Eine Freundschaft, die keine Grenzen kennt
Elsa hatte einen Infarkt und musste eine Operation über sich ergehen lassen. Alleine leben, das war vorbei. Zu schwach war sie und es galt zu entscheiden, welches Heim das geeignete für sie ist. Das wollte ...
Elsa hatte einen Infarkt und musste eine Operation über sich ergehen lassen. Alleine leben, das war vorbei. Zu schwach war sie und es galt zu entscheiden, welches Heim das geeignete für sie ist. Das wollte sie allerdings überhaupt nicht und ihre Tochter Luzia ließ sich zu einem Kompromiss überreden. Sie engagierte die junge Pia. Eine Migrantin, die künftig an der Seite Luzias in deren Wohnung leben sollte. Die wiederum war sofort mit Pia einverstanden und die beiden fanden schnell zueinander. Ihre Unterhaltungen drehen sich um ihre Erlebnisse mit Männern, der Flucht und dem älter werden. Elsa ist eine starke Persönlichkeit und beharrt stets auf ihrem Willen. Sie möchte nicht mehr normal essen und spazieren gehen schon gar nicht.
Ein erfrischendes Buch, welches so ganz anders war als ich es vom Klappentext her erwartete. Es ging nicht um Flucht und Ankommen. Nein, hier wird viel mehr herausgearbeitet, welche Gemeinsamkeiten Seniorin und Studentin haben. Luzia ist dabei erstaunlich liberal in ihren Ansichten. Sie weiß genau, dass ihre Uhr bald abgelaufen ist und teilt das ihrer Umgebung recht deutlich mit. Pia erinnert sich an ihre Verluste und das bring viel Stoff für Fragen von beiden Seiten.
"Nelkenblatt" zeigt, wie normal doch eigentlich der Tod im Alter ist. Dass niemand Angst davor haben muss und es auch niemand leugnen sollte, wenn bei schweren Erkrankungen der Tod als Erlösung angenommen wird. Nicht immer empfand ich die Erzählungen als schlüssig aber die Sprache gefiel mir gut. Ihr Ausdruck ist abwechslungsreich und illustrativ. Und dann muss auch das tolle Cover erwähnt werden. Es gibt ja heute viele Einheitscover, die sich (fast) nicht unterscheiden. Dieses hier ist allerdings eine sehr gute Ausnahme.