Ein super Reihenauftakt, der große Lust auf mehr macht!
Als ich das erste Mal vom den Auftakt der „WilderReich“ - Reihe hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Cover und Klappentext sprachen mich direkt an und da die englischsprachige Ausgabe äußerst positive ...
Als ich das erste Mal vom den Auftakt der „WilderReich“ - Reihe hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Cover und Klappentext sprachen mich direkt an und da die englischsprachige Ausgabe äußerst positive Kritiken erhalten hat, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte.
Der Waisenjunge Barclay Torn lebt in der kleinen Stadt Biederford und hat schon früh gelernt, selbst für seinen Unterhalt aufzukommen. Inzwischen ist er bei dem angesehenen Pilzbauer Meister Fungus in der Lehre und versucht so gut wie möglich der perfekte Schüler zu sein. Als er eines Tages den Auftrag erhält, eine Trauermorchel zu finden – ein sehr seltener Pilz – und sich zu tief in den Düsteren Wald wagt, wird sich sein Leben schlagartig ändern. Da der Wald voller gefährlicher und bösartiger Kreaturen lauert, ist es den Bewohnerinnen von Biederford streng verboten, in zu betreten. Barclay wird bei seinem Verstoß gegen diese wichtige Regel natürlich prompt von einem Wilderbiest angegriffen und verbindet sich zu seinem großen Entsetzen mit ihm. Er ist nun ein Wilderweise, trägt ein goldenes Mal auf seiner Haut und besitzt außergewöhnliche Kräfte. Wilderweisen werden in seinem Dorf allerdings geächtet und Barclay wird aus seinem Heimatort vertrieben. Mit dem festen Entschluss, die Verbindung mit seinem Wilderbiest zu brechen, macht er sich zu der Stadt Sycomore auf, die mitten im Düsteren Wald liegt und in der Wilderweisen leben. Dort wird er nicht nur neue Freunde finden und eine schicksalhafte Prüfung antreten – er wird am Ende auch noch eine schwierige Entscheidung treffen müssen.
Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Amanda Foody und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Mein Riecher hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen – mir hat der erste Band der „WilderReich“ - Reihe wundervolle Lesestunden bereiten können. In meinen Augen hat die US-amerikanische Autorin mit ihrem ersten Buch für Leserinnen ab 10 Jahren einen gelungenen und rasanten Auftaktband aufs Papier gebracht, voller Unvorhersehbarkeiten, Spannung, Spaß und Magie und der genau richtigen Portion an Ernst, Tiefe und Emotionen. Solltet ihr gerne in Fantasygeschichten eintauchen, die euch mitreißen, unterhalten, überraschen und bewegen und in eine magische Welt voller wilder Bestien, Mysterien und Gefahren mitnehmen, dann ich euch nur nahelegen, den Auftakt der „WilderReich“ - Serie bei euch einziehen zu lassen.
Ich hatte einen guten Einstieg in das Buch, muss allerdings gestehen, dass es bei mir irgendwie ein paar Seiten gedauert hat, ehe mich die Story vollends catchen konnte, trotz des temporeichen Beginns und dem packenden, flüssigen Schreibstils. Nachdem mich die Geschichte aber einmal komplett in ihren Bann ziehen und begeistern konnte, wollte ich aus ihr gar nicht mehr auftauchen und habe sie regelrecht verschlungen.
Starten tut die Geschichte im Wald, in dem unser Hauptprotagonist Barclay gemeinsam mit dem Jungen Selby gerade auf Pilzsuche ist. Beide Jungs sind bei dem angesehenen Pilzbauern Meister Fungus in der Lehre und es wird sofort deutlich, dass unser Romanheld seinen Mitlehrling nicht wirklich gut leiden kann. Sein recht unfreundliches Verhalten gegenüber Selby macht Barclay zunächst nicht allzu sympathisch, aber zum Glück ändert sich das schon nach kurzer Zeit. Als Leser*in wird einem rasch klar, dass Barclay kein wirklich schönes und leichtes Leben führt und Selby eigentlich nur darum beneidet, weil dieser eine Familie und ein behütetes Zuhause hat – anders als er, der ein Waisenkind ist. Mir tat Barclay ziemlich leid und da sich noch zeigt, was für ein toller und lieber Junge er eigentlich ist, habe ich ihn sehr schnell in mein Herz geschlossen.
Mit Barclay, aus dessen Sicht alles in der dritten Person geschildert wird, hat die Autorin einen starken Hauptprotagonisten erschaffen, der während seines Abenteuers über sich selbst hinauswachsen wird. Ich habe Barclay sehr für seine Tapferkeit und Entschlossenheit bewundert und mit ihm mitgefühlt, mitgefiebert und mitgebangt.
Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls überaus gut gefallen. Nett sind sie zwar nicht alle, aber egal ob Sympathieträger oder nicht – alle wurden sie facettenreich ausgearbeitet und sorgen mit ihren unterschiedlichen und teils recht skurrilen Eigenschaften und Persönlichkeiten für ein aufregendes und spaßiges Lesevergnügen. Da hätten wir zum Beispiel die Geschwister Abel und Ethel und das Mädchen Viola, die alle drei Wilderweisen sind und mit denen sich Barclay anfreunden wird. Viola, die wir bereits am Anfang der Geschichte während der Pilzsuche der Jungen kennenlernen dürfen, hat mir ganz besonders gut gefallen. Ihre schlagfertige und rebellische Art mochte ich auf Anhieb und über das Zusammenspiel zwischen ihr und Barclay habe ich mich an vielen Stellen köstlich amüsiert. Die beiden können sich zunächst nicht so wirklich riechen, müsst ihr wissen, und liefern sich so einige Schlagabtäusche.
Neben vielen menschlichen Figuren begegnet man in diesem Buch dann natürlich auch noch zahlreichen magischen und fantasievollen Wesen wie Drachen, Doppelgheistern, einem Lufthund und Greifen. Für Fantasyfreunde ist „WilderReich“ zweifellos ein echter Leckerbissen, diese kommen in dieser Reihe ganz klar völlig auf ihre Kosten. In einigen englischen Rezensionen habe ich gelesen, dass die Story für sie eine Mischung aus Harry Potter und Pokémon ist und ja, stimmt, der Vergleich mit diesen Serien ist meiner Ansicht nach nicht verkehrt. Die Harry Potter-Vibes hielten sich bei mir zwar in Grenzen, aber ein gewisses Pokémon-Feeling kommt durchaus auf. Es wirkt aber nichts abgekupfert, keine Sorge, Amanda Foody hat mit „WilderReich“ auf jeden Fall etwas vollkommen Eigenständiges und Einzigartiges geschaffen.
Auch mit dem Setting hat das Buch absolut bei mir punkten können. Das Fantasyreich, in welches uns die Autorin mitnimmt, wird so herrlich düster, stimmungsvoll und bildhaft beschrieben, sodass man durchgehend in den Genuss einer wunderbaren, geheimnisvollen Atmosphäre kommt und beim Lesen ein echtes Kopfkino hat. Also ich fand die Kulisse einfach nur genial und habe mich in Amanda Foodys fantasievoller Welt jederzeit mühelos zurechtfinden können. Eine Karte hätte ich persönlich aber dennoch gar nicht so schlecht gefunden, die habe ich trotz allem irgendwie ein klein wenig vermisst. Was es dafür aber hinten im Buch gibt: Ein ausführliches und hilfreiches Glossar, in welchem zahlreiche gefährliche Wilderbiester mit kurzen Beschreibungen aufgeführt werden.
Das Ende verschont uns erfreulicherweise mit einem fiesen Cliffhanger, aber sofort zum nächsten Band greifen und weiterlesen möchte man am liebsten dennoch. Ich zumindest bin schon unheimlich gespannt auf die Fortsetzung und hoffe sehr, dass wir uns auf die diese nicht allzu lange gedulden müssen.
Fazit: Ein fesselnder Reihenauftakt, der große Lust auf mehr macht. Für Fantasyfans ein absolutes Muss!
Amanda Foody ist mit „WilderReich – Eine schicksalhafte Prüfung“ ein richtig cooler Serienstart geglückt, welchen ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur empfehlen kann. Die Geschichte steckt voller Magie und wilder Kreaturen und kann mit jeder Menge Überraschungen, Geheimnisse und Action aufwarten. Sie nimmt uns an lauter faszinierende Orte mit und ist spannend, unterhaltsam und emotional zugleich. Mir hat es total viel Spaß gemacht, Barclay auf seiner Reise in den Düsteren Wald zu begleiten und mich gemeinsam mit ihm in ein magisches Abenteuer zu stürzen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.