Cover-Bild Märzgefallene
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 06.11.2014
  • ISBN: 9783462047073
Volker Kutscher

Märzgefallene

Gereon Raths fünfter Fall

Soldatenmorde im Schatten des Reichstagsbrandes: Gereon Rath ermittelt hart am Rande der Legalität

Rosenmontag 1933: Gereon Rath feiert Karneval in Köln, und der Morgen danach beginnt für ihn mit einem heftigen Kater, der falschen Frau im Bett und einem Anruf aus Berlin: Der Reichstag steht in Flammen! Sofortige Urlaubssperre!

Seinen neuen Fall aber erbt Gereon Rath von seinem ungeliebten Vorgesetzten Wilhelm Böhm, der sich unter dem neuen Nazi-Polizeipräsidenten ins politische Abseits manövriert hat: Ein Obdachloser ist erstochen am Nollendorfplatz gefunden worden.

Dessen Vorgeschichte führt weit zurück in den Krieg, in den März 1917, als deutsche Soldaten während der »Operation Alberich« in Nordfrankreich verbrannte Erde hinterließen. Ungesühnte Morde, unterschlagene Goldbarren einer französischen Bank und ein in eine perfide Sprengfalle geratener Hauptmann münden sechzehn Jahre später in eine Mordserie. Der Schlüssel zu all dem scheint der kurz vor der Veröffentlichung stehende Kriegsroman des Leutnants a.D. Achim Graf von Roddeck zu sein.

Rath ermittelt, doch immer wieder funken ihm andere Dinge dazwischen, und da sind die Vorbereitungen für seine Hochzeit mit Charlie Ritter noch das geringste Problem. Er wird in die Kommunistenhatz der Politischen Polizei eingebunden, muss sich mit SA-Hilfspolizisten und dem neuen Polizeipräsidenten herumschlagen und einen Geschäftsfreund des Gangsterbosses Johann Marlow aus den Klauen der SA befreien.

Volker Kutscher ist wieder ganz auf der Höhe: atemlose Spannung, ein komplexer Fall, zwischenmenschliche Komplikationen und historische Genauigkeit und Anschaulichkeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2024

Spannender und komplexer HistoKrimi

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Berlin 1933: Eine Serie von Morden an Veteranen aus dem ersten Weltkrieg beschäftigt diesmal Gereon Rath und seine Mitstreiter aus der Roten Burg. Ihre Ermittlungen werden zu allem Übel auch noch durch ...




Berlin 1933: Eine Serie von Morden an Veteranen aus dem ersten Weltkrieg beschäftigt diesmal Gereon Rath und seine Mitstreiter aus der Roten Burg. Ihre Ermittlungen werden zu allem Übel auch noch durch die neue politische Umwälzung, die mit dem Reichstagsbrand seinen Anfang nimmt, erschwert.

Volker Kutscher beschreibt hier sehr gut, was diese Umwälzung aus den Menschen und ihrem Miteinander plötzlich machte. Freunde werden zu Feinden, viele wollen keine Aufmerksamkeit auf sich lenken und schwimmen lieber mit der großen Masse mit. Dass unter diesen Bedingungen auch die Polizeiarbeit nur schwer nach Recht und Gesetz getan werden kann muss auch Gereon Rath feststellen. Dieser Zwiespalt ist sehr gut in die Krimihandlung eingebettet und macht die fiktive Geschichte authentisch.

Fazit: Ein weiterer spannender und komplexer HistoKrimi aus der Gereon-Rath-Reihe, der vor allem durch seine atmosphärische Erzählweise punktet.



Veröffentlicht am 15.09.2016

Düstere Zeiten

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Während Gereon Rath Karneval in seiner Heimatstadt Köln feiert, wird in Berlin im Todesfalle eines obdachlosen Veteranen ermittelt. Als dann auch noch der Reichstag brennt, wird Gereon zurückbeordert. ...

Während Gereon Rath Karneval in seiner Heimatstadt Köln feiert, wird in Berlin im Todesfalle eines obdachlosen Veteranen ermittelt. Als dann auch noch der Reichstag brennt, wird Gereon zurückbeordert. Die Prioritäten für die Ermittlungen haben sich verschoben. Nicht der Mordermittlung wird Vorrang eingeräumt, sondern der Jagd nach Kommunisten, die für den Brand Des Reichstages verantwortlich gemacht werden. Die politische Polizei wird aufgestockt, das Morddezernat wird kleiner.
Die Verhältnisse in Deutschland ändern sich sehr schnell. Kaum einer will wahrhaben, wohin die Reise geht. Auch Rath, der unpolitische Mensch, sieht und hofft, dass es schon nicht so schlimm wird und dass der Spuk bald eine Ende hat. Dagegen ist Charly sehr besorgt wegen der Entwicklung. Die politische Situation führt immer wieder zu Diskussionen und Streitereien zwischen den beiden, so dass man fürchten muss, dass die geplante Hochzeit nicht stattfindet.
Als Rath auch zu den Politischen versetzt wird, merkt er schnell, dass es nicht um Ermittlungen geht, sondern zunächst um Manipulation der Wahlen. Als ein weiterer Mord geschieht, findet er einen Weg, wieder an seinen alten Arbeitsplatz zurückzukehren. Aber auch dort hat sich schon einiges verändert. Gräf, der homosexuelle Beziehung mit einem SA-Mann hat, ist davon überzeugt, dass unter den Nazis alles besser wird, und will bei den Politischen bleiben. Aber auch andere, unbequeme Personen verschwinden. Raths Vorgesetzter Wilhelm Böhm, zu dem er immer ein angespanntes Verhältnis hatte, wird abgeführt und taucht nicht wieder auf. Dann wird dem Pathologen Schwartz nahegelegt, in den Ruhestand zu gehen.
Bei seinen Nachforschungen stößt Rath auf Vorgängen, die bis zurück in den 1. Weltkrieg reichen. Bei der „Operation Alberich“ hinterließen die deutschen Soldaten in Frankreich verbrannte Erde. Ist das Buch von Leutnant von Roddeck Anstoß für diese Morde? Warum ist gerade der März 1917 so interessant?
Das Buch zeigt ein sehr düsteres Bild von den Verhältnissen in Deutschland. Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden wird immer offensichtlicher, dass wer nicht das Weltbild der Nazis passt, verfolgt wird. Es ist natürlich aus heutiger Sicht leicht zu sagen, dass die Menschen hätten merken müssen, was da geschieht. Aber sie waren schon so indoktriniert, dass bei der Bücherverbrennung gejubelt wurde.
Man kann sich gut in die Protagonisten mit ihren Ängsten und auch Hoffnungen hineinversetzen. Wie in den Vorbänden sorgt Raths Gerechtigkeitssinn dafür, dass er auch schon mal am Rande der Legalität agiert. Charly hat es inzwischen so den Boden unter den Füßen weggezogen, dass sie Gereon bei solchen Aktionen sogar unterstützt.
Ein komplexer und spannender Kriminalfall ist eingewoben in die historischen Ereignisse und atmosphärisch sehr dicht geschildert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungene Mischung aus Krimi und historischem Roman

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Die Geschichte startet ohne großes Vorgeplänkel gleich mit dem ersten Leichenfund, die handelnen Personen (so weit aus den früheren Büchern noch nicht bekannt) werden gut eingeführt, die ersten Spuren ...

Die Geschichte startet ohne großes Vorgeplänkel gleich mit dem ersten Leichenfund, die handelnen Personen (so weit aus den früheren Büchern noch nicht bekannt) werden gut eingeführt, die ersten Spuren werden gelegt und die einzelnen Erzählstränge vermitteln ein gutes Bild der Zeit, in der die Story spielt.

Die geschichtlichen Ereignisse (Wahlen, Reichstagsbrand, Bücherverbrennungen) und die historischen Figuren werden geschickt in die Handlung eingebaut und tragen zur Gesamtstimmung des Buches entscheidend bei. Die Mischung zwischen dem eigentlichen Kriminalfall und der Beschreibung der geschichtlichen bzw. politischen Entwickelung ist sehr stimmig und ausgewogen.

Obwohl ich die ersten 4 Bücher der Reihe noch nicht gelesen habe, bin ich sehr schnell in die Geschichte reingekommen, auch die wesentlichen Informationen aus den früheren Büchern werden geschickt in die Geschichte eingetreut, ohne den Lesefluß zu stören.

Ich freue mich schon auf die weiteren Bücher der Reihe und bin gespannt, wie sich die Geschichte der Hauptpersonen weiterentwickelt. Jetzt sind aber erst einmal die ersten 4 Bücher der Reihe dran.

Veröffentlicht am 17.01.2017

ein wenig enttäuschend

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Nachdem ich die ersten vier Fälle von Gereon Rath recht interessiert gelesen habe, hat mich der aktuelle Titel "Märzgefallene" enttäuscht. Hauptkritikpunkt ist, dass es sich um eine Verwechslungsgeschichte ...

Nachdem ich die ersten vier Fälle von Gereon Rath recht interessiert gelesen habe, hat mich der aktuelle Titel "Märzgefallene" enttäuscht. Hauptkritikpunkt ist, dass es sich um eine Verwechslungsgeschichte handelt, dem Leser aber nicht alle verwechselten Figuren vorgestellt werden, sondern er sie sich z.T. aus Erzählungen anderer Figuren erschließen muss, sodass im Kopf ein ständiges "Wer war das jetzt nochmal? Ist der nicht für den gehalten worden?" usw. entsteht. Zudem ist der Text mit über 600 Seiten (geb. Ausgabe) auch für Volker Kutscher recht lang geraten - der Plot hätte sich auch auf 2/3 des Textumfangs eindampfen lassen, ohne wesentlich an Spannung zu verlieren.
Gelungen - soweit ich das beurteilen kann - ist die Darstellung der historischen Kulisse: Dies ist der erste Rath-Fall, der während und nach der Machtergreifung spielt. Er spiegelt eindrücklich wider, für wie ungefährlich viele Deutsche die Nationalsozialisten noch 1933 hielten, auch wenn Judenverfolgung, Bücherverbrennung etc. hier schon auftauchen.