Schöne neue Welt?
Ich liebe sowohl das Buch als auch den Film „Der Marsianer“ aus der Feder von Andy Weir, deshalb war klar, dass ich das neue Buch von ihm unbedingt lesen muss. Diesmal habe ich mich für die Hörbuch-Variante ...
Ich liebe sowohl das Buch als auch den Film „Der Marsianer“ aus der Feder von Andy Weir, deshalb war klar, dass ich das neue Buch von ihm unbedingt lesen muss. Diesmal habe ich mich für die Hörbuch-Variante entschieden, gelesen wird das Werk von Gabrielle Pietermann als Jazz und Marius Clarén als Calvin. Doch um was geht es jetzt genau in „Artemis“?
Wir begleiten die Protagonistin Jazz Bashara, die in Artemis lebt, dem einzig bewohnbaren Ort auf dem Mond. Um sich über Wasser zu halten schmuggelt sie Zigaretten und andere nicht ganz so legale Waren auf den Mond. Große Hilfe erhält sie dafür von Calvin, ihrem Brieffreund seit Kindertagen, der auf der Erde lebt. Alles läuft super, bis Jazz einen lukrativen Auftrag erhält. Was anfangs wie eine tolle Chance aussieht, entpuppt sich schnell zu einem wahren Albtraum!
Mein Eindruck vom Buch:
Ähnlich wie bei „Der Marsianer“ geht es hier um eine einzelne Person, die ums Überleben kämpft, wenn auch auf eine andere Art. Andy Weir hat mit Jazz eine Figur erschaffen, die sehr früh auf eigenen Beinen stehen musste und gelernt hat, sich tough durch das Leben zu schlagen. Das macht sie zu einer starken Persönlichkeit mit einem großen Selbstbewusstsein und einer schon fast unverschämten Art. Und genau deshalb hatte ich große Schwierigkeiten, mit Jazz warm zu werden. Schlimmer noch, im Grunde war sie mir vollkommen unsympathisch. Ihr Glück war, dass sie einige Leute in ihrem Umfeld hat, die es gut mit ihr meinen… meiner Ansicht nach viel zu gut. Manchmal konnte ich einfach nur noch den Kopf schütteln über die Unverfrorenheit, mit der Jazz ihre gesamte Umwelt für ihre Zwecke einsetzt. Dies war nicht gerade förderlich für das Hörbuch und ich musste mich oft aufraffen, um überhaupt weiterzuhören. Neben den unsympathischen Charakteren nimmt meiner Meinung nach die Technik auch eine viel zu große Rolle ein. Technische Komponenten werden bis auf das klitzekleinste Detail erklärt, was das ganze Werk extrem langatmig macht. Ich hätte bei diesen Abschnitten am Liebsten nach vorne gespult, denn es war einfach viel zu viel. Auch bei „Der Marianer“ wird die Technik viel miteinbezogen, aber auf eine kurzweilige Art. Dies konnte hier leider nicht umgesetzt werden, so dass ich mit meinen Gedanken immer wieder abgedriftet bin. Das Einzige, das mich wirklich interessiert hat, war die Brieffreundschaft zwischen Jazz und Calvin. Diese Kapitel konnte ich meist kaum erwarten, nur gab es viel zu wenige davon. Der Schluß hat mich leider auch so gar nicht überzeugt und ich muss gestehen, ich war froh, als ich das Hörbuch endlich beenden konnte. Auch die Sprecher haben mich leider nicht in ihren Bann gezogen. Es wurde sehr gut gelesen, aber leider hat es nicht geholfen, mich in der Geschichte einzufinden.
Fazit:
So begeistert ich von „Der Marsianer“ war, umso mehr bin ich enttäuscht von „Artemis“. Es war leider so gar nicht mein Geschmack. Schade!