Cover-Bild Die Gezeiten gehören uns
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446272262
Vendela Vida

Die Gezeiten gehören uns

Roman
Monika Baark (Übersetzer)

Vendela Vida erzählt ein subtiles Drama über Freundschaft und Verrat, Sexualität und Lügen im San Francisco der 80er Jahre. "Scharfsinnig, traurig, überraschend und fesselnd. Und außerdem lustig." Nick Hornby

Eulabee und ihrer charismatischen Freundin Maria Fabiola gehören die Straßen von Sea Cliff, wo die Häuser prachtvoll und die Strände wild sind. Morgens gehen sie im Faltenrock zur Mädchenschule, nachmittags spüren sie ihre Macht, wenn sie frei und furchtlos über die Klippen rennen. Eines Morgens werden sie von einem Mann in einem weißen Auto angehalten. Er fragt nach der Uhrzeit, Eulabee schaut auf ihre Swatch. Doch was danach passiert, darin sind sich die Mädchen uneinig. Angefasst habe der Mann sich, erzählt Maria Fabiola der Polizei. Eulabee widerspricht ihr – und wird plötzlich zur Ausgestoßenen.
Vor der Kulisse der sich verändernden Landschaft von San Francisco erzählt Vendela Vida von der Grausamkeit der Jugend, von verlorener Unschuld, Lügen und Verrat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2022

Very young rich girls in Frisco.

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Das Cover mit der stilisierten Küstenlandschaft hat mir gut gefallen.
Die Originalfassung wurde in amerikanischem Englisch geschrieben, und wir tauchen in die Welt der privilegierten Reichen in Sea Cliff, ...

Das Cover mit der stilisierten Küstenlandschaft hat mir gut gefallen.
Die Originalfassung wurde in amerikanischem Englisch geschrieben, und wir tauchen in die Welt der privilegierten Reichen in Sea Cliff, hoch über dem Pazifik, einem Villenvorort von San Francisco, ein. Dort wird der Grundstückswert nach der Aussicht bemessen.
Die Protagonistinnen, zwischen 13 und 14 Jahre alt, gehen auf eine Mädchenprivatschule und haben allgemeingültige Probleme mit dem Erwachsenwerden, jedoch stellt die Autorin typisch amerikanische Verhaltensweisen der “upper class” heraus, nämlich, dass Reichtum, Schein und Sein, Snobismus und Privilegien alles sind. So werden auch die beiden Freundinnen, Eulabee, deren Mutter als Einzige in diesem Viertel arbeitet, und die Millionenerbin, Maria Fabiola, kontrastiv nebeneinandergestellt. Maria ist körperlich frühreif, und, gemäß dem amerikanischen Schönheitswahn, tut sie alles, um zu gefallen, und kann fast jeden mit ihrer Schönheit beeindrucken. Sie leidet unter “Gefallsucht”, möchte auf die Titelseiten der Zeitungen kommen und berühmt werden.
Sie will Eulabee und ihre anderen Freundinnen ausnutzen, indem Sie diese zu Falschaussagen bei der Polizei animiert.
Eulabee hingegen, die nicht in eine Gelddynastie hineingeboren wurde, ist intelligent und kritisch. Deshalb lässt sie sich als Einzige nicht manipulieren, muss jedoch mit Mobbing, Verrat und Ausschluss aus der Peergroup fertig werden. Da sie sich deshalb in einem Ausnahmezustand befindet, gerät sie in die Fänge eines älteren, sehr reichen, Jungen, der sie mit Alkohol gefügig macht. Das hat keinerlei Konsequenzen für ihn, über sie wird jedoch noch schlimmer hergezogen.
Nach einem weiteren Vorfall, der sowohl Maria als auch Eulabee betrifft, wird nur Eulabee der Schule verwiesen. Auch für Maria hat ihr schlimmes Fehlverhalten keinerlei Konsequenzen. Money in a richmans’s world! Auf der staatlichen Schule findet Eulabee dann arbeitsame und solide Freund*innen. Dem Leser wird deutlich, dass Wahrheit und Lüge ein weiteres zentrales Problem ist.
Der Roman ist spannend geschrieben, liest sich leicht und nimmt nach dem ersten Drittel so richtig an Fahrt auf. Die Übersetzung ist geglückt, obwohl mir einige deutsche Termini unklar waren.
Gut gefallen hat mir, dass Eulabee und Maria F. sich mit 50 Jahren zufällig wiedertreffen. Ihr jeweiliger Lebensweg wird beschrieben.
Generell hat mir nicht so gut gefallen, dass Jungen und Mädchen zu stereotyp dargestellt werden. Aber trotzdem noch 5 Punkte

Veröffentlicht am 09.02.2022

Grausamkeit der Jugend

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Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht. Es handelt von einem Ausschnitt des Lebens Eulabees, einer Dreizehnjährigen, die im Nobelviertel San Franciscos aufwächst.
Sie geht auf eine private ...

Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht. Es handelt von einem Ausschnitt des Lebens Eulabees, einer Dreizehnjährigen, die im Nobelviertel San Franciscos aufwächst.
Sie geht auf eine private Mädchenschule, wächst privilegiert und recht behütet in einer halb schwedischen Familie auf.

Aber das Umfeld schützt sie nicht vor Lügen und Verrat, vor den Problemen Heranwachsender. Die Veränderungen des Körpers werden sehr viel thematisiert, Hauptaugenmerk ist jedoch das Verhalten der Mädchen, Ausgestoßen werden, Gruppenzwang, die Macht der Anführer.

Nebenbei geht es auch um die erste zarte Liebe, das sich Selbstfinden.
Und erschreckend, ganz lapidar am Rande um sexuellen Missbrauch Minderjähriger.

Ich bin froh, dass das Buch so endet, wie es hier der Fall ist. Ohne das letzte Kapitel hätte es mich sehr unbefriedigt zurückgelassen.

Insgesamt finde ich es durchaus empfehlenswert. Das Thema ist sehr interessant und fesselnd umgesetzt, der Schreibstil macht es sehr leichtgängig zu lesen.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Eine grossartige Geschichte mit starken Protagonisten

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Es ist die Mitte der 80er Jahre in San Francisco. Die Teenagerin Eulabee wächst in einer wohlhabenderen Gegend in Strandnähe auf und besucht zusammen mit ihrer besten Freundin Maria Fabiola eine teure ...

Es ist die Mitte der 80er Jahre in San Francisco. Die Teenagerin Eulabee wächst in einer wohlhabenderen Gegend in Strandnähe auf und besucht zusammen mit ihrer besten Freundin Maria Fabiola eine teure Mädchenschule. Die Mädchen befinden sich noch irgendwo zwischen Kindheit und Weiblichkeit und mit dieser Verwandlung kommen auch die Probleme. Maria Fabiola ist die erste, die vom anderen Geschlecht auf sich aufmerksam macht, aber ihr strahlendes Aussehen bezaubert auch Frauen, weshalb sie mit fast allem gut auskommt. Eulabee ist bei weitem nicht so selbstbewusst und hält deshalb an der Wahrheit fest, was dazu führt, dass sie aus den Mädchenkreisen ihrer Schule ausgeschlossen wird. Als Maria Fabiola verschwindet, ist die ganze Gemeinde alarmiert, doch Eulabee glaubt von Anfang an nicht an eine Entführung, sie kennt Maria Fabiola schon viel zu lange und ist sich der Gier ihrer ehemaligen Freundin nach Aufmerksamkeit bewusst.
Die Autorin geht diesmal zurück in die Zeit und hat Teenager-Mädchen als Protagonisten ausgewählt. Die Geschichte wird aus Eulabees Perspektive erzählt und fängt gut die gemischten Emotionen ein, die ein Mädchen durchmacht, wenn es zur Frau wird. Auch das Ambiente der 1980er Jahre wird überzeugend dargestellt.
Im Mittelpunkt des Romans steht sicherlich die Freundschaft zwischen Eulabee und Maria Fabiola und ihre Verschiebung, als sich eines der Mädchen etwas schneller entwickelt als das andere. Maria Fabiola ist sich der Wirkung, die sie auf andere Menschen hat, bewusst und nutzt diese zu ihrem Vorteil. Eulabee hingegen ist noch viel mehr ein Mädchen, unsicher darüber, wie sie sich verhalten und was sie in der Situation tun soll. Sie kämpft nicht, sondern akzeptiert, was passiert. Ihre ersten Annäherungsversuche scheinen erfolgreich zu sein, enden aber in völliger Enttäuschung. Sie ist eine aufmerksame Beobachterin und kann die Beziehungen, die sie zwischen ihren Eltern, ihrer Mutter und ihrer Schwester, aber auch den anderen Mädchen und Lehrern an ihrer Schule sieht, gut deuten. Ohne Zweifel ist sie ein sympathischer Charakter und sehr unfair behandelt.
Mir gefiel, wie sich die Handlung entwickelte und wie das Verschwinden der Mädchen ziemlich unerwartet kam. Dennoch verstand ich nicht ganz, warum der Autor sich entschieden hat, ein weiteres Kapitel in der Gegenwart hinzuzufügen. Für mich war die Geschichte an einem bestimmten Punkt perfekt erzählt und zugegebenermassen interessierte mich weder das spätere Leben von Eulabee noch eine weitere Begegnung der beiden Frauen als Erwachsene. Dennoch weiss ich nicht wirklich, was ich von Maria Fabiola halten soll, wenn sie sich Jahrzehnte später zum ersten Mal treffen.
Um es zusammenzufassen, ein toller Roman, wunderbar erzählt, eine grossartige Geschichte mit starken Protagonisten.

Veröffentlicht am 13.05.2024

Wie will ich sein? Wie will ich werden?

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Vier Freundinnen leben Anfang der 80er-Jahre in San Francisco. Sie sind 13-14 Jahre alt, gehen auf eine private Mädchenschule und befinden sich in der Phase zwischen Kindsein und Erwachsenwerden. Bei den ...

Vier Freundinnen leben Anfang der 80er-Jahre in San Francisco. Sie sind 13-14 Jahre alt, gehen auf eine private Mädchenschule und befinden sich in der Phase zwischen Kindsein und Erwachsenwerden. Bei den einen verläuft die Entwicklung schneller als bei den anderen - so wie die Pubertät eben ist.

In dieser Zeit befinden sich die Mädchen mehrfach an einer Weggabelung, wo sie sich entscheiden müssen für eine Richtung und für die Werte, die ihr Leben bestimmt sollen: Aufrichtigkeit oder Selbstsucht, Authentizität oder Heuchelei, Bescheidenheit oder Überheblichkeit?

🌊👙⛅️

Der Roman wird aus der Perspektive von Eulabee erzählt, die mir mit ihrem grandiosen Humor, mit ihrem Scharfsinn, ihrem pfiffigen Verstand und einem beeindruckenden Gerechtigkeitsgefühl sofort gefallen hat. Sie ist in vielen Aspekten ihrem tatsächlichen Alter weit voraus, auch wenn sie sich körperlich nicht so schnell entwickelt wie ihre beste Freundin Maria Fabiola.

Es war für mich eine große Lesefreude, die vier Mädchen mit ihren so detailliert beschriebenen Charakterzügen kennenzulernen. Dass ich mich mit Eulabee am besten identifizieren konnte, hat sich bis zum Schluss nicht geändert. Sie hat mich so oft an meine eigenen Jugend erinnert mit all den Schwierigkeiten und Hürden und mit den Entscheidungen, die getroffen werden müssen und häufig lebensprägend sind.

Das Ende des Romans verdeutlicht den Standpunkt der Persönlichkeitsentwicklung erneut auf unglaublich spannende Weise. Denn gerade die Selbstfindung in der Pubertät wirkt manchmal ein Leben lang nach.

Vendela Vida beschreibt die Zeit in Eulabees Leben in einem authentischen, gefühlsgeladenen und ausdrucksstarken Sprachstil, sodass ich den Roman ohne viele Pausen durchgelesen habe. Große Leseempfehlung für eine spannende Zeitreise mit Charme und Witz und mit einer sympathischen und bezaubernden Protagonistin!

4,5/5 ⭐️

Veröffentlicht am 28.03.2022

Erwachsen werden

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Ich habe "Die Gezeiten gehören uns" von Vendela Vida wirklich sehr gern gelesen, sodass das Buch vielleicht fünf Sterne von mir verdient hat, ich kann aber maximal 4,5 Sterne vergeben, da es doch einige ...

Ich habe "Die Gezeiten gehören uns" von Vendela Vida wirklich sehr gern gelesen, sodass das Buch vielleicht fünf Sterne von mir verdient hat, ich kann aber maximal 4,5 Sterne vergeben, da es doch einige Kritikpunkte gibt. Am Ende bleibt doch der Gedanke, dass die Autorin vielleicht einige Ereignisse aus ihrer eigenen Jugend verarbeitet.

Protagonistin und sehr nüchterne Erzählerin ist Eulabee, ein Teenager, der so ziemlich alles erlebt, was Jugendliche so durchmachen: beste Freundinnen und Zusammenhalt, Lügen, Verrat, Zurückweisung, nebenbei auch noch Schlimmeres wie den Selbstmord des Vaters einer Freundin. Erstaunlich kühl oder unbeteiligt erzählt Eulabee auch davon. Trotz der eher emotionslosen Erzählweise kann man sich gut in die Sichtweise von Eulabee hinein versetzen. Der Schreibstil ist überzeugend und hat mich gut durch den Roman getragen.

Obwohl einiges passiert, bleibt der Handlungsverlauf selbst eher unspektakulär. Ich hatte das Gefühl, es wird erzählt, aber nie so richtig zielgerichtet. Auch die Ergänzung, die die Mädchen als Erwachsene beschreibt, zeigt zwar, dass man sich wahrscheinlich nie ändern wird und auch Jahrzehnte später noch die ist, die man schon als Teenager war, aber so richtig sinnvoll schien mir der Abschluss nicht.

Letztendlich hat mir auch etwas das Lokalkolorit gefehlt - die Handlung könnte fast überall spielen - sowie die Einbindung in die Zeit der Achtziger Jahre. Würde nicht hin und wieder etwas aus den Achtzigern erwähnt, könnte die Handlung auch heute spielen.

Insgesamt klingt meine Rezension sehr kritisch; dennoch finde ich "Die Gezeiten gehören uns" ist ein toller Roman, der den Leser und die Leserin gefangen nimmt. Vendela Vida ist eine Autorin, die ich immer wieder lesen würde. Dies ist aber ein eher leiser Roman, von dem man laut Klappentext möglicherweise etwas komplett anderes erwarten würde. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

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