Cover-Bild Falsche Freunde
Band 3 der Reihe "Ein Fall für Commissario Morello"
(4)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 04.05.2023
  • ISBN: 9783462003031
Wolfgang Schorlau, Claudio Caiolo

Falsche Freunde

Commissario Morello ermittelt in Venedig

Eine Handvoll reicher Italiener möchte Venedig in ein Disneyland für Superreiche verwandeln. Ein Mordfall bringt Commissario Morello ins Spiel – und ihn selbst in höchste Gefahr. 

Weg mit den ärmlichen Tagestouristen! Weg mit den Sandalen tragenden Studienräten aus Deutschland, die nur zwei, drei Tage auf der Biennale bleiben! Und vor allem: raus mit den noch verbliebenen Bewohnern Venedigs. Die Gruppe, die sich auf das Erbe der venezianischen Dogen beruft, über Jahrhunderte Herrscher der Serenissima, bereitet eine beträchtliche Erweiterung des Flughafens vor. Sie plant eine U-Bahn, die unter der Lagune hindurch vom Festland nach Venedig führt. Die Pläne sind fertig. Nur eine klitzekleine Kleinigkeit fehlt noch: Die zuständigen Politiker müssen bestochen werden. Diese Aufgabe übernimmt der treue Buchhalter Paolo Salini. Doch als dieser ermordet wird und das Bestechungsgeld verschwindet, übernimmt Commissario Morello den Fall und bringt das lang geplante Projekt in Gefahr. Da beschließen die reichen Männer: Morello muss weg …

Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo, die bereits zwei Bestseller um ihren aus Sizilien stammenden Commissario geschrieben haben, sagen über ihr neues Buch: »Die Pläne zur Umgestaltung Venedigs muten nur auf den ersten Blick absurd an. Nach unseren Recherchen existieren sie wirklich. Wenn unser Buch hilft, diese Pläne zu durchkreuzen, haben wir den richtigen Job gemacht.«

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2023

Was wird aus Venedig?

0

Der Sizilianer Antonio Morello ist aufgrund einer Gefährdungssituation von Céfalu nach Venedig versetzt und leitet dort die Mordkommission. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder zurück ...

Der Sizilianer Antonio Morello ist aufgrund einer Gefährdungssituation von Céfalu nach Venedig versetzt und leitet dort die Mordkommission. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder zurück nach Sizilien zu können und dort die Fährte des Mafiapaten aufzunehmen, der für den Tod seiner Frau und seines ungeborenen Kindes verantwortlich ist. Ein letzter Fall trennt ihn noch von der Heimat, aber dieser Fall hat es in sich.

In den frühen Morgenstunden wird die Leiche eines Mannes gefunden, der als Buchhalter für eine der reichen Familien Venedigs arbeitete. Wie sich herausstellt, war dieser Mann äußerst unsympathisch und es gab kaum Menschen, die seinen Tod bedauern. Dennoch muss die Polizei ermitteln und da die Familie eines ehemaligen Dogen verwickelt ist, hat der Fall auch eine politische Komponente. Die Vorgesetzten würden die Familie Gabbia am liebsten mit Samthandschuhen anfassen und die Ermittlungen gleich einstellen. Als Ablenkungsmanöver werden die Beamten auf die Taschendiebe Venedigs angesetzt, die mithilfe künstlicher Intelligenz dingfest gemacht werden sollen.

Antonio Morello hat in seiner Zeit in Venedig aus seiner Abteilung ein Team gemacht. Auch wenn hin und wieder noch Meinungsverschiedenheiten auftauchen, so versammelt sich doch die ganze Abteilung hinter Morello und unterstützt ihn. Und er deckt ein wahres Komplott auf, das den Charakter Venedigs komplett verändern würde.

Das Buch ist spannend und der Verdacht, dass die Geschichte einen wahren Kern haben könnte, macht es noch spannender. Diese Variante kann auch denjenigen nicht gefallen, die sich wünschen, dass die Stadt nicht so von Touristen belagert werden würde.

Die Autoren lenken aber natürlich auch einen Verdacht auf die gerade herrschende Klasse, neueste politische Entwicklungen in Italien sind bereits berücksichtigt. Wie gut, dass es noch eine freie Presse und auch Widerstand in den Reihen der Staatsdiener gibt.

Ich kannte die Vorgängerbände nicht, bin aber darauf neugierig geworden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2023

Bella Venezia?

1

Venedigs Zukunft sieht düster aus, und die Gründe dafür sind vielfältig, laufen aber immer auf den gleichen Punkt hinaus: Gier plus Paarung mit Blindheit, wie wir sie bei den Entscheidungen der Verantwortlichen ...

Venedigs Zukunft sieht düster aus, und die Gründe dafür sind vielfältig, laufen aber immer auf den gleichen Punkt hinaus: Gier plus Paarung mit Blindheit, wie wir sie bei den Entscheidungen der Verantwortlichen für fragwürdige Projekte (Mose, die neue Rinne für Kreuzfahrtschiffe etc.) beobachten können, die die Lagunenstadt an den Rand des Abgrunds bringen. Dazu dann noch die endlosen Touristenströme, die jedes Jahr die Serenissima heimsuchen, Wohnraum verknappen, Mieten in die Höhe treiben, Ramschläden aus dem Boden schießen lassen und viele ihrer ehemaligen Bewohner so vertreiben. Brisante Themen, die auch in „Falsche Freunde“ Einzug gehalten haben.

Morello, der Sizilianer, der auf der Todesliste der Mafia steht und zu seinem eigenen Schutz nach Venedig zwangsversetzt wurde, sich aber bis zum heutigen Tag nichts sehnlicher wünscht, als in seine Heimat zurückzukehren. Sein Wunsch könnte in Erfüllung gehen, als der Vice Questore ihm die Rückkehr zusichert. Doch die Zusage hat einen Haken, denn sie gilt nur dann, wenn er den aktuellen Mordfall aufklärt und den Mörder dingfest macht. Mit seinem starken Team im Rücken sollte das kein Problem sein, zumal sie jetzt Unterstützung durch ein KI-Programm haben, das punktgenau geplante Verbrechen vorhersagen kann. Zu dumm nur, dass sich diese Künstliche Intelligenz auf banale Taschendiebstähle konzentriert, damit personelle Ressourcen binden und verhindern würde, dass sich Morellos Team um die wirklich wichtigen Verbrechen kümmern könnten. Aber der Commisario hat da so eine Idee…

Im aktuellen Fall geht es um den Mord an dem Buchhalter Paolo Salini, ein schmieriger Typ, der bis zu seinem gewaltsamen Tod im Dienst einflussreicher Venezianer stand. Diese möchten mit Hilfe ausländischer Investoren Venedig in ein Luxusresort für die Superreichen verwandeln, wofür allerdings nicht nur die entsprechenden Immobilien zur Verfügung stehen müssen, sondern wieder einmal ein Eingriff in das fragile Ökosystem der Lagune durch den Bau einer direkten Unterwasser-Schnellbahn vom Flughafen in die Stadt geplant ist. Utopische Spinnereien eines Autorenpaares? Nein, denn die Pläne für die Sublagunare liegen bereits in der Schublade bei den Verantwortlichen, die den Ausverkauf Venedigs vorantreiben.

Wie immer orientiert sich auch dieser dritte Band der Krimireihe mit Commissario Morello an der Realität, beschreibt die Schönheit der Lagunenstadt, die durch geldgierige Politiker und Investoren hochgradig gefährdet ist.

Es ist die sehr gute Recherchearbeit, die diese informative und spannende Krimireihe, die ich uneingeschränkt empfehlen kann, auszeichnet. Aber das sind wir ja von diesem Autorenduo, hier insbesondere Wolfgang Schorlau, gewohnt. Und so warte ich wieder einmal gespannt auf den Nachfolgeband, in dem das Geheimnis um die besonderen Fähigkeiten von Morellos Kollegin Anna Klotze hoffentlich aufgedeckt wird.

Veröffentlicht am 04.05.2023

Authentischer Venedig Krimi!

1

Autentische Venedig Krimi Triologie von Schorlau/Caiolo
Nach 'Der freie Hund' und 'Der Tintenfischer' darf Commissario Morello, der Sizilianer, quasi zwangsversetzt nach Venedig ( zum eigenen Schutz), ...

Autentische Venedig Krimi Triologie von Schorlau/Caiolo
Nach 'Der freie Hund' und 'Der Tintenfischer' darf Commissario Morello, der Sizilianer, quasi zwangsversetzt nach Venedig ( zum eigenen Schutz), nunmehr weiter im dritte Band 'Falsche Freunde' des Duos Schorlau/Caiolo ermittelt. Und das tut er gut, ich mag ihn, er ist autentisch, ich mag ihn sehr. Auch der dritte Band ist spannend und sehr schön in die morbide Atmosphäre Venedigs eingebettet. Die Story klingt laut Klappentext erst abstrus, ist es aber so gar nicht, das ist Italien! Was super an dieser Reihe mit Morello ist: Das Autentische! Stadtpläne Venedigs, sogar Tatortphotos und Photos von der Tatwaffe werden aufgeführt! Weiterhin bemerkt man sehr, dass beim Autorenpaar ein Mann mit entsprechender Heimat am Werk ist. Wir waren nach Erscheinen des ersten Bandes zufällig selber in Venedig und konnten diesen Krimi quasi fast als Reiseführer gebrauchen ...die beschriebenen Restaurants, Bars, Viertel und Straßen
..ganz toll. Daher ist mir ist diese Krimireihe unter die Haut gefahren und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Probieren Sie es aus, es ist toll. Für Venedig-Fans ein Muss !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2023

Disneyland Venedig

0

In diesem dritten Teil der Reihe ist Commissario Morello immer noch eher widerwillig in Venedig. Er wartet nur darauf, zurück nach Sizilien gehen zu können, obwohl dort nach wie vor die Mafia auf ihn lauert. ...

In diesem dritten Teil der Reihe ist Commissario Morello immer noch eher widerwillig in Venedig. Er wartet nur darauf, zurück nach Sizilien gehen zu können, obwohl dort nach wie vor die Mafia auf ihn lauert. Derweil vertreibt er sich die Wartezeit mit einer Mordaufklärung. Ein Mann wurde erschlagen und die Untersuchung führt Morello in vornehme Kreise ein. Die Nachfahren der ehemaligen Dogenfamilien halten sich immer noch für die Staatsoberhäupter. Zahlreiche von ihnen sind verarmt und mussten ihre prächtigen Palazzi vermieten oder gar verkaufen. Es gibt aber noch genug, die mit ihrem Geld (oder dem von anderen) die Lagunenstadt nach ihren Vorstellungen "renovieren" möchten.

Ehrlich gesagt habe ich schon wieder vergessen, wer den Buchhalter Salini eigentlich ermordet hat. Der Kriminalfall an sich ist wieder eher eine gemächliche Angelegenheit. Die Dialoge sind mir weiterhin zu hölzern. Der "Tiefpunkt" ist für mich das Gespräch zwischen Morello und Gerhard (S. 211 bis S. 219). Das finde ich wirklich einfach nervig.

Als Leserin erfährt man wieder einiges über Venedig und seine Geschichte, das ist interessant. Erneut hat sich das Autorenduo ein gesellschaftliches/wirtschaftliches Problem vorgenommen und mit dem Finger darauf gezeigt. (Kaum zu glauben, dass es tatsächlich solche Bestrebungen wie im Buch dargestellt gibt.) Morello ist mir als Figur nicht ans Herz gewachsen, das Gewese um seine Coppola ist unerquicklich. Außerdem beginnt er plötzlich mitten im Roman mit sich selbst zu reden und sich immer mit Antonio anzusprechen. Das hat er zuvor nicht gemacht und ich empfand diese unvermittelte Veränderung seines Verhaltens merkwürdig. Als überflüssig habe ich empfunden, dass gefühlt auf jeder Seite "Aperol Spritz" getrunken wird. Mal ist es ja ganz nett, aber so gehäuft wirkt es irgendwie plump. Mecker mecker.

Gut gefallen hat mir die Entwicklung der Sekretärin Viola, die Morello mal ordentlich die Meinung gegeigt hat. Außerdem gibt es tatsächlich eine Figur, die langsam aber sicher neugierig macht: Morellos Stellvertreterin Anna. Diese hat offenbar eine interessantere Vergangenheit als bisher angenommen. Die Karte mit Legende auf dem Vorsatz hilft bei der Orientierung in der Stadt. Für Venedig- und Cosy-Crime-Fans sicherlich wieder ein gelungener Krimi.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere