Was Romy, Konrad, Nele und Julian auf ihrem gemeinsamen Weg nach Lissabon erwartet, scheint der perfekte Sommerroadtrip nach dem Abitur zu sein. Doch dass jeder von ihnen weit mehr als nur leichte Sommerklamotten im Gepäck hat, wird dem eher durch Zufall zusammengewürfelten Quartett erst im Lauf der Reise klar. Denn in Wahrheit geht es bei diesem Roadtrip um nichts weniger als die Suche nach sich selbst, dem eigenen Leben, der großen Liebe und wahrer Freundschaft.
Meine Meinung:
Von der Autorin habe ich bereits das Buch „Paris, du und ich“ gelesen, welches mir so so so gut gefallen hat, weshalb ich umso gespannter auf dieses hier war.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht wo und wie ich anfangen soll. Ich habe so viel zu sagen und doch fehlen mir die Worte. Kennt ihr das? Aber ich denke, am besten wäre es einfach mal mit dem Cover anzufangen.
Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, war ich hin und weg. Es ist in wunderschönen blau-türkis Tönen gehalten und natürlich ist auch das Meer zu sehen, da das Meer eine größere Rolle spielt, wie der Titel schon verrät. Auf dem großen Felsen sieht man nur die Umrisse der vier Protagonisten und nicht direkt ihre Gesichter, so dass einem noch der Raum für die eigene Vorstellung der Charaktere gelassen wird. Das ist auch eines der Gründe, wieso ich kein großer Fan von Menschen auf dem Cover bin, da man sonst so eingeschränkt wird. Die Gestaltung des Buches sprüht nur so vor Summervibes, so dass man gleich Lust auf Sommer, Sonne, Strand und Meer bekommt.
Romy, Konrad, Julian und Nele. Eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die auf einem Summer-Roadtrip nach Lissabon sind. Die Gruppe hat sich eher zufällig zusammen gefunden, denn als Konrad Romy vorschlägt mit ihm nach Lissabon zu fahren, beschließt Julian, Romys Freund, kurzerhand mitzukommen, da sich dieser Konrad anscheinend in die Beziehung der beiden stellt und das lässt er auf keinen Fall durchgehen. Zu diesem chaotischen Trio stößt zuletzt noch die lebensfreudige Nele, die eine Mitfahrgelegenheit nach Madrid sucht und gerät dabei in eine ziemlich verzwickte Sache.
Hinter diesem Buch steckt weit mehr als ich gedacht habe, viel mehr. Das es sich bei diesem Roadtrip nicht nur um eine gewöhnliche sommerliche spaßige Reise handelt, wissen wir alle, oder? Wie der Klappentext schon verrät entpuppt sich dieser Trip als „die Suche nach sich selbst, […] der großen Liebe und wahren Freundschaft.“ Und hinter den Vieren verbirgt sich mehr als sie preisgeben wollen. Das Buch zeigt, dass nicht jeder ok ist, nur weil er es vor gibt, dass jemand, der immer so positiv erscheint sowohl versteht, wie es sich anfühlt keine heile Welt zu haben, dass man einen Schritt wagen muss um weiter zu gehen, dass man lernt loszulassen und nicht immer zurückblickt und noch so viel mehr. Als Leser kann man von diesen vier Charakteren sehr viel mitnehmen.
Jeder der vier Protagonisten hat seine Ecken und Kanten und hat dennoch dieses i-Tüpfelchen, was ihn besonders macht. Keiner von ihnen ist perfekt bzw. hat alles im Griff, aber das ist was sie so authentisch macht. So unterschiedlich sie auch scheinen mögen, haben sie doch was gemeinsam. Romy, Konrad, Julian und Nele, sie tragen alle ein Päckchen mit sich, müssen „gegen Windmühlen kämpfen“, selbst, wenn ihr Äußeres etwas anderes sagt.
Besonders Nele und Konrad konnten sich in mein Herz einschleichen. Die vor positiver Energie sprühenden Nele liebt das Fotografieren, doch dazu schleppt sie keine Spiegelreflexkamera mit sich herum, sondern ihre wertvolle Kodak, was einen ganz bestimmten Grund hat. Und der griesgrämige Konrad trotzt nicht immer so von mieser Laune, denn auch er besitzt ein großes Herz.
Der wunderbar flüssige Schreibstil der Autorin lässt einen nur so über die Seiten fliegen und vermittelt ein unglaubliches Summer-Feeling, so dass ich selbst direkt Lust auf den Sommer bekommen habe, obwohl ich nicht so der Sommermensch bin. Außerdem ist der Schreibstil sehr gut an die Zielgruppe angepasst, denn es fallen auch Wörter wie „creepy“ oder „weird". Das Buch wird aus den Perspektiven der vier Protagonisten erzählt. Aus diesem Grund hat man immer einen guten Überblick über die Gefühlslage der einzelnen Personen. Ich war anfangs nur ein bisschen verwirrt, weil ich nie zwischen den Sichten der beiden Jungs unterscheiden konnte und deswegen immer zurück blättern musste um nachzuschauen wer es jetzt ist, aber das hat sich dann relativ schnell wieder gelegt. Natürlich fehlt es dem Buch auch nicht an einer Prise Humor. An einigen Stellen musste ich wirklich schmunzeln.
Was ich sehr schade fand, ist, dass man von Neles Geschichte weniger erfahren hat. Sie war eher der Charakter, der in die chaotische Beziehung zwischen Romy, Konrad und Julian geworfen wurde und dafür sorgen wollte, dass nicht alles aus dem Rudergerät. Nur am Ende wurde ihre Geschichte aufgegriffen, die nicht mal so geschickt und stückchenweise in die Handlung eingefädelt wurde, wie bei den anderen, sondern es kam nur ganz kurz und das war's dann auch. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Autorin einfach nur noch schnell irgendwie die Geschichte einbringen wollte. Ich war ein bisschen enttäuscht, vor allem auch weil sie mein Lieblingscharakter ist. Außerdem bleiben auch noch einige Fragen bezüglich der früheren Geschehnisse zwischen Romy und Konrad offen. Ich hätte mir da noch einige Antworten gewünscht.
Fazit:
Ich habe lange nicht mehr ein solch mitreißendes und berührendes Buch gelesen. Die Geschichte der vier, die jeweils auf der Suche nach etwas anderem sind, hat mich so gefesselt, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe. Ich muss sagen, dass das Buch auch zum Teil inspirierend war und ich einiges mitgenommen habe. Bis auf ein paar Kleinigkeiten konnte mich das Buch doch sehr überzeugen und ich würde es jederzeit weiter empfehlen! 4,5 von 5 Sternen!