Magisch, Spannend, Befriedend!
Nachdem die Stadt Holbard, in der Menschen und Eiswölfe lebten, durch ein Feuer zerstört wurde, bricht das Chaos aus. Die Menschen machen die Gestaltwandler für diese Katastrophe verantwortlich, die fast ...
Nachdem die Stadt Holbard, in der Menschen und Eiswölfe lebten, durch ein Feuer zerstört wurde, bricht das Chaos aus. Die Menschen machen die Gestaltwandler für diese Katastrophe verantwortlich, die fast alles zerstört hat, was sie je besaßen. Etliche Bewohner werden vermisst und in ihren Augen haben die Wölfe ihr Versprechen nicht gehalten, sie vor den Feuerdrachen zu schützen. Die Feuerdrachen sind sich sicher, unschuldig zu sein und fühlen sich durch diesen Verrat provoziert. Während die Menschen in Elendsunterkünften hausen, bereiten sich Wölfe und Drachen für einen großen Kampf vor. Doch Anders, Rayna und ihre Freunde möchten einen Krieg verhindern. Im Gegensatz zu ihren Vorfahren setzen sie nicht auf Abschreckung, sondern Verständigung. Das Geheimnis des Friedens liegt in der Diplomatie und vor allem darin einander zu zuhören. Aber da jede Seite der anderen misstraut, liegt die Schwierigkeit darin, die Bereitschaft die Waffen ruhen zu lassen um den Worten der anderen zu lauschen und sie wirken zu lassen, zu wecken. Schaffen sie es einen Krieg zu verhindern?
Das große Finale steht an und somit haben wir ein sehr kämpferisches Hörbuch voller entscheidender Schlachten erwartet. Daher hatte ich etwas gezögert, ob ich das wohl wirklich hören will, aber die Vorgängerbände haben mich hoffen lassen. Diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht! Dies ist kein Kriegsband, sondern eine Geschichte über Frieden, Diplomatie und Gemeinsamkeit. Während sich Eiswölfe, Feuerdrachen und Menschen einander gegenseitig die Schuld an der Katastrophe geben und sich für eine letzte große Schlacht rüsten, statt an einem gemeinsamen Wiederaufbau zu arbeiten, kommen die Kinder aller drei Lager einander näher. Die jungen Wölfe und Drachen fühlen sich schuldig, als sie die Armut der verwaisten Straßenkinder in den Flüchtlingslagern sehen. Sie beschließen zu helfen, unsicher, ob die Menschenkinder ihnen überhaupt trauen würden. Doch die Kinder haben nichts zu verlieren und hören daher Anders und Rayna zu, sie beschließen ihnen zu trauen und zu folgen. So leicht werden sie es mit den Erwachsenen nicht haben, das ist ihnen klar. Zu festgefahren sind ihre Vorurteile gegen die jeweils anderen. Während sich Anders und sein Onkel Hein verkleidet in das Zelt des Bürgermeisters schleichen, machen sie eine erstaunliche Entdeckung, die sie einen kühnen Plan für den Frieden schließen lässt!
Neben der Friedensbotschaft gefällt mir sehr gut, dass es hier auch um Gleichberechtigung geht. Es geht nicht um Schuld, sondern darum gemeinsam etwas zu schaffen. Dafür sind alle Talente nötig, egal ob von Menschen, Drachen oder Wölfen, Mädchen oder Jungs. Jeder hat Stärken und Schwächen, aber gemeinsam ist es man immer noch stärker als alleine.
Dieser Band ist voller wahrer und teilweise amüsanter Gedanken wie „es ist schwer zu streiten, wenn man den Mund voll Nachtisch hat!“. Auch Eltern würden von dieser Geschichte profitieren, denn wie der Bürgermeister zu Recht feststellt, ist es wichtiger miteinander zu entscheiden, als über einander. So ist dies nicht nur ein spannendes Fantasyabenteuer sondern auch ein diskretes Lehrstück der Diplomatie, die bisweilen ein wenig Täuschung benötigt. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Kinder zwar herausfinden, wer den Verrat begangen hat, es um des Friedens und der Freundschaft willen nicht öffentlich machen.
Julian Greis gelingt es mit seiner jungen warmen Stimme, die Hoffnung in den Hörerohren aufkeimen zu lassen, auch wenn die Situation noch so verfahren scheint. Seine Wärme lässt die Freundschaft der ungleichen Gruppen fassbarer klingen, dennoch erreicht er über die Variabilität und die vielfachen Stimmnuancen auch die Spannung an den passenden Stellen zu steigern und aufzubauen. Auch wenn es hier um Frieden und Versöhnung geht, ist der Weg bis dahin steinig, voller Gefahren und Herausforderungen. Ohne Anleitung und Erfahrung müssen die Schüler sich in für sie fremden Welten beweisen, mit Artefakten agieren, deren Kraft und Nutzen sich nur erahnen lässt. Oft fehlt auch der Schlüssel zu ihrem Gebrauch. Die Ratlosigkeit der Freunde vermittelt seine Stimme dabei ebenso, wie aufkeimende Hoffnung, wenn einer aus der Gruppe einen Gedankenblitz erhält.
Ich finde es super, dass dieses Finale unblutig und ohne Kampf, sondern mit Versöhnung und gegenseitiger Hilfe endet. Dennoch mangelt es auch dem dritten Beast Changers Abenteuer nicht an Spannung und geheimnisvoller Magie! Für mich eine unerwartete Friedensbotschaft, die perfekt zu Weihnachten passt!