Eine atemberaubend fantastische Welt
Inhalt:
Voller Vorfreude genießt Anouk den Geruch der Zimtschnecken, der durch das Haus zieht. Der Vater hatte ihr ein Tablett mit einem Schokoladenkuchen, auf dem dreizehn Kerzen brannten, und einem ...
Inhalt:
Voller Vorfreude genießt Anouk den Geruch der Zimtschnecken, der durch das Haus zieht. Der Vater hatte ihr ein Tablett mit einem Schokoladenkuchen, auf dem dreizehn Kerzen brannten, und einem Geschenk vor die Tür gestellt. Die restlichen Geschenke würde es nach dem Aufstehen geben. Genauso wie die Zimtschnecken.
In dem Päckchen befindet sich ein wunderschönes Notizbuch. Anouk denkt daran, dass sich seit der Geburt ihrer Schwester einiges geändert hat. Die Eltern haben nicht mehr so viel Zeit für sie. Und auch das Interesse der Verwandtschaft fokussiert auf das Neugeborene.
Einerseits mag Anouk ihre kleine Schwester. Doch andererseits wünscht sie sich ihre Eltern wieder für sich alleine. Anouk fasst einen Entschluss. Sie nimmt sich einen Stift und schreibt ihren Wunsch auf eine leere Seite in ihrem neuen Buch. Es handelt sich um einen Herzenswunsch. Und Herzenswünsche werden manchmal wahr ...
Als Anouk ihren Herzenswunsch ausspricht, weiß sie noch nicht um die dramatischen und ganz realen Konsequenzen. Plötzlich fehlt das Schreien ihrer Schwester, dass sonst stets die Aufmerksamkeit der Erwachsenen absorbiert.
Es dauert einen Moment, bis Anouk begreift, was geschehen ist. Doch auch, als sie versucht ihre Worte aus dem Buch zu radieren, passiert nichts. Sie bereut zutiefst, was sie getan hat.
Es gibt eine Lösung, diesen Wunsch rückgängig zu machen, erfährt Anouk kurze Zeit später. Ein weiteres Geschenk ist bei ihr per Post eingetroffen. Mit dem Auspacken des Papieres zeigt sich ein Spielekarton mit der Aufschrift „Anouks Spiel“ und ein Affe taucht wie aus dem Nichts in ihrem Zimmer auf.
Pan, der präzise darauf achtet nicht als Affe, sondern als Schimpanse bezeichnet zu werden, verrät, dass Anouk dieses Spiel spielen und gewinnen muss. Erst dann hat sie die Möglichkeit ihre Schwester zurückzubekommen.
Meinung:
Anouks Spiel ist das erste Buch von Akram El-Bahay, das ich gelesen habe. Ich wusste bereits, dass die Geschichten des Autors sehr fantasiereich sind. Dennoch war ich überrascht, mit was für einem Feuerwerk an fantastischen Ideen ich hier konfrontiert wurde.
Zum Geburtstag erhält Anouk ein besonderes Geschenk. Es handelt sich um ein Spiel, dessen kartonierte Verpackung ihren Namen trägt. Dieses Geschenk soll helfen ihren kurz zuvor ausgesprochenen Herzenswunsch rückgängig zu machen. Bereits als ein Schimpanse im Zimmer auftaucht, ahnt man als Leser, dass das Spiel etwas Magisches an sich hat.
Anouk sieht sich einem Spielfeld gegenüber, auf dem verschiedene Ebenen eingezeichnet sind. In der Mitte befindet sich die Arena, das Finale. Nachdem sie sich also durch den Wald, durch die Berge und einige andere Szenarien gekämpft hat, bei denen es darum geht, Gegenstände zu gewinnen, wird sie sich dem dunklen Prinzen stellen müssen. Erst nachdem sie den Prinzen in einem Kampf geschlagen hat, wird sie die Möglichkeit haben, ihre Schwester zurückzubekommen.
Es beginnt eine spannende Reise, die Anouk nicht alleine bewältigen muss. An ihrer Seite steht ihr Gehilfe, der Schimpanse Pal. Auch wenn mir Pal oft ein wenig auf die Nerven ging, so entlockte er mir auch den ein oder anderen Schmunzler. Pal ist liebenswürdig, ein bisschen naiv und irgendwie doch lebensklug.
Die Protagonistin Anouk hat, auch wenn sie einen verhängnisvollen Wunsch geäußert hat, ein gutes Herz. Schnell findet Anouk in der kunterbunten Welt aus sprechenden Pflanzen, Dschinns, Eichhörnchen, die man als Reittiere nutzen kann, angsteinflößenden Eulen und mutigen Piraten, neue Freunde, die bereit sind, ihr zur Seite zu stehen. Immer wieder gelangt das Mädchen in die Situation eine Entscheidung treffen zu müssen
Der dunkle Prinz, Anouks Antagonist, macht es Pal und ihr nicht einfach. Er fühlt sich nicht an Regeln gebunden. Immer Schurke, manchmal Ungeheuer.
Doch ganz so vorhersehbar, wie diese Zusammenfassung klingt, ist die Geschichte nicht. Akram El-Bahay arbeitet in das konventionelle Muster immer wieder originelle Wendungen ein, die das Buch wirklich lesenswert machen.
Fazit:
Akram El-Bahay schreibt mit „Anouks Spiel“ eine Geschichte für Leser/innen ab 11 Jahren.
Die Seiten kommen so phantasievoll und lustig, mit so viel Liebe und Comedy daher, dass man Anouks Odyssee nicht aus der Hand legen will.
Das Werk erstickt auch nicht in einer moralisierend-lehrmeisterlichen Fingerzeig-Pädagogik für Kinder, sondern plädiert dafür, dass es möglich ist, Moral rational zu begründen.