Hochherrschaftlich
Nichts wird mehr so sein wie es war in Port Grimaud. Die Familie Vicomte kann endlich beweisen, dass ihnen der Ort gehört. Die Unverbesserlichen um Guillaume Lipaire fürchten, dass ihr Paradis in Südfrankreich ...
Nichts wird mehr so sein wie es war in Port Grimaud. Die Familie Vicomte kann endlich beweisen, dass ihnen der Ort gehört. Die Unverbesserlichen um Guillaume Lipaire fürchten, dass ihr Paradis in Südfrankreich nur noch ein Paradis für Reiche sein wird. Delphine hat schon die Kündigung für ihren Handyladen erhalten und die Geschäfte von Guillaume laufen auch schlecht. Nur Paul mit seiner Gärtnerei scheint alles richtig gemacht zu haben. Guillaume denkt, er und seine Bande müssen einfach etwas unternehmen. Doch zuvor finden sie den Pudel von ihrer Freundin Lizzy tot auf dem Gelände der Gärtnerei. Wie sollen sie der alten Dame nur beibringen, dass ihr geliebter Hund nicht mehr ist?
Die Autoren haben sich vom Allgäu aufgemacht an die Còte d’Azur, zumindest literarisch. Das ist mal eine schöne Abwechslung, die mit diesem Band in die zweite Runde geht. Die Unverbesserlichen nennen sie sich selbst und hier sehen sie es als ihre Aufgabe an, Port Grimaud so zu erhalten wie es ist. Sie selbst waren es schließlich, die der Familie Vicomte zu dem Beweis ihres Anspruchs auf die Herrschaft in Port Grimaud verholfen haben. Unverbesserlich eben, oder können sie doch noch etwas verbessern? Hoffentlich kommt Jacqui bald aus Amerika zurück. Sie hätte bestimmt eine Idee. Doch zunächst einmal müssen sie bei der Verwaltung herausfinden, ob dort die Ausrufung eines neuen Staates wirklich unterstützt wird.
Wenn man die von den Autoren gelesenen Hörbücher der Kluftinger-Reihe kennt, ist man bei den Unverbesserlichen etwas überrascht, Axel Prahl zu begegnen. Wie er allerdings jedem der Unverbesserlichen eine eigene Stimme verleiht und das auch durchhält, ist eine starke Leistung, die das Hören zum Genuss macht.
Um den zweiten Band der Reihe zu verstehen, muss man den ersten nicht zwingend kennen. Hilfreich wäre es wohl schon. Doch auch so werden einem die schrulligen Unverbesserlichen mit ihren Eigenheiten schnell sympathisch. Ein wenig chaotisch sind sie, aber gleichzeitig auch liebenswert. Ein Krimi im üblichen Sinne ist dieser Roman nicht, eher ein herzerwärmender Urlaubsroman mit Spannungselementen. Zumindest in diesem Band muss niemand herausfinden, wer etwas getan hat. Eher setzten sich die Unverbesserlichen ein Ziel und man kann sich bestens darüber amüsieren, welche Steine sie sich dabei selbst in den Weg legen. Natürlich erlebt man als Leser ein paar Überraschungen und hin und wieder kommt einem der Gedanke an Vanille-Eis mit Erdbeeren und Sahne. Vielleicht liegt das auch an dem stimmigen Cover.