Wer den Titel liest und ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht erwartet, liegt falsch.
Wer das Cover - eine blonde Frau am Strand vor der Wolkenkratzer-Silhouette Dubais - vordergründig betrachtet und ein Urlaubsmärchen mit einem Scheich erwartet, liegt falsch.
Wer eine Urlaubsromanze erwartet im Stil von ‚Dame reiferen Alters findet die reine Liebe zum jungen einheimischen Animateur‘ liegt (glücklicherweise) ebenfalls falsch.
Wer jedoch eine ganz und gar ungewöhnliche Liebesgeschichte erwartet, liegt richtig.
Wobei für mich die eigentliche Liebesgeschichte hinter der Haupthandlung verborgen ist. Doch dazu später.
Zwei Freundinnen verbringen eine gemeinsame Urlaubswoche in Dubai. Britta, überzeugter Single und stets flirty aufgelegt, und die solide Inga, seit vielen Jahren mit Tom nicht unglücklich, aber ereignisarm verheiratet (Stichwort: Hausmannskost).
Wie es immer so ist: der tolle Mann interessiert sich für die Brave, die gar nicht auf ein Abenteuer aus ist. Britta ist keinesfalls eifersüchtig, sondern bestärkt ihre Freundin, die Treffen mit dem gutaussehenden Paul wahrzunehmen und den Urlaub auch in dieser Hinsicht zu genießen.
Ganz nebenbei wird Dubai und Umgebung mit seinen vielen Attraktionen ausgiebig besichtigt und für den Leser beschrieben.
Nach einigen gemeinsamen Tagen sowie heißen (arabischen) Nächten am Stand oder in Pauls Luxusappartement, kommt viel zu schnell der Abschied. „Wenn du willst, dass es hier endet, endet es hier“, verspricht man einander, bevor Inga den Flug nach Hause und in ihre Ehe antritt.
Anfangs versucht sie noch, die gewohnte Routine wieder aufzunehmen, merkt aber von Tag zu Tag deutlicher, dass es eben mehr war als ein Urlaubflirt. Da sie nicht „zweigleisig“ fahren kann, macht sie reinen Tisch und besucht Paul erneut in Dubai. Nun könnte eigentlich das happy End folgen – tut es aber nicht. Nur Märchen enden mit „Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute“.
Es gibt etwas, das dem gemeinsamen Glück entgegensteht, und auch durch die Liebe nicht besiegt werden kann.
Nun würde das Märchen aus Tausendundeiner Nacht tragisch zu Ende gehen, wäre dahinter nicht die andere Liebesgeschichte. Tom, der Noch-Ehemann, vormals gleichgültig gegenüber seiner Frau, der Routine verfallen und im Alltagstrott, wächst plötzlich über sich hinaus und unterstützt Inga auf eine Weise, wie sie wohl nur selten vorkommt. Dies ist seine Art der Liebe, die an ein Bibel-Zitat aus dem „Hohelied“ erinnert: “Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht…, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit…, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“
Und vielleicht ist dies auch eine Botschaft.