Das Cover von Gute Gründe ist schlicht, aber ansprechend. Es vermittelt eine gewisse Ruhe und Nachdenklichkeit, was gut zu der Thematik des Romans passt. Es spiegelt den inneren Konflikt der Protagonistin wider, ohne überladen zu wirken, und lädt dazu ein, sich auf eine introspektive Geschichte einzulassen.
Der Schreibstil von Nadine J. Cohen ist klar und präzise, aber gleichzeitig poetisch und einfühlsam. In der Leseprobe merkt man schnell, dass die Autorin es versteht, tiefe Emotionen mit einer gewissen Leichtigkeit und Selbstironie zu vermitteln. Die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Humor gibt der Geschichte eine besondere Note. Es fühlt sich an, als würde man direkt in Yaels Gedankenwelt eintauchen und ihre Zerrissenheit hautnah miterleben.
Yael wirkt auf den ersten Blick wie eine Frau, die mit dem Leben abgeschlossen hat und sich in ihrer inneren Dunkelheit verloren hat. Ihre Ablehnung gegenüber der Welt und ihren Mitmenschen ist spürbar, und dennoch schafft es die Autorin, sie sympathisch und menschlich darzustellen. Ihre Schwester, die in der Leseprobe auch eine wichtige Rolle spielt, erscheint fürsorglich, aber gleichzeitig hartnäckig – sie gibt Yael nicht auf. Diese Beziehung wirkt sehr authentisch und verspricht im weiteren Verlauf der Geschichte eine zentrale Rolle zu spielen.
Ich erwarte, dass der Roman Yaels schrittweisen Weg zurück ins Leben zeigt, ohne dabei in Klischees oder einfache Lösungen zu verfallen. Die unkonventionellen “Gründe” – wie Freundschaft, Meeresschwimmen und Speiseeis – deuten darauf hin, dass der Roman das Leben in all seinen Facetten zeigt, auch die unerwartet schönen und kuriosen Momente. Wahrscheinlich wird es eine langsame, aber berührende Entwicklung geben, bei der Yael lernt, wieder einen Sinn im Leben zu finden, unterstützt durch die Beziehung zu ihrer Schwester und neue Freundschaften. Ich freue mich auf eine Geschichte, die realistisch, aber auch hoffnungsvoll ist, mit einer Hauptfigur, die trotz ihrer Dunkelheit viel Raum für Wachstum bietet.
