Atmosphärisch spannend und eine sehr gute Mischung aus Fall und Privatleben der Ermittler
In den letzten Wochen habe ich, jeweils innerhalb kurzer Zeit, die bis dahin erschienen beiden Bücher der Polarkreis-Krimi-Reihe von Viveca Sten gelesen. Beiden fand ich sehr gut und auch auf diesen dritten ...
In den letzten Wochen habe ich, jeweils innerhalb kurzer Zeit, die bis dahin erschienen beiden Bücher der Polarkreis-Krimi-Reihe von Viveca Sten gelesen. Beiden fand ich sehr gut und auch auf diesen dritten Teil „Blutbuße“ war ich sehr gespannt. Der wurde vor wenigen Tagen veröffentlicht und wurde kurz vorm Erscheinungstag bei NetGalley als Rezensionsexemplar angeboten. Ich freute mich riesig, dass meine Anfrage dort erfolgreich war, denn ansonsten hätte ich, aufgrund meines längst überzogenen Bücherbudgets für dieses Jahr, mit dem Lesen noch eine ganze Weile warten müssen.
Gut ein Jahr ist seit dem letzten Mordfall in Åre vergangen. Hanna Ahlander hat ihre Stelle bei der Polizei inzwischen sicher und inzwischen in ein eigenes kleines Häuschen gezogen. Nun steht Ostern vor der Tür und Hanna wollte eigentlich ein paar freie Tage zusammen mit ihrer Schwester Lydia und deren Familie verbringen, als sie zusammen mit ihrem Kollegen Daniel Lindskog zu einem neuen blutigen Tatort gerufen wird.
Eine erfolgreiche Stockholmer Geschäftsfrau wurde in ihrem Hotelzimmer brutal erstochen. Schnell stellt sich heraus, dass sie für ein leer stehendes Hochgebirgshotel große Pläne hatte, mit denen viele Anwohner nicht einverstanden waren. Die Suche nach dem Täter ist schwierig. Nichts ist so, wie es scheint und aufgrund der Bekanntheit der Toten sitzt den Ermittlern auch sofort die Presse im Nacken. Dann geschieht ein weiterer Mord…
Erneut hat mich der flüssige Schreibstil der Autorin von Anfang an in seinen Bann gezogen und ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen. Längen empfand ich beim Lesen nicht, dafür jedoch eine permanent vorhandene atmosphärische Grundspannung. Diese wurde durch abwechselnde Handlungsstränge aus verschiedenen Perspektiven, teils auch in verschiedenen Zeitebenen erzeugt. Bei einigen davon war für mich als Leserin lange Zeit unklar, wie sie sich ins Gesamtbild einordnen könnten. Andere zielten auf das Privatleben der Ermittler ab und zeigten auf, wie sich dieses weiterentwickelt.
Ich persönlich mag es sehr, wenn ich von Ermittlern auch Privates erfahre und empfinde das in Krimis oder Thrillern immer als Auflockerung. Die Menschen, die hinter der Ermittlung stehen, werden mir dadurch sympathisch und ich kann deutlich besser mit ihnen mitfiebern, als wenn ich sie nur auf dienstlicher Ebene kennenlerne. Natürlich darf der Fall an sich keinesfalls zu kurz kommen. Das tut er hier jedoch nicht und die Autorin hat meiner Meinung nach auch hier wieder genau die richtige Mischung gefunden.
Auch die Ermittlungen wirkten auf mich realistisch. Ich konnte lange Zeit gut miträtseln, wer denn nun der Täter ist und wurde, als die Autorin die Katze endlich aus dem Sack ließ, davon dann trotzdem überrascht. Obwohl das sogar relativ lange vor Schluss geschah, ging es noch einmal mit Hochspannung weiter, bevor der Fall soweit abgeschlossen war. Offen blieb allerdings, ob ein ehemals Tatverdächtiger mit der nebenbei aufgedeckten Schweinerei durchkommt und auch die letzten Ereignisse im Privatleben der Ermittler schreien nach einer Fortsetzung.
Eine Ankündigung dafür habe ich zwar noch nicht gefunden, aber wenn diese kommt, möchte ich sie auf jedem Fall auch wieder lesen. Insgesamt hat mir auch dieses Buch wieder sehr gut gefallen und ich kann es definitiv weiterempfehlen. Ich denke sogar, dass man, wenn man mit diesem Buch in die Reihe einsteigt, keine Verständnisprobleme beim Lesen hat und auf die vorherigen Bücher neugierig wird. Dennoch rate ich dazu, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu beginnen, um einen Informationsvorsprung und damit eine leichte Spannungsminderung bei den Vorgängern zu vermeiden.