Queere RomCom mit Tiefgang
Olive ist Krankenschwester und hat Flugangst. Während des Starts beim Flug ist sie also völlig von ihrer Angst eingenommen und krallt sich in ihren Sitz fest, als ein medizinischer Notfall ausgerufen wird. ...
Olive ist Krankenschwester und hat Flugangst. Während des Starts beim Flug ist sie also völlig von ihrer Angst eingenommen und krallt sich in ihren Sitz fest, als ein medizinischer Notfall ausgerufen wird. Offenbar ist Olive die einzige Passagierin an Bord mit medizinischem Wissen. Also überwindet sie ihre Angst, begibt sich zu dem Fluggast und rettet sein Leben, sodass er direkt nach der früheren Landung weiterversorgt werden kann. Doch der Flug ist ersatzlos gestrichen und Olive sitzt einige Stunden entfernt vom Zielort fest. Wie praktisch, dass Co-Pilotin Stella ihr anbietet, sie im Auto mitzunehmen und beide aus der selben Stadt kommen. Sie verbringen einen wunderbaren Tag zusammen, nach dem Stella ihr einen ungewöhnlichen Vorschlag unterbreitet: Was würde Olive davon halten, ihre Fake-Freundin zu sein? Olive stimmt zu und die beiden Frauen nähern sich an, doch sind die Gefühle, die durch das Fake-Dating entstehen, nicht auch irgendwie echt?
Andie Burke lässt die Handlung durch den Vorfall im Flugzeug und die schnelle Begegnung und Annäherung zwischen Olive und Stella mit rasantem Tempo starten. Im Laufe des Buches lässt das Tempo jedoch nach, es wird beiden Figuren Zeit gegeben, sich zu entwickeln und die Lebensumstände der beiden Frauen werden näher beleuchtet. Auf Olives Seite spielt vor allem ihr bester Freund Derek, auf Stellas Seite vor allem ihre Ex-Freundin Lindsay eine große Rolle.
"Triff mich über den Wolken" wird ausschließlich aus Olives Sicht erzählt, sodass wir Leser*innen keine Einblicke in Stellas Gedanken- und Gefühlswelt bekommen, sondern nur von den Geschehnissen auf ihr Inneres schließen können.
Was mir gut gefallen hat: Es handelt sich hier nicht nur um eine Geschichte, wie aus Fake-Dating echte Gefühle entstehen, sondern es spielen auch Themen wie Verlust, Trauer, Ängste, Träume und Wagnisse behandelt. Schon nach wenigen Kapiteln wird klar, dass sowohl OIive als auch Stella einiges privat auszumachen haben, was sie beschäftigt und teilweise auch belastet.
Der Schreibstil ist flüssig, an einigen Stellen sehr vulgär, aber das war okay; jedoch gibt es einige Zeitsprünge und Leerstellen, die ich verwirrend fand und angerissene Stränge und Ereignisse, die dann durch die Erzählweise aus Olives Sicht nicht weiter ausgeführt wurden. Außerdem waren die Nebenfiguren sehr klischeebehaftet und recht eindimensional gestaltet
Insgesamt hat mir "Triff mich über den Wolken" gut gefallen und ich würde das Buch als schöne RomCom mit tiefergehenden Themen beschreiben. Für zwischendurch eine unterhaltsame und gefühlvolle Geschichte.