Leserunde zu "Gute Gründe" von Nadine J. Cohen

Ich mag die Leseprobe sehr. Es ist sehr authentisch dargestellt, wie schwierig es ist, einen Umgang mit einer akuten psychischen Krise zu finden: die Unzulänglichkeiten des psychosozialen Versorgungssystems... die Belastung, die auf den Angehörigen und Freunden liegt, wenn sie helfen wollen... die lange Vorgeschichte (auch bei Yael hat es wohl schon als junge Erwachsene begonnen)... die verschiedenen Behandlungsversuche in der Vergangenheit, gesprächstherapeutisch und medikamentös... der Hang dazu, sich in der Depression umso mehr mit traurigen Medieninhalten zu umgeben - kurz gesagt, die Leseprobe zeigt mir, da schreibt eine, die wirklich Ahnung hat vom Thema psychische Erkrankungen und in diesem Buch Wissen dazu vermittelt. Auch deshalb würde ich es sehr gerne lesen und mit anderen darüber diskutieren.

Die ersten Seiten des Romans haben mich sofort in die Geschichte hineingezogen. Sowohl die Charaktere als auch die bereits angedeuteten Beziehungsdynamiken und der bisherige Handlungsverlauf wecken in mir eine große Neugier darauf, wie es weitergeht.

Besonders angetan hat mich die Erzählweise. Die Geschichte wird nicht linear erzählt, sondern springt kaleidoskopartig zwischen verschiedenen Gedankengängen und Handlungssträngen. Die Autorin schafft es, eine einzigartige Balance zwischen komplexen, emotionalen Szenen und humorvollen Momenten herzustellen, die einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Zudem trägt diese Struktur dazu bei, Spannung und Neugier auf den weiteren Verlauf der Handlung aufzubauen.

Ich schätze auch die zahlreichen Referenzen zu Filmen, Musik, Künstlern und Essen – sie verleihen der Protagonistin eine bemerkenswerte Nahbarkeit und Sympathie. Nach der Leseprobe bin ich jetzt auch neugierig, wie Chili-Chips schmecken. Sie scheinen der perfekte Snack für die Lektüre dieses Romans zu sein!

Die behandelten Themen wie Depression, Ängste in sozialen Interaktionen, Unwohlsein im eigenen Körper etc. sind mit dem nötigen Feingefühl und Sorgfalt integriert. Dadurch erhält man einen authentischen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistin, der berührt und nachdenklich stimmt.

Insgesamt bin ich von der Leseprobe sehr beeindruckt und gespannt, wie sich die Protagonistin weiterentwickeln wird.

Yael hat den Boden unter den Füssen verloren. Warum? Und wie kommt sie wieder auf die Beine. Das möchte ich sehr gern erfahren. In der Leseprobe habe ich mich wohl gefühlt. Der Schreibstil gefällt mir. Die Geschichte verspricht sich zu entwickeln und die Charaktere werden herausgearbeitet. Alles wirkt sehr lebendig.

Das Cover empfinde ich als kraftvoll und verspricht eine starke Entwicklung der Hauptfigur.
Der Klappentext verrät nicht zu viel über die Handlung, was mir gut gefällt und die Spannung über die Entwicklung von Yael bewahrt.
Der Schreibstil ist mit kurzen Sätzen nicht komplex, die vielen Dialoge machen die Geschichte lebendig. Durch die Ich-Perspektive kommt man der Hauptfigur nahe.
Ich bin einerseits gespannt darauf zu erfahren, was Yael erlebt hat und wie sie er schafft, aus ihrer Traurigkeit herauszukommen. Auf den ersten Eindruck ist sie mir sympathisch und es fällt mir nicht schwer, mich in sie hineinzuversetzen.