefähr bei der Hälfte wird der Täter aufgedeckt und es passiert… nichts. Man erfährt zwar noch ein bisschen über seine Beweggründe, aber letztendlich passiert dann in seiner Perspektive nichts überraschendes mehr.
Außerdem gibt es einige Fehler in dem Buch und Beschreibungen, die ich nicht so gelungen fand. Da meine Rezension sowieso schon Überlänge hat, weise ich nur darauf hin, dass immer vom HIV-Virus die Rede war. Allerdings steht das „V“ in „HIV“ bereits für Virus, weshalb HIV oder HI-Virus völlig ausreicht.
Ein Hinweis, der gerade bei Thrillern nicht fehlen sollte, betrifft den Grad der Brutalität. Ich wusste aus den anderen Bänden, dass Veit Etzold sehr blutige und brutale Thriller schreibt. Meine Mutter hat diesen Band unter anderem deshalb abgebrochen, daher sollte man sich gut überlegen, was man verträgt und was nicht.
Fazit:
Ein schwacher Reihenauftakt, bei dem ich die Reihe nicht weiterverfolgt hätte, wenn ich nicht schon andere Bände kennen würde. Zwei von drei Handlungssträngen sind langatmig und langweilig. Die Spannungskurve ist eher eine gerade Linie im mittleren Bereich, mit Ausreißern nach unten. Schade.
Reihe fortsetzen?
Ja, da ich weiß, dass Band drei und vier klasse waren und ich hoffe, dass sich der Rest eher an den Fortsetzungen orientiert.