ein Reisebericht, eine Art Tagebuch und ein persönlicher Einblick in das Leben der Queen of Crime
Aus dem Vorwort:
Dieses Buch gibt Antwort, Antwort auf eine Frage, die mir sehr oft gestellt wird. „Ach, Sie graben in Syrien? Erzählen Sie doch. Wie leben Sie dort, in einem Zelt?“ etc. etc. (S.13)
Agatha ...
Aus dem Vorwort:
Dieses Buch gibt Antwort, Antwort auf eine Frage, die mir sehr oft gestellt wird. „Ach, Sie graben in Syrien? Erzählen Sie doch. Wie leben Sie dort, in einem Zelt?“ etc. etc. (S.13)
Agatha Christie ist in ihrem Leben viel und gern gereist. Ein nicht unerheblicher Teil der Reisen ist mit den Ausgrabungen ihres zweiten Ehemannes Max Mallowan verbunden und davon erzählt "Reise in ein fernes Land".
Auf den ersten Seiten lässt uns Agatha Christie an ihren Reisevorbereitungen teilhaben. Dabei erzählt sie nicht nur von der mit einigen Schwierigkeiten behafteten Beschaffung der richtigen Kleidung - gedeckte Farben für große Größen und der wenig charmante Hinweis es einmal in der Segelabteilung zu versuchen – sondern auch von dem Versuch ihres Mannes, seine große Menge an Büchern in ihren Gepäckstücken unterzubringen und einem wenig charmanten Hinweis, dass diese bestimmt schließen, wenn sie sich draufsetzt.
Aber dann geht‘s los in den Nahen Osten. Agatha Christie beschreibt fremde Länder, erzählt von Begegnungen mit den Menschen, die dort leben und anderen Reisenden. Verschiedene Kulturen und Religionen treffen aufeinander und müssen zueinander finden – und bei den Ausgrabungen halten sich wertlose Scherben und sensationelle Funde die Waage. Von all dem erzählt die Autorin sehr lebendig, so dass man das Gefühl hat, selbst dabei zu sein, die Orte und Landschaften zu sehen und den Menschen, von denen sie erzählt, persönlich zu begegnen.
Das Buch ist ein Reisebericht, eine Art Tagebuch, entstanden auf den Reisen in den 1930er Jahre. Es ist in vielen kleinen Details sehr persönlich. Erstmalig veröffentlicht wurde es 1946 und die Autorin hat dafür ihren vollständigen Namen Agatha Christie Mallowan gewählt. Sie hat das Manuskript im Krieg abgeschlossen, von ihrem Mann getrennt hat sie oft an die schöne Zeit, in der sie gemeinsam auf Reisen waren, denken müssen.
Im Epilog aus dem Frühling 1944 heißt es:
„Die Niederschrift dieses einfachen Berichtes war für mich keine Pflicht, sondern ein Werk der Liebe.“
Diese Liebe zu den von ihr bereisten Ländern und der Zeit, die sie dort verbracht hat, die Begeisterung für die Arbeit ihres Mannes und ihre Faszination für Land und Leute zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Agatha Christie fasst es wunderbar zusammen:
“Auf dem Rand eines kleinen Kraters picknicken wir. Hier blühen Tausende von Blumen, es ist ein vollkommener Augenblick. Rundum haben wir eine märchenhafte Aussicht mit der Bergkette des Jabal Sinjār vor uns. Der stille Frieden ist erquickend. Eine Welle des Glücks überspült mich, ich spüre, wie sehr ich dieses Land liebe und wie hier das Leben mich ganz ausfüllt.“ (S.225)
In „Reise in ein fernes Land“ lernt man die berühmte Krimiautorin von einer anderen, persönlichen Seite kennen. Die Frau, die einen Faible für Schuhe hat und der Mäuse im Schlafzimmer nichts ausmachen, geht interessiert und neugierig auf Reisen. Sprachbarrieren werden mit Gesten und einem Lächeln überwunden, mit Begeisterung unterstützt sie ihren Mann bei der Arbeit, Hitze, Sand und anderen Herausforderungen stellt sie sich unkompliziert und oftmals mit ihrem ganz eigenen Humor.
In dem Buch finden sich viele Fotos, die die Autorin teilweise selbst aufgenommen hat und diese ergänzen ihre Gedanken auf ganz wunderbare Weise.
Ein wunderbares, interessantes und sehr lesenswertes Buch.