Was war das?
„Jeder Tag für dich“ ist ein eigenständiger Roman der Autorin Abbie Greaves und somit völlig unabhängig lesbar.
Puh, das wird keine leichte Rezension werden, aber lasst uns mit dem Schreibstil beginnen. ...
„Jeder Tag für dich“ ist ein eigenständiger Roman der Autorin Abbie Greaves und somit völlig unabhängig lesbar.
Puh, das wird keine leichte Rezension werden, aber lasst uns mit dem Schreibstil beginnen.
Dieser konnte mich leider so gar nicht abholen. Die Kapitel sind aus der Erzählperspektive geschrieben, was ich zwar nicht bevorzuge, aber auch kein Drama ist. Wir haben hier aber zusätlich noch den Wechsel aus Gegenwart und Vergangenheit und eine zweite Person, die Kapitel erzählt und genau das hat mich öfter irritiert, denn diese Person erzählt nebenher noch eine/ihre Geschichte.
Ich empfand den Aufbau als sehr verwirrend und musste wirklich oft nachschlagen, ob ich etwas überlesen habe. Nicht nur diese Wechsel der Protagonisten, sondern auch die häufigen Zeitsprünge haben mir es unheimlich erschwert der Story zu folgen. Wichtige Details wurden häufig aufgeschoben und ein anderes Thema wurde vorgezogen, nur um später auf das eigentliche Thema zurückzukommen.
Ein kleines Beispiel:
Mary hat ein Brief bekommen, den sie sofort bei erhalt lesen sollte, ja, so wichtig sollte dieser sein, aber man erfährt nicht dass sie ihn überhaupt bekommen hat und erst einige Kapitel später, natürlich nachdem erst einiges anderes passiert ist, hat man erfahren, dass sie ihn bekommen und auch gelesen hat.
Das alles hätte ich ja gerade so noch abnicken können, aber auch mit den Protagonisten hatte ich stark zu kämpfen.
Wir haben hier einmal Jim. Der mir von Anfang an schon sehr dubios vorkam und auch im Verlauf des Buches immer mehr Minuspunkte gesammelt hat. Nicht wegen seines Problems, sondern seiner Art mit Problemen umzugehen und auch die Verhaltensweise, Mary gegenüber.
Und wo wir schon bei Mary sind. Leider konnte ich ihr so ziemlich nichts abgewinnen. Sie war mir von Anfang an suspekt. Sie zerfließt in Selbstmitleid und ihr ganzes Leben dreht sich nur um Jim. Auch wenn er schon seit 7 Jahren nicht mehr an ihrer Seite ist. Sie „trauert“ wie am ersten Tag. Man konnte allerdings recht schnell erahnen, dass das Ganze nicht so ist, wie der Klappentext es uns glauben lässt. Immer wieder kommen Hinweise, bei denen man an sich und an Mary zweifelt. Will sie es nicht verstehen? Ich hätte sie am liebsten gepackt und wachgeschüttelt. Ich war so unglaublich fassungslos, als immer mehr ans Tageslicht kam.
Hier wird die Coabhängigkeit ziemlich deutlich und ich bin eigentlich niemand, der sich für Triggerwarnungen ausspricht, aber hier kommen ein paar Themen zusammen, die doch erwähnenswert wären. Vor allem die Verarbeitung der hier aufgegriffenen Themen. Auch hier musste ich leider sehr häufig den Kopf schütteln. Auch wenn ich weiß, dass das leider ein sehr realistisches Verhalten ist, dennoch habe ich mir gewünscht, dass hier die Protagonistin ein Vorbild für andere Menschen ist. Den betroffenen einen Weg zeigt, aber nein, hier wird das Verhalten noch beschönigt. Realistisch, aber leider eine Red Flag für mich.
Was genau hier Alice als ein Maincharakter macht, bleibt noch fraglich. Die Reise war zwar mein Highlight, sofern man das so nennen kann, aber dass sie ihre eigene Story mit ins Geschehen bringt war dann doch etwas zu viel, vor allem, weil sie nicht beendet wurde.
Ich war bereit das Buch abzubrechen, weil ich mir Marys Art und Weise nicht mehr antun wollte und auch weil ich die Geschichte nicht ganz verstanden habe. Vielleicht bin ich zu geradlinig dafür, aber ich habe keine Ahnung, was die Autorin sich hier gedacht hat. 400 Seiten und am Ende bin ich genauso weit die vorher. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mit einer ganz anderen Story gerechnet. Dieses Buch emotionslos zu nennen wäre falsch, denn ihr merkt, ich sprudele vor Emotion über, nur eben auf ganz andere Art.
Ich wollte dann aber doch wissen, was mit Jim passiert ist. Gut ich konnte mir es denken und auch wie es ausging, aber ich wollte wissen, ob ich recht hatte. Leider ja und das hat dem ganzen Noch die Krone aufgesetzt.
Von eben auf jetzt hat Mary eine hundertachtzig grad Wende gemacht und ist urplötzlich erwachsen geworden.
Am Ende des Buches war ich mehr als enttäuscht.
Eigentlich möchte ich das Buch gar nicht bewerten, denn für mich war das leider so überhaupt nichts.
1/5 Sternen
-Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar erhalten. Dies beeinflusst meine Meinung in keiner Weise.-