Spannend und düster
Inhalt: Die 25-jährige Sóldís nimmt nach einer gescheiterten Beziehung eine Stelle als Haushaltshilfe bei einer wohlhabenden Familie auf dem Land an. Deren Neubau mit dem angrenzenden frisch renovierten ...
Inhalt: Die 25-jährige Sóldís nimmt nach einer gescheiterten Beziehung eine Stelle als Haushaltshilfe bei einer wohlhabenden Familie auf dem Land an. Deren Neubau mit dem angrenzenden frisch renovierten alten Bauernhaus liegt ziemlich einsam und die nächsten Nachbarn wohnen ein gutes Stück entfernt. Sóldís erfährt zu ihrer Verwunderung, dass sie innerhalb kürzester Zeit bereits die dritte Haushaltshilfe ist. Und schon bald hört sie nachts knarrende Geräusche und es geschehen immer wieder unerklärliche Dinge im Haus. Kommt nachts jemand in ihr Zimmer? Zudem ist im Keller ein ekelhafter Geruch und auch der Hausherr Reynir verhält sich merkwürdig …
Meine Meinung: Yrsa Sigurdardóttir erzählt diesen Thriller - der schon im Prolog mit der Entdeckung grausamer Morde beginnt - auf zwei verschiedenen Handlungsebenen. Einmal erfahren wir aus der Sicht des Polizisten Tyr, der zusammen mit seiner Kollegin Karó an dem Fall arbeitet, von den polizeilichen Ermittlungen. Tyr hat noch eine eigene Geschichte, die aber für die Handlung unerheblich ist. Das hat mich etwas gewundert, aber vielleicht wird es ja noch eine zweiten Fall für die beiden Ermittler geben. Ich würde mich freuen, denn die beiden sind sympathisch.
Der zweite Handlungsstrang beginnt mit Sóldis Ankunft bei der Familie und wird aus ihrer Sicht erzählt. Nach und nach erfahren wir, was sich vor den Morden auf dem Hof zugetragen hat.
Die Geschichte baut sich nur langsam auf und auch wenn es einige unheimliche Ereignisse gibt, zieht sich die Handlung zu Anfang etwas. Man lernt Sóldis und die Familie - Ása, Reynir und die Kinder Íris und Gígja - kennen und kommt dabei vor allem Sóldis und der achtjährigen Gígja näher. Dabei weiß man von Anfang an, wie die Geschichte endet, was ich ziemlich bedrückend fand.
Im Laufe der Geschichte nimmt die Spannung aber immer weiter zu und viele Kapitel enden mit Cliffhangern, so dass ich immer weiterlesen musste.
Der Schreibstil von Yrsa Sigurdardóttir lässt sich flüssig lesen und wie auch in ihren anderen Thrillern, herrscht auch in „Nacht“ eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Der einsame Hof, der Schnee, die Dunkelheit und die permanente unsichtbare Bedrohung sind toll beschrieben.
Die Auflösung war irgendwann leider vorhersehbar, trotzdem habe ich lange Zeit gerätselt, wer der Täter sein könnte.
Triggerwarnung: Zartbesaitete sollten vielleicht noch wissen, dass die Autorin am Ende des Buches auch vom Tathergang erzählt. Glücklicherweise nicht bis ins kleinste Detail.
Fazit: Ein spannender und düsterer Islandthriller, der mir gut gefallen hat. Ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.